(ots) -
RWE hat am heutigen Mittwoch, 30. April, das weltweit längste
Supraleiterkabel offiziell in das Essener Stromnetz integriert und
damit erstmalig in den realen Betrieb genommen. Rund ein Jahr nach
dem Spatenstich zur Legung des einen Kilometer langen Kabels, das
zwei Umspannanlagen im Essener Zentrum verbindet, startet nun der
Praxistest zur künftigen Energieversorgung von Innenstädten. Die
besonders effiziente und platzsparende Technologie transportiert im
Vergleich zu herkömmlichen Kabeln eine fünf Mal so hohe Strommenge,
und dies nahezu verlustfrei.
Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
(BMWi) hatten dieses Pilotprojekt mit dem Namen AmpaCity ermöglicht.
So steuerte das BMWi 5,9 Millionen Euro zu den weiteren 7,6 Millionen
Euro bei, die RWE und seine Projektpartner in das Vorhaben
investierten. Diese sind der Kabelhersteller Nexans, der neben dem
Supraleiter auch einen supraleitenden Kurzschlussstrom-Begrenzer für
den Testbetrieb konstruierte. Darüber hinaus wird AmpaCity vom
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das den Feldversuch
wissenschaftlich begleitet, unterstützt.
Die Bundesregierung begründet die Forschungsförderung als eine
Maßnahme, um den technologischen Herausforderungen zu begegnen,
welche die Energiewende an alle Akteure im Energiesystem stellt. Das
Pilotprojekt AmpaCity wurde im Rahmen des Energieforschungsprogramms
durch das BMWi als exzellenter Beitrag ausgewählt und unterstützt.
Zur heutigen Feier der Inbetriebnahme waren Hannelore Kraft,
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen,
Physiknobelpreisträger Dr. Johannes Georg Bednorz als Entdecker der
Hochtemperatur-Supraleitung sowie zahlreiche Vertreter aus Politik,
Wirtschaft, Wissenschaft und der Projektpartner zur Umspannanlage
Herkules in der Essener Innenstadt gekommen.
"Das ist ein guter Tag für RWE, für die Stadt Essen, für
Nordrhein-Westfalen und für die Energiewende in Deutschland. Heute
schicken wir die Supraleiter-Technologie in den weltweit ersten
Praxistest. Das Projekt AmpaCity hat für uns als Energieland Nr. 1
eine hohe Bedeutung. Ich freue mich besonders, dass die
traditionsreiche Energiestadt Essen sich an dem Projekt AmpaCity
beteiligt und es aktiv unterstützt", sagte Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft.
Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß erklärte: "Hier in Essen
wird im wahrsten Sinne des Wortes der Grundstein für eine Technologie
gelegt, die künftigen Generationen von großem Nutzen sein kann. Das
erfüllt die Stadt und ihre Bürger mit Stolz. AmpaCity ist schon jetzt
ein innovatives Aushängeschild für unsere Ruhrmetropole."
Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, betonte bei der
Inbetriebnahme: "AmpaCity zählt zu den herausragenden innovativen
Projekten, die RWE mit großer Energie und Leidenschaft umsetzt. Die
Energiewende braucht nicht nur Mut, Erfindergeist und zuverlässige
Partnerschaft; die Energiewende braucht auch gesunde, kompetente
Unternehmen, die den Herausforderungen gewachsen sind, die sie an uns
stellt. Das zeigen wir hier in Essen auf eindrucksvolle Weise."
"Wissenschaftler und Forscher aus aller Welt blicken heute zu
Recht gespannt nach Essen. Gemeinsam mit der Stadt und unseren
Projektpartnern setzen wir ein wegweisendes und in dieser Dimension
einzigartiges Pilotprojekt um. Nach der erfolgreichen Installation
des Supraleiterkabels freuen wir uns, dass nun der zweijährige
Testbetrieb beginnt", sagte Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender
der RWE Deutschland AG.
"Mit AmpaCity betritt RWE wieder technologisches Neuland. Schon
während der Kabellegung und der Montage der technisch anspruchsvollen
Komponenten haben wir erste wertvolle Erfahrungen sammeln können.
Jetzt sind wir gespannt auf den Verlauf des Feldversuchs", sagte Dr.
Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland AG.
Christof Barklage, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Nexans
Deutschland, sagte: "Nach über zehn Jahren Forschung und Entwicklung
im Bereich Supraleitertechnologie können wir nun mit AmpaCity -
gemeinsam mit unserem Partner RWE - beweisen, dass Supraleitung
wirtschaftlich sinnvoll ist." Frank Schmidt, Leiter des Bereichs
Supraleiter bei Nexans, ergänzte: "Essen kann sich rühmen,
Modellstadt mit Vorbildfunktion zu sein. Ihre Netztopologie und die
damit einhergehenden Probleme sind symptomatisch für Großstädte, auch
außerhalb Deutschlands, das Supraleiter-Engagement beispielhaft.
Dieses Projekt ist ein Meilenstein auf dem Weg der Kommerzialisierung
supraleitender Betriebsmittel."
"Für das KIT ist AmpaCity ein wichtiger Meilenstein in der
langfristig angelegten Forschung und Entwicklung supraleitender
Netzkomponenten. Der grundlegende Wandel, den das Stromnetz mit der
zunehmenden Integration erneuerbarer Energie erfahren wird, ist für
uns Motivation und Herausforderung, um auch zukünftig mit
innovativen, supraleitenden Lösungen zu einem sicheren, stabilen und
effizienten Netz beizutragen", erklärte Prof. Joachim Knebel,
Bereichsleiter am Karlsruher Institut für Technologie.
Die Hochtemperatur-Supraleitung und damit der Stromtransport bei
minus 200 statt bei minus 270 Grad Celsius geht zurück auf die
Forschung von Dr. Johannes Georg Bednorz, der dafür im Jahr 1987 den
Physiknobelpreis erhielt. Durch die Eigenschaften des supraleitenden
Materials, einer besonderen Keramik, und dessen Kühlung auf minus 200
Grad Celsius wird das Kabel zu einem idealen elektrischen Leiter. In
Essen ersetzt das 10.000-Volt Supraleiterkabel eine herkömmliche
110.000-Volt-Leitung. Ziel ist es, die Zahl der Umspannanlagen zu
reduzieren und an den Rand von Städten zu verschieben. Auf diese
Weise würden wertvolle Flächen in innerstädtischen Bereichen frei.
Bereits vor der heutigen Inbetriebnahme stieß AmpaCity auf großes
Interesse im In- und Ausland. So ließen sich Delegationen aus
Frankreich, Ghana, den USA sowie zahlreiche Vertreter aus
Wissenschaft und Forschung die Technologie vor Ort erklären.
Weitere Informationen und Hintergründe auf: www.rwe.com/ampacity
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