(ots) - Trotz einer anhaltend starken Nachfrage nach
Wohnimmobilien in Bayern zeichnet sich eine Stabilisierung der Preise
ab. "Der Anstieg der Kaufpreise wird sich nach unserer Einschätzung
insgesamt verlangsamen", erklärte Paul Fraunholz, Geschäftsführer der
Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-GmbH (Sparkassen-Immo), anlässlich
der jährlichen Pressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe zum
bayerischen Wohnimmobilienmarkt. Weiterhin flankiert wird die
Nachfrage nach Häusern und Wohnungen vom historisch niedrigen
Zinsniveau, das Finanzierungen erleichtert, erklärte Roland Schmautz,
Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern (SVB). Die Sparkassen im
Freistaat haben ihren Bestand an Wohnbaukrediten 2013 um 4,5 Prozent
auf 57,1 Milliarden Euro ausgeweitet. Dr. Franz Wirnhier,
Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern, betonte die außergewöhnliche
Konstellation aus niedrigen Zinsen und konjunktureller Stärke in
Bayern, die es ermögliche, die Wohneigentumsbildung zu forcieren.
Die Preise für Wohnimmobilien in Bayern sind 2013 noch deutlich
gestiegen. Die von LBS und Sparkassen in Bayern vermittelten Objekte
verteuerten sich im Durchschnitt zwischen fünf und elf Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Gebrauchte Häuser kosteten im Bayernschnitt
221.000 Euro - fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Preissteigerungen gab es in allen Regierungsbezirken. Am stärksten
waren diese mit zehn Prozent in Unterfranken.
Für neu gebaute Häuser waren bayernweit durchschnittlich 408.000
Euro zu zahlen. Dies sind acht Prozent mehr als im Vorjahr. Der
durchschnittlich erzielte Kaufpreis für eine gebrauchte
Eigentumswohnung lag ebenfalls um acht Prozent höher als im Jahr
zuvor und betrug 130.000 Euro. Für den Erwerb einer neu ge-bauten
Eigentumswohnung wurden im Durchschnitt 220.000 Euro und somit um elf
Prozent mehr als im Vorjahr investiert. Große regionale
Preisunterschiede
Von diesen landesweiten Durchschnittswerten können die Preise in
den Regionen erheblich abweichen. Für die besonders nachgefragten,
gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäuser in mittlerer bis bevorzugter
Lage liegt der mittlere Kaufpreis im Osten und Nordosten Bayerns
teils unter 200.000 Euro. In den meisten bayerischen Landkreisen
liegt die Bandbreite der Kaufpreise für ein vergleichbares Haus
zwischen 200.000 und 450.000 Euro. Darüber liegen die Preise
außerhalb Oberbayerns nur in den Städten Nürnberg und Augsburg, in
und um Regensburg sowie im Landkreis Lindau. Hier kosten diese Häuser
zwischen 450.000 und 550.000 Euro. In der gleichen Preiskategorie
liegen die oberbayerischen Landkreise Freising, Dachau, Pfaffenhofen,
Weilheim sowie Berchtesgadener Land.
Zwischen 550.000 und 700.000 Euro müssen Käufer eines frei
stehenden Ein- oder Zweifamilienhauses in mittlerer bis bevorzugter
Lage derzeit in den Landkreisen Erding, Bad Tölz-Wolfratshausen,
Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck und Garmisch-Partenkirchen sowie
in Ingolstadt investieren. Die höchsten Preise von mehr als 700.000
Euro werden in der Stadt München sowie in den Landkreisen München,
Starnberg, Ebersberg und Miesbach aufgerufen.
160.000 Immobilieninteressenten vorgemerkt
"Unsere Makler verzeichnen trotz leichter Rückgänge bei den
Interessentenzahlen noch immer eine sehr hohe Nachfrage nach
Wohnimmobilien. So ließen sich im vergangenen Jahr mehr als 160.000
Interessenten mit einem konkreten Immobiliengesuch vormerken",
erklärte Paul Fraunholz. Begrenzender Faktor sei demgegenüber das
knappere Angebot an Immobilien, die zum Verkauf stehen. Die 360
Immobilienmakler von Sparkassen und LBS in Bayern vermittelten im
vergangenen Jahr rund 10.000 Kaufobjekte mit einem Gesamtwert von
2,02 Milliarden Euro sowie etwa 1800 Mietobjekte. Die Sparkassen-Immo
- Maklerorganisation von LBS und Sparkassen in Bayern - bleibt damit
unangefochtener Marktführer im Freistaat.
Sparkassen weiten Kreditbestand aus
"Wie schon im Jahr zuvor hat das historisch niedrige Zinsniveau
die Nachfrage nach lang laufenden Finanzierungen getragen", betonte
Roland Schmautz. So konnten die bayerischen Sparkassen bei der
Vergabe von Wohnungsbaukrediten 2013 wieder das starke
Vorjahresniveau von 10,8 Milliarden Euro erreichen und blieben
Marktführer im privaten Wohnbaukreditgeschäft. Die
Darlehensauszahlungen stiegen dabei insgesamt um 7,3 Prozent.
Rund 70 Prozent der Neuzusagen von Wohnungsbaudarlehen entfallen
auf das Geschäft mit privaten Haushalten. Fast zwei Drittel davon
wiederum zielen auf den Erwerb einer Immobilie. Nur ein Drittel
bezieht sich explizit auf den Neubau von Wohneinheiten. Schmautz
betonte: "Grundsätzlich stellen auch wir fest: Es gibt zu wenig
Immobilien auf dem Markt, um die große und anhaltende Nachfrage zu
befriedigen. Von Seiten der Sparkassen wären mehr Finanzierungen
möglich, eine Verstärkung der Bautätigkeit wünschenswert."
Derzeit profitieren Bauherren und Immobilienkäufer von "einem
Niveau der Bauzinsen, wie es die Generationen vor uns nicht kannten",
sagte Schmautz. Im Lauf des Jahres sei allenfalls mit einem leichten
Zinsanstieg zu rechnen. Doch in zehn Jahren, wenn Hypothekenkredite
auslaufen und refinanziert werden müssen, dürfte das Zinsniveau
deutlich höher liegen. Nachhaltige Finanzierungskonzepte müssten
diesen Umstand gerade bei eigengenutzten Immobilien, die Teil der
Altersvorsorge sind, besonders berücksichtigen.
Keine neuen Förderimpulse im Koalitionsvertrag
"Die besondere Konstellation - Wirtschaftsstärke und Zinstief -
begünstigt die hohe Nachfrage nach Häusern und Wohnungen in Bayern",
erklärte Dr. Franz Wirnhier. In 80 Prozent der bayerischen Landkreise
reiche weniger als das ortsübliche Durchschnittseinkommen aus, um
sich ein Eigenheim leisten zu können. Dies gelte auch in mehr als der
Hälfte der kreisfreien Städte. Das Angebot an Wohnimmobilien werde
der Nachfrage aber vielerorts nicht gerecht. Bayerns Innenminister
Joachim Herrmann hat den Neubau von jährlich 70.000 Wohneinheiten in
Bayern als wohnungspolitisches Ziel formuliert. Derzeit ist die
Bautätigkeit davon noch ein beträchtliches Stück entfernt. Im Jahr
2013 sind für 50.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden Baugenehmigungen
erteilt worden.
Wirnhier sprach sich für staatliche Impulse aus, um neue Akzente
für den Wohnungsbau und die Wohneigentumsbildung zu setzen.
Wohnimmobilien stellten neben der gesetzlichen Rentenversicherung den
bedeutendsten Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland dar.
"Zwar bleiben erfreulicherweise Instrumente wie die
Wohnungsbauprämie, die vermögenswirksamen Leistungen und die
Wohn-Riester-Förderung sowie die KfW-Fördermittel zur energetischen
Sanierung bestehen. Aber Neues sucht man im Koalitionsvertrag
vergeblich", so Wirnhier. "Die Einführung einer degressiven
steuerlichen Abschreibung für Kapitalanleger hätte dem
Mietwohnungsbau gewiss gut getan. Wichtig wäre auch eine größere
Initiative für die energetische Sanierung von Wohngebäuden. Sie ist
ein unverzichtbarer Teil der Energiewende und müsste mit effektiven
finanziellen Anreizen gefördert werden."
Ausblick: Weitere Spreizung der Märkte
Die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Bayern bleibt nach
Einschätzung der Immobilienexperten von Sparkassen und LBS auch 2014
sehr hoch. Die regionalen Teilmärkte in Bayern werden sich aber
voraussichtlich unterschiedlich entwickeln. Die Nachfrage nach
Immobilien in wirtschaftlich schwierigen und in der demografischen
Entwicklung benachteiligten Gebieten wird tendenziell weiter
zurückgehen. Zunehmende Engpässe und somit auch weitere
Preissteigerungen werden dagegen in den wirtschaftlich starken
Märkten mit Nachfrageüberhang erwartet. Der Anstieg der Kaufpreise
wird sich nach Einschätzung von Sparkassen und LBS insgesamt jedoch
verlangsamen.
Der Marktspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe mit Preisdaten sowie
Angaben zu Angebot und Nachfrage für die Städte und Landkreise in
Bayern ist im Internet abrufbar unter:
www.sparkassen-immo.de/verkaufen/preise-in-den-regionen.html
Pressekontakt:
Joachim Klein
LBS Bayerische Landesbausparkasse
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Leiter Zentralbereich Unternehmenskommunikation
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