(ots) - Zwei Wegbereiter des Sports und zwei
Fußball-Weltmeister werden in diesem Jahr in die "Hall of Fame des
deutschen Sports" aufgenommen: Dr. Karl August Willibald Gebhardt,
der in Deutschland den Boden für die Olympische Bewegung bereitete,
und Sir Ludwig Guttmann als Begründer der Paralympics sowie aus dem
Fußball Sepp Maier und Gerd Müller, die vor 40 Jahren in München
Weltmeister wurden.
Die Vorschläge für die Wahl 2014 wurden von den drei Partnern und
ideellen Trägern der "Hall of Fame des deutschen Sports" gemeinsam
erstellt: Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Verband Deutscher
Sportjournalisten (VDS) und Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH). Die
Jury besteht derzeit aus 66 Personen; unter anderem haben alle
lebenden Mitglieder der "Hall of Fame des deutschen Sports" Sitz und
Stimme in der Jury.
Auch der Preisträger der "Goldenen Sportpyramide 2014" wird
Mitglied der "Hall of Fame des deutschen Sports", die dann aus 81
Persönlichkeiten bestehen wird. Die feierliche Aufnahme des
Preisträgers findet am 16. Mai im Berliner Hotel Adlon statt. Seit
dem Jahr 2000 wird bei der Benefiz-Gala "Goldene Sportpyramide" eine
Sport-Größe für ihr Lebenswerk geehrt. Kriterien für die Nominierung
sind neben dem sportlichen Erfolg besondere Leistungen im
gesellschaftlichen bzw. im beruflichen Bereich.
"Gemeinsam mit unserem Partner adidas wollen wir an große Namen
erinnern und gerade auch jüngeren Generationen bewusst machen, welche
Bedeutung diese Persönlichkeiten für die Entwicklung des Sports
haben oder hatten", sagt Dr. Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Sporthilfe. "Wir haben die Idee der "Hall of Fame des
deutschen Sports" seit 2006 entwickelt, um mitzuhelfen, die
gesellschaftliche Stellung des Sports zu stärken, aber auch, um
kritische Diskussionen zu fördern, nach dem Leitbild: Wir lernen aus
der Vergangenheit, um die Zukunft gestalten zu können."
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagt: "Die vier neuen Mitglieder der
Hall of Fame des deutschen Sports haben den Sport auf ihrem
jeweiligen Spielfeld nachhaltig geprägt. Willibald Gebhardt ist zu
verdanken, dass Deutschland entgegen aller Widerstände bei den ersten
Olympischen Spielen 1896 in Athen mit einer Mannschaft vertreten
gewesen ist. Er war der Begründer der Olympischen Bewegung in
Deutschland und damit der Vater einer Erfolgsgeschichte, die wir
hoffentlich noch lange fortschreiben können."
Zur Aufnahme Sir Ludwig Guttmanns sagt der Präsident des Deutschen
Behindertensportverbands e.V. (DBS), Friedhelm Julius Beucher: "Mit
dieser Ehrung wird eine bedeutende Persönlichkeit ins Blickfeld
gerückt, die für den Behindertensport eine enorme, bisher aber nicht
ausreichend gewürdigte Bedeutung hatte. Denn Ludwig Guttmann ist der
Wegbereiter der Paralympischen Spiele. Der deutsche Neurologe, der
sich besonders um Querschnittgelähmte und Rückenmarksverletzte
kümmerte, führte die Stoke Mandeville Games ein, die Vorläufer der
Paralympics. Er gilt als "Der Coubertin der Menschen mit
Behinderung". Guttmann gründete in Karlsbad (Baden) eine Schule für
Körperbehinderte. Nicht zu vergessen ist auch, dass er als Verfolgter
der Nationalsozialisten in Großbritannien im Exil leben musste. Er
wurde schon vielfach geehrt und mehrere Kliniken, Schulen und Straßen
sind nach ihm benannt. Dass der Pionier des Behindertensport Ludwig
Guttmann nun in der Hall of Frame des deutschen Sports die ihm
gehörende Beachtung findet, ist ein erfreuliches Zeichen für den Rang
des Behindertensports innerhalb der Sportbewegung."
Die "Hall of Fame des deutschen Sports" hat seit vergangenem Jahr
eine neue Webseite (www.hall-of-fame-sport.de) und eine modern
konzipierte Wanderausstellung, die in diesem Jahr schon in
Saarbrücken und Frankfurt zu sehen gewesen ist. Nächste Station wird
das Olympiastadion Berlin sein (vom 12. Juni bis 14. Juli 2014 in der
Ehrenhalle).
Die vier Neuaufnahmen 2014
Dr. Karl August Willibald Gebhardt
geb. 17. Januar 1861 in Berlin
gest. 30. April 1921 in Berlin
Bedeutung: Olympischer Wegbereiter in Deutschland
Kurzbiografie: Willibald Gebhardt gilt als Begründer der
olympischen Bewegung in Deutschland. Für die Olympischen Spiele 1896
in Athen, 1900 in Paris und 1904 in St. Louis errichtete er gegen
Widerstand in der deutschen Turnerschaft Komitees, um die Teilnahme
deutscher Sportler zu ermöglichen und fungierte als eine Art "Chef de
Mission" der deutschen Olympiamannschaften. Bei den Zwischenspielen
1906 in Athen gehörte Gebhardt zur deutschen Delegation. Im Jahr 1896
war der promovierte Chemiker als erster Deutscher ins IOC berufen
worden. Der "deutsche Coubertin" gründete im März 1904 mit früheren
Gegnern das erste ständige Nationale Olympische Komitee, den
Deutschen Reichsausschuss für Olympische Spiele (DRAfOS), dessen
erster Geschäftsführer er wurde. 1897 war der Fechter
Gründungsmitglied des ersten deutschen Fechterbundes gewesen.
Willibald Gebhardt starb 1921 nach einem ungeklärten Verkehrsunfall.
Seine Impulse und Leistungen waren lange Zeit in Vergessenheit
geraten. Eine Anerkennung erfolgte erst mehr als 70 Jahre nach seinem
Tod durch die Einrichtung nach ihm benannter Institutionen zur
Förderung von Erziehung und Werten im Sport.
Sir Ludwig Guttmann
geb. 3. Juli 1899 in Tost/Oberschlesien
gest. 18. März 1980 in Aylesbury/Großbritannien
Bedeutung: Begründer der Paralympics
Kurzbiografie: Der deutsche Neurochirurg Ludwig Guttmann gilt als der
Begründer der Paralympics und war ein herausragender Förderer des
Behindertensports. Im Jahr 1948 organisierte Guttmann parallel zum
Start der Olympischen Spiele in London die ersten Stoke Mandeville
Games für Behinderte. 1952 beteiligten sich bereits 130 Sportler aus
verschiedenen Ländern. Die neunten Stoke Mandeville Games von 1960
sind heute als die ersten Paralympics anerkannt, eine Bezeichnung,
die erst später vergeben wurde.
Guttmann stand 1933 im Ruf, Deutschlands bester Neurochirurg zu sein.
Er arbeitete als Chefarzt am Wenzel-Hancke-Krankenhaus in Breslau,
wurde aber als Jude nach der Machtergreifung der Nazis entlassen.
1939 floh Guttmann nach Großbritannien und erhielt Ende 1943 von der
britischen Regierung den Auftrag, das National Spine Injuries Centre
im Stoke Mandeville Hospital in Aylesbury aufzubauen, dessen Direktor
er bis 1966 blieb. Guttmann, ab 1945 britischer Staatbürger,
entwickelte neuartige Methoden zur Behandlung von
Querschnittgelähmten und setzte auf den Sport als Therapie, um
Körperkraft und Selbstbewusstsein wieder herzustellen. Damals war das
einmalig. 1961 gründete Guttmann den britischen
Behindertensportverband.
Josef Dieter "Sepp" Maier
geb. 28. Februar 1944 in Metten/Niederbayern
Sportart: Fußball
Kurzbiografie: Sepp Maier ist der erfolgreichste Torwart der
deutschen Fußballgeschichte. Der Weltmeister von 1974 und
Europameister von 1972 gewann mit der Nationalmannschaft und dem FC
Bayern München in den 1970er Jahren alle wichtigen Titel. 1966
bestritt Maier sein erstes von 95 Länderspielen und gehörte in
England als Ersatzmann zum WM-Team. Vier Jahre später belegte das
deutsche Team mit der "Katze von Anzing" im Tor Rang drei bei der
WM-Endrunde in Mexiko. 1972 folgte der Sieg bei der EM-Endrunde in
Belgien, 1974 als Höhepunkt im eigenen Land der WM-Titelgewinn. Auch
bei der EM 1976 (zweiter Platz) und WM 1978 (Aus in der zweiten
Runde) stand Maier im deutschen Tor, in seinen letzten sechs
Länderspielen 1978/79 als Spielführer.
Mit dem FC Bayern München gewann der auch für seinen Humor bekannte
Maier alle Titel: dreimal Europapokalsieger der Landesmeister,
Weltpokalsieger, Sieger im Europapokal der Pokalsieger, viermal
Deutscher Meister, viermal Sieger im DFB-Pokal. Zwischen 1965 und
1979 bestritt er 473 Bundesligaspiele, davon 422 ohne Unterbrechung -
Bundesligarekord. Verletzungen nach einem Autounfall beendeten 1979
seine aktive Karriere. Später arbeitete Maier als Torwarttrainer für
die Nationalmannschaft (1988 bis 2004) und den FC Bayern (1994 bis
2008). Auch in dieser Funktion kam er zu WM- (1990), EM- (1996),
Champions-League-Sieg (2001) und weiteren Erfolgen.
Gerd Müller
geb. 3. November 1945 in Nördlingen
Sportart: Fußball
Kurzbiografie: Gerd Müller ist der erfolgreichste Stürmer der
deutschen Fußballgeschichte. Sein martialisch klingender Spitzname
"Bomber der Nation" begleitet den Welt- und Europameister, der mit
der Nationalmannschaft und dem FC Bayern München alle wichtigen Titel
gewann, bis heute. Müllers Torquoten sind unerreicht: In 62
Länderspielen zwischen 1966 und 1974 erzielte er für die
Nationalmannschaft 68 Tore. Für Bayern München traf er zwischen 1965
und 1979 in 427 Bundesligaspielen 365-mal. Müller war bekannt für
perfekte Ballannahme, blitzschnelle Drehungen und Torinstinkt. Sein
wichtigster Treffer war das Siegtor zum 2:1 im WM-Finale am 7. Juli
1974 in München gegen die Niederlande. Zwei Jahre vorher war er in
Belgien Europameister geworden und bei der WM 1970 in Mexiko mit zehn
Treffern Torschützenkönig.
Mit Gerd Müller avancierte der FC Bayern München seinerzeit zur
dominierenden Mannschaft in Deutschland und Europa: dreimal
Europapokalsieger der Landesmeister, Weltpokalsieger, Sieg im
Europapokal der Pokalsieger, viermal Deutscher Meister, viermal
Sieger im DFB-Pokal. Siebenmal war Gerd Müller in dieser Zeit
Torschützenkönig der Bundesliga. Seine Bestmarke von 40 Treffern in
der Saison 1971/72 ist bis heute unübertroffen.
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