(ots) - "Eigenheim widerspricht Lebensgewohnheiten"
Zukunftsforscher: Deutschland ist im Wesentlichen fertig gebaut
Osnabrück.- Zukunftsforscher erwarten eine schwindende
Attraktivität des Eigenheims. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte Harry Gatterer, Geschäftsführer
des "Zukunftsinstituts" in Frankfurt am Main, der Grund liege nicht
allein in sinkenden Einwohnerzahlen. "Es gibt bei vielen eine
Tendenz, ein Eigenheim zu besitzen. Aber es widerspricht den
Lebensgewohnheiten zunehmend", sagte Gatterer. Die Lebensentwürfe
würden nicht nur aufgrund häufiger Trennungen von Paaren flexibler.
Hauseigentümer lebten heute auch so lange, dass der Gedanke einer
Vererbung des Hauses zunehmend uninteressanter werde. "Bis dahin
haben die Kinder schon ganz eigene Ideen und eigene Häuser. Da hat
sich die langfristige Zukunftsperspektive des Wohnens schon
verschoben", erklärte der Forscher. Wenn noch gebaut wird, erwartet
Gatterer den zunehmenden Trend, alte Bausubstanz umzubauen oder
Recycling-Häuser zu erstellen. "Deutschland ist im Wesentlichen
gebaut", sagte Gatterer. Nach seinen Worten werden Neubauten immer
mehr nach dem "Cradle to Cradle"-Prinzip gebaut werden, bei dem die
Wiederverwertung des Hauses bei einem späteren Abriss bereits mit
bedacht wird. Allein in einer Wohnung von 100 Quadratmetern seien 7,5
Tonnen Metalle verbaut. Diese Zahl mache deutlich, welches Potenzial
in einer Wiederverwertung stecke. Das Recycling von Häusern gehört
für Gatterer in Konzepte zum Rückbau überflüssigen Wohnraumes. Das
betreffe vor allem den ländlichen Raum. Skeptisch sieht Gatterer die
Rolle von neuer Technologie in Haushalten. So werde sich die Idee
eines Kühlschranks, "der eigenmächtig Nachschub bestellt", wohl nicht
durchsetzen. "Wohnen hat immer eine Idee von Souveränität", sagte
Gatterer. Deshalb würden nur jene Technologien eine
Einsatzmöglichkeit haben, die das Leben leichter machen, "etwa bei
der Steuerung von Energie oder der Lichtsteuerung".
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