(ots) - "Die haben uns hier einfach die Bude zugemacht,
die Hallen sind hier, das ganze Know how ist hier, unsere
Arbeitsplätze. Das geht doch nicht. Und dann kam die Wut", sagt
Stefan Odoy. Und die Wut hat so viel Energie frei gesetzt, dass sechs
Mitarbeiter von knapp hundert das Unglaubliche versuchen: Sie wollen
nach der Komplettschließung ihrer Werft genau hier im Sauerland
wieder Schiffe bauen.
50 Jahre lang wurden in Freienohl Segelschiffe der Traditionsfirma
Dehler gebaut. Zeitweise arbeiteten an diesem Standort über 300
Mitarbeiter. Ihre Segler sind in der ganzen Welt bekannt als
besonders zuverlässig - mit viel Erfahrung und Präzision gebaut. Aber
Managementfehler brachten die Werft immer wieder ins Trudeln, bis
eine große Schiffsbaufirma von der Ostsee Dehler übernahm, die
wiederum von einem Finanzinvestor gekauft wurde. Der Standort
Freienohl musste schließen.
Januar 2013: Stefan Odoy und seine fünf Mitstreiter haben
inzwischen für kleines Geld erst einmal die drei leeren Hallen, jede
so groß wie ein Fußballfeld, pachten können. Sie alle haben ihr
Erspartes eingesetzt. Das erste Werkzeug und die Maschinen haben sie
gebraucht gekauft. Doch sie brauchen Geld, wenn sie Schiffe bauen
wollen. Ihre Vision: Auf der Messe "boot 2014" ihren eigenen Segler
zu präsentieren.
Ãœber ein Jahr lang hat Hier und Heute-Autorin Tanja Reinhard die
sechs mutigen "Schiffsverrückten" durch Höhen und Tiefen begleitet.
Sie hat Menschen getroffen, die ihre Arbeit verlieren und das nicht
hinnehmen wollen. Die von dem überzeugt sind, was sie können. Die mit
der gehörigen Portion Wut im Bauch sich einfach selbst auf den Weg
machen, um sich ihre Arbeit zurückzuholen. Diesmal eine
selbstbestimmte.
Redaktion Maik Bialk
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