(ots) - Sie decken Skandale auf, bringen Unrecht an die
Öffentlichkeit und bieten den Mächtigen die Stirn. Anlässlich des
Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai würdigt Reporter
ohne Grenzen unter dem Titel "Helden der Pressefreiheit" in einer
Auflistung 100 Medienvertreter und Online-Aktivisten, etwa den
US-Enthüllungsreporter Glenn Greenwald oder Mazen Darwish aus Syrien.
"Diese Journalisten riskieren zum Teil ihr Leben, um Korruption
anzuprangern oder kritische Medien zu betreiben", sagt
ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff in Berlin. "Zum
Internationalen Tag der Pressefreiheit wollen wir die Aufmerksamkeit
auf diese Unerschrockenen lenken. Gerade in repressiven Staaten
leisten sie einen unermesslichen Beitrag für die Entwicklung ihrer
Gesellschaften."
Reporter ohne Grenzen hofft dabei auch, dass die öffentliche
Aufmerksamkeit die Ausgezeichneten vor weiteren Repressionen und vor
Gewalt schützt. Die "Helden der Pressefreiheit" stammen aus allen
Regionen der Welt, etwa aus China, Syrien, Afghanistan oder Italien.
Unter ihnen auch der türkische Investigativ-Journalist Ismail Saymaz.
Als Reporter für die türkische Zeitung Radikal schreibt Saymaz seit
2002 über heikle Themen wie Meinungsfreiheit und Menschenrechte in
der Türkei. Der 33-Jährige hat zudem Bücher publiziert, etwa über den
türkischen Ergenekon-Geheimbund oder über die Infiltrierung von
Polizei und Justiz durch die Gülen-Bewegung. Kritische Journalisten
in der Türkei werden bedroht oder mit Gerichtsverfahren überzogen.
Dutzende sitzen hinter Gittern. Wegen seiner Arbeit wurde auch Saymaz
bis heute rund 20 Mal angeklagt, Todesdrohungen von ultrarechten
Nationalisten gehören zu seinem Alltag.
Auch Sergei Leschtschenko aus der Ukraine zählt zu den "Helden der
Informationsfreiheit". Als stellvertretender Chefredakteur der
Internetzeitung Ukrainskaja Prawda, einer der wichtigsten
Publikationen des Landes, war er den Mächtigen in der Ukraine
jahrelang ein Dorn im Auge. Leschtschenko hat wiederholt über die
Korruption der politischen und wirtschaftlichen Elite recherchiert
und in detaillierten Berichten etwa die Ausgaben von Viktor
Janukowitsch demonstrativ seinem Gehalt gegenübergestellt. Zusätzlich
hat er die Einkommen von Spitzenpolitikern auf ihre Herkunft
zurückverfolgt und auf diese Weise Seilschaften und Korruption
bloßgelegt. Leschtschenko hat in den vergangenen Jahren die
Pressefreiheitskampagne "Stop Censorship" sowie die "Chesno"-Kampagne
für mehr finanzielle Transparenz mitinitiiert. Sein Blog ist einer
der meist gelesenen innerhalb der Ukraine.
Anabel Hernández Buch "Los señores del Narco" eroberte 2010 die
Bestsellerlisten in Mexiko. Doch die Machthaber des Landes schreckte
es auf. Denn die mexikanische Journalistin strafte in dem Text den
offiziellen Drogenkrieg des Landes Lügen und deckte auf, wie
Politiker, Militärs und Drogenkartelle zusammenarbeiten und gemeinsam
verdienen. Schon zuvor hat Hernández über Korruption innerhalb der
Regierung geschrieben. Seit vier Jahren steht sie unter
Polizeischutz. Dennoch sind Unbekannte mehrfach in ihr Haus
eingebrochen und haben ihre Familie mit Waffen bedroht. Einige ihrer
Informanten wurden terrorisiert, hinter Gitter gebracht oder gezielt
getötet.
Die Liste mit Namen und Kurzbiographien der "Helden der
Pressefreiheit" finden Sie unter http://bit.ly/1ka9m38.
Einige Journalisten und Online-Aktivisten stehen auch für
Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
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