(ots) - Die pflegerische Versorgung von demenziell
erkrankten Menschen führt einen Großteil der Pflegenden immer wieder
an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Besonders für viele
pflegende Angehörige gehören Phasen der Überlastung zum Alltag. 70
Prozent der Deutschen sind daher der Meinung, dass mehr Geld zur
Entlastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten
bereitgestellt werden sollte, wie eine repräsentative Forsa-Befragung
im Auftrag der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)
herausfand. "Dies zeigt, dass klar erkannt wird, welche enormen
Belastungen die Pflege von Demenzkranken mit sich bringt. Sie sind
ein klares Votum dafür, dass uns die Leistung pflegender Angehöriger
mehr wert sein muss als dies bisher der Fall ist", sagt Dr. Ralf
Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
In der ZQP-Studie wird zudem deutlich, dass Demenz als eine
schwerwiegende Krankheit wahrgenommen wird. So zeigen knapp 90
Prozent der Befragten Verständnis dafür, dass Menschen mit der
Diagnose Demenz völlig verzweifelt sind. Zudem löst das Thema Demenz
bei vielen Bundesbürgern große Ängste aus (42 Prozent). Von den
Befragten, die bereits einen Demenzkranken gepflegt haben oder dies
aktuell tun, gibt die überwiegende Mehrheit an, die Pflege als
belastend zu empfinden (83 Prozent). Hierbei zeigt sich, dass im Fall
demenzieller Erkrankungen emotionale Aspekte eine zentrale Rolle
spielen. So empfindet die Mehrheit den Verlust der Persönlichkeit des
vertrauten und geliebten Menschen als größte Belastung (61 Prozent).
Auch aggressives oder starrsinniges Verhalten wird von knapp der
Hälfte der Interviewten als sehr belastend wahrgenommen.
Danach gefragt, welche Maßnahmen pflegende Angehörige am meisten
entlasten, nennt die Mehrheit der Personen mit Pflegeerfahrung
konkrete Angebote der medizinisch-pflegerischen Unterstützung (65
Prozent) oder auch die zeitweise Ãœbernahme der Pflegesituation, z. B.
durch eine Verhinderungspflege (65 Prozent). Neben den direkt die
Pflegesituation betreffenden Entlastungsangeboten werden auch die
Schulung und Beratung für pflegende Angehörige, mehr Entlastung am
Arbeitsplatz durch den Arbeitgeber sowie Informationen der
Pflegeberatung als wichtig und hilfreich erachtet.
Zentrale Aspekte, die nach Auffassung des ZQP auch im
Gesetzgebungsverfahren der aktuellen Pflegereform Berücksichtigung
finden sollten: "Die bestehenden Entlastungsangebote können
entscheidend zur Qualität in der häuslichen Pflege beitragen. Nur
müssen sie vom Gesetzgeber viel stärker als bisher an den
Bedürfnissen der pflegenden Angehörigen ausgerichtet werden", fordert
Suhr.
Im Fall einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung wünscht sich
knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) in einem speziell auf die
Erfordernisse demenzkranker Menschen eingerichteten Umfeld -
dorfähnliche Wohnanlage, Wohngemeinschaft oder geschützter
Wohnbereich - versorgt zu werden. Nur insgesamt 40 Prozent der
Befragten äußern den Wunsch, im eigenen Zuhause gepflegt zu werden.
Gerade einmal 1 Prozent nannte eine stationäre Pflegeeinrichtung als
bevorzugten Ort.
Mehr zur ZQP-Umfrage unter www.zqp.de.
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Torben Lenz
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