(ots) - Spätestens seit den gewaltsamen Protesten im
Gezi-Park im Herzen von Istanbul sind die Zeiten vorbei, in denen
Regierungschef Recep Tayyip Erdogan sein Land als Musterbeispiel für
die Vereinbarkeit von Demokratie und Islam präsentieren kann. In den
vergangenen Monaten hat er sich der Weltöffentlichkeit nicht als
Demokrat, sondern als selbstherrlicher Despot präsentiert. In diesem
Sinne ist die offene und sachlich formulierte Kritik Joachim Gaucks
für Erdogan eine große Chance. Abzuwarten bleibt, ob der
Regierungschef sie nutzen will. Bis jetzt hat er versucht, seine
Kritiker politisch zu vernichten, oder er hat sie schlicht ignoriert.
Nun hat ihm Gauck das Heft des Handelns in die Hand gedrückt. Jetzt
muss der selbstbewusste Premier zeigen, ob er für oder gegen eine
Westorientierung seines Landes ist, für oder gegen die Europäische
Union.
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