(ots) - Die Hauptversammlung des ADAC e.V. hat sich am
Samstag in Saarbrücken mit ersten Zwischenergebnissen des laufenden
Reformprogramms "Reform für Vertrauen" beschäftigt. Das ehrenamtliche
Präsidium stellte den 197 Delegierten der 18 ADAC Regionalclubs, die
rund 18,94 Millionen Mitglieder repräsentieren, erste Eckpunkte zur
Neuausrichtung der 111 Jahre alten Organisation vor.
Seit März 2014 arbeiten mehr als 100 Mitarbeiter, Führungskräfte
und Funktionsträger aus der gesamten ADAC Organisation sowie externe
Experten in sieben Arbeitsgruppen daran, Defizite, Schwachstellen und
Zielkonflikte zu identifizieren und dem ADAC ein zeitgemäßes und
zukunftssicheres Profil zu geben.
In der ersten Phase fokussiert das tiefgreifende Reformprogramm
auf das künftige Selbstverständnis des ADAC. Zentrale Motive eines
neuen Leitbilds, das in den kommenden Wochen verabschiedet werden
soll, sind unter anderem:
- Der ADAC bekennt sich auch künftig zum Verein und verpflichtet
sich, hierfür notwendige Anforderungen im Blick zu behalten. Dies
bezieht sich nicht nur auf die Rechtsform, sondern vor allem auf die
Idee einer Werte-orientierten Mitgliederorganisation, in der man sich
füreinander einsetzt.
- Das einzelne Mitglied steht mit seinen persönlichen
Mobilitäts-Bedürfnissen stärker denn je im Mittelpunkt des Clubs. Der
ADAC wird sich weiterhin wirtschaftlich betätigen, um
Mitgliederleistungen auch in Zukunft zuverlässig, hochwertig und
bezahlbar sicherstellen zu können. Gewinnerzielung steht dabei jedoch
nicht im Vordergrund.
- Die Struktur des ADAC wird so überarbeitet, dass Vereins- und
wirtschaftliche Aktivitäten noch klarer getrennt sind und so eine
transparente und nachvollziehbare Struktur gewährleistet ist.
Vertreter des Ehrenamts, die Aufsichtsratsmandate in der
ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG und der ADAC-Rechtsschutz
Versicherungs-AG innehatten, haben ihre Mandate zur Verfügung
gestellt, damit diese von neutralen, externen Experten übernommen
werden können.
- Zur Verbesserung des internen Steuerungs- und Regelungssystems
werden die internen Zuständig- und Verantwortlichkeiten von Haupt-
und Ehrenamt klarer definiert. So sollen die Führung und Steuerung
des operativen Geschäfts künftig allein der hauptamtlichen
Geschäftsführung unterliegen. Das ehrenamtliche Präsidium gibt die
strategischen Ziele und die Grundausrichtung des ADAC vor.
- Um hohe ethische und moralische Standards zu gewährleisten,
arbeitet der ADAC mit Hilfe von externen Experten an einem für die
gesamte Organisation gültigen Compliance-System. Oberste Devise ist
dabei, dass sich der ADAC bei der Entwicklung, Finanzierung, Abgabe
und Sicherung seiner Leistungen nicht von persönlichen Interessen
oder Interessen Dritter bestimmen lässt.
"Im vergangenen Jahrzehnt hat sich unsere Organisation in hohem
Maße auch von unternehmerischen Zielen leiten lassen. Das rücken wir
wieder gerade: Künftig wird wieder die Mitglieder-Orientierung beim
ADAC in jeder Beziehung an erster Stelle stehen", sagt Dr. August
Markl, Erster Vizepräsident und kommissarischer Präsident des ADAC
e.V.
Wichtige Impulse für das Reformprogramm erhält der ADAC mittels
Umfragen und Stimmungsbildern, die in den vergangenen Wochen von
externen Experten unter Mitgliedern, Mitarbeitern und wichtigen
Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden erstellt
wurden. Einfluss auf die Reformen nimmt auch ein unabhängiger Beirat
aus hochrangigen Persönlichkeiten, der dem ADAC bei seiner Reform mit
konstruktiver Kritik und Rat zur Seite steht.
Hinweisgeber-Portal freigeschaltet
Im Zuge der Überprüfung und Stärkung des Compliance-Systems in der
Zentrale und den 18 Regionalclubs ist seit Samstag, 10 Mai 2014 unter
https://www.bkms-system.net/ADAC eine externe Hinweisgeber-Plattform
freigeschaltet. Konkrete Hinweise auf Verstöße gegen gesetzliche
Anforderungen oder interne Richtlinien des ADAC können über dieses
System auch anonym an die international renommierte Kanzlei
Freshfields übermittelt werden. Die Kanzlei übernimmt dabei als
externe Ombudsstelle die Steuerung und Kontrolle der Bearbeitung und
Aufklärung der einzelnen Fälle.
"Wir haben uns verpflichtet, ein durchgängiges Compliance-System
für den gesamten ADAC zu schaffen. Mit dem Hinweisgebersystem setzen
wir nun eine erste verbindliche Maßnahme in diesem Bereich um, die
über das für Vereine rechtlich erforderliche Niveau deutlich
hinausgeht", sagt Dr. Markl.
Dr. August Markl führt den Reformprozess zu Ende
Die 197 Delegierten der Hauptversammlung folgten in Saarbrücken
dem gemeinsamen Vorschlag von ADAC Präsidium und Verwaltungsrat und
verschoben die Wahl eines neuen Präsidenten auf die außerordentliche
Hauptversammlung oder spätestens die nächste ordentliche
Hauptversammlung im Frühjahr 2015. Bis zu diesem Zeitpunkt treibt der
Erste Vizepräsident Dr. August Markl als kommissarischer Präsident
das Reformprogramm weiter aktiv voran. Im Rahmen der
außerordentlichen Hauptversammlung, die nach derzeitiger Planung am
6. Dezember 2014 in München stattfinden soll, werden weitere
Ergebnisse aus dem Reformprogramm vorgestellt und ggf. beschlossen.
Die nächste ordentliche Hauptversammlung findet am 9. Mai 2015 in
Bochum statt.
Hintergrund "Reform für Vertrauen":
Nachdem sich zu Beginn des Jahres 2014 sowohl in der Zentrale als
auch in den Regionalclubs des ADAC verschiedene Schwächen und
Defizite offenbart hatten, wurde mit der "Reform für Vertrauen" ein
umfassendes und tiefgreifendes Reformprogramm auf den Weg gebracht.
Dabei befassen sich seit Mitte März 2014 sieben Arbeitsgruppen mit
folgenden Themenkomplexen:
- "Selbstverständnis & Leitlinien"
- "Leistungen & Produkte"
- "Studien, Tests & Awards"
- "Mitgliedereinbindung"
- "Strukturen & Rechtsformen"
- "Prozesse & Compliance"
- "Unternehmenskultur & Zusammenarbeit"
Das Programm, das vom gesamten ADAC getragen wird, und in das über
100 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Führungskräfte und
Funktionsträger eingebunden sind, wird von einem externen Beirat und
weiteren unabhängigen Expertenteams wie Oliver Wyman, Deloitte und
Freshfields Bruckhaus Deringer begleitet und unterstützt.
Wo immer möglich, wurden und werden einzelne konkrete Maßnahmen
bereits im Laufe des Programms umgesetzt.
Pressekontakt:
Christian Garrels
Tel.: (089) 7676-2052
christian.garrels(at)adac.de