(ots) - Angeblich beraten Dutzende Agenten von CIA und FBI
die Regierung in Kiew. Man liest die Meldung und fragt sich: Na und?
Die Amerikaner werden nicht die einzigen sein. Die Ukraine-Krise ist
auch ein Poker um Einfluss. Viele sitzen am Tisch, einige spielen mit
gezinkten Karten. Dabei kann man wie Peter Gauweiler fragen, was
deutsche Bundeswehrsoldaten in Zivilkleidung in der Ukraine zu tun
hatten. Man kann die Frage aber auch sein lassen. Denn sie ist naiv,
und der CSU-Mann stellt sich dumm. Sie waren in diesem Fall nicht
Teil der zivilen OSZE-Mission, gerade weil sie Militärs waren. Sie
waren in der Ukraine, weil die Regierung in Kiew daran interessiert
ist, viele in den Konflikt hineinzuziehen. Und die Bundesregierung
hat die "Einladung" nicht blauäugig gelesen. Für sie war es die
Chance, sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Deswegen
war die Expertise von Militärs so wichtig. Das wahre Drama ist, dass
die Lage so brenzlig geworden ist, dass man keine Beobachter ins Land
schicken kann; und dass die Freilassung der Geiseln womöglich nur den
Zeitpunkt für eine weitere Eskalation markiert: offene Gewalt,
praktisch Bürgerkrieg - und zwar nicht nur im Osten, sondern auch im
Süden, wie Odessa zeigt. Die Ukraine ist seit Langem ein hin und her
gerissenes Land. Und die Zerreißprobe beschwor der Westen herauf,
ohne das Ende zu bedenken und bereit zu sein, Verantwortung in
letzter Konsequenz zu übernehmen. Denn Krieg führen für die Ukraine
will die Nato natürlich auch nicht. Dabei zeigte die Freilassung der
Geiseln das politische Dilemma auf. Sie gelang am Ende nur, weil sich
die Russen aktiv eingemischt haben. Ohne sie säße Oberst Schneider
heute noch in einem Keller in Slawjansk. Ohne oder gar gegen
Russland, gegen Putin wird es keinen Frieden in der Ukraine geben.
Wer Politikern wie Gauweiler zuhört, spürt den Wankelmut unserer
Innenpolitik: Ist Putin Teil des Problems oder Teil der Lösung? Soll
man ihn isolieren oder einbinden? Hätte die Kanzlerin nicht längst
nach Moskau fliegen müssen?
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