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Einschätzung für erschwingliche Gesundheitstechnologie in Taiwan: Ein Modell für Länder der mittleren Einkommenskategorie

ID: 1058954

(firmenpresse) -

Mit dem Start des Programms der Nationalen Krankenversicherung (National Health Insurance, NHI) im Jahr 1995 hat Taiwan das Ziel verwirklicht, universalen Gesundheitsfürsorgeschutz zu bieten. NHI erfasst 99,9 Prozent der Bevölkerung, einschließlich Inhaftierte, und die Patienten erhalten dadurch Zugang zu medizinischer Versorgung mit westlichen Medikamenten und Verfahren der traditionellen chinesischen Heilkunde. Diese Initiative war ihrer Zeit voraus, und im Jahr 2005 verabschiedete die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA), also das beschlussfassende Gremium der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO), die Resolution WHA58.22, welche die Länder dazu aufruft, im Rahmen von Bemühungen, universalen Gesundheitsschutz zu bieten, Gesundheits-Finanzierungssysteme zu entwickeln.
Unter anderem fordert WHA58.33 universale Gesundheitsfürsorgesysteme, um gleichen Zugang zu Gesundheitsressourcen für Alle zu bieten. Jeder muss sich Behandlung leisten können, und dadurch entsteht Druck auf die Gesundheitsfürsorgesysteme, die Kosten zu kontrollieren. Taiwan begann im Jahr 2007 damit, Einschätzungen für Gesundheitstechnologie (Health Technology Assessment, HTA) durchzuführen, um die Eignung neuer Arzneimittel im finanziellen Zusammenhang des NHI-Systems zu ermitteln. HTAs wurden 2001 auf medizinische Geräte und in diesem Jahr auf medizinische Dienstleistungen ausgedehnt. Die Einschätzungen werden genutzt, um die Kostenerstattungsbeschlüsse der NHI-Verwaltung (NHI Administration, NHIA) zu unterstützen.
Beim HTA-Entwicklungsablauf in Taiwan unterscheidet man ein vorläufiges Stadium und zwei Umsetzungsstadien. Während des vorläufigen Stadiums zwischen 1995 und 2007 bewertete das Komitee für Medikamentenvorzüge (Drug Benefit Committee, DBC), ob neue Arzneien für Kostenerstattung im NHI-System geeignet wären, doch es wurden keine formalen HTAs durchgeführt. Im ersten Umsetzungsstadium von 2007 bis 2012 bewertete das DBC Akten von Medikamentenherstellern und Berichte von HTA-Arbeitsgruppen, die im Zentrum für Arzneimittelbewertung tätig waren.




Diese Analysen, welche auch Studien über HTA-Behörden in Australien, Kanada und Großbritannien umfassen, zahlten sich im zweiten Umsetzungsstadium aus. Dieses begann im Jahr 2013, als das Ministerium für Gesundheit und Soziales (Ministry of Health and Welfare, MOHW) das Nationalinstitut für Gesundheitstechnologie-Einschätzung (National Institute of Health Technology Assessment, NIHTA) einrichtete, eine unabhängige gemeinnützige medizinische Organisation, welche HTAs durchführt, ohne dabei dem Einfluss von Regierungsbehörden und Herstellern ausgesetzt zu sein. Die jüngste Entwicklung im zweiten Stadium ist die Gründung des Planes für pharmazeutischen Nutzen und Kostenerstattung (Pharmaceutical Benefit and Reimbursement Scheme, PBRS), wobei es sich um ein 29-köpfiges Begutachtungskomitee aus Staatsbeamten, Gesundheitsfachleuten, Herstellern und Mitgliedern der Öffentlichkeit handelt. PBRS ersetzt das DBC als letzte Schiedstelle für die Eignung einer neuen Arznei für das NHI-System.
NIHTA weist vier Hauptmerkmale auf. Ad eins, das Institut legt großes Gewicht auf Qualität, Effizienz und Zufriedenheit der Anteilseigner. Seit der Gründung des Instituts fand dieser Ansatz die Zustimmung von Herstellern, Anbietern medizinischer Dienstleistungen, der NHIA und der Öffentlichkeit.
Ad zwei, NIHTA konzentriert sich unbeirrbar auf Qualität, wenn HTAs zu vergleichsweise geringen Kosten durchgeführt werden. Das Institut kann zum Beispiel seine Aufgabe mit einem Jahresbudget erfüllen, das nicht mehr als 20 Prozent des jährlichen Haushalts der entsprechenden Behörde in Kanada und 4 Prozent der Behörde in Großbritannien beträgt.
Ad drei, NIHTAs Unabhängigkeit vom Einfluss der Regierung und der Hersteller gewährleistet, dass es der NHIA unvoreingenommene Berichte vorlegt. Mit anderen Worten, die Entscheidung des Instituts über die Eignung einer Behandlung für Kostenerstattung im NHI-Programm beruht nur auf empirischen Belegen.
Ad vier, ausgiebige Zusammenarbeit zwischen NIHTA und NHIA hat gegenseitiges Vertrauen aufgebaut. Zwar gibt NIHTA der NHIA keine direkten Empfehlungen, aber NIHTAs Berichte sind bei PBRS-Entscheidungen über Eignung von Behandlungen im NHI-System zu einem wichtigen Referenzmaterial geworden.
Von 2007 bis 2013 halfen die HTA-Arbeitsgruppen und NIHTA der NHIA bei der Bewertung von 204 neuen Medikamenten, 38 Durchbruch-Arzneien und 8 medizinischen Geräten, außerdem gaben sie Herstellern 108 Beratungen.
HTAs bewerten üblicherweise Behandlung anhand komparativer Wirksamkeit, Kosteneffizienz und Auswirkungen auf den Haushalt. Im Hinblick auf die in jüngster Zeit hinzugefügten Kategorien medizinische Geräte und Dienstleistungen bewerten zwei laufende Pilotstudien roboterunterstützte Chirurgie und Laserbehandlung für benigne Prostatahyperplasie.
Neben der laufenden Kooperation mit NHIA fing NIHTA kürzlich damit an, mit den Krankheitskontrollzentren und der Gesundheitsförderungsverwaltung zusammenzuarbeiten, beides Behörden unter dem Dach des MOHW, und gemeinsam mit der Stiftung Taiwan Blood Services Foundation werden Einschätzungen für politische Richtlinien durchgeführt.
NIHTA beteiligt sich aktiv an globalen und regionalen Organisationen, um die institutionelle Entwicklung zu fördern und Austauscherfahrungen zu sammeln. Zum Beispiel war das Institut eines der Gründungsmitglieder von HTAsiaLink, einem 2011 eingerichteten Verbund, der die Zusammenarbeit zwischen HTA-Behörden in Asien fördern soll. Heute ist NIHTA zudem Mitglied in der Internationalen Gesellschaft für Pharmaökonomie und Ergebnisforschung (International Society for Pharmaeconomics and Outcomes Research, ISPOR) sowie Health Technology Assessment international (HTAi). Das Institut war maßgeblich dabei beteiligt, im Jahr 2012 die Asien-Pazifik-Konferenz von ISPOR nach Taipeh zu holen und die Ausrichtung der kommenden Jahreskonferenz von HTAsiaLink 2015 in Taiwan zu sichern.
Taiwans Erfahrung bei Einschätzungen für Gesundheitstechnologie zeigt, dass herausragende Resultate mit einem Jahresbudget erzielt werden können, das wesentlich niedriger ist als für vergleichbare Unterfangen in vielen westlichen Ländern. Für Länder der mittleren Einkommenskategorie, die einen HTA-Rahmen aufbauen möchten, dient Taiwans NIHTA als gutes Vorbild.


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Die Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro Hamburg, ist die Repräsentanz der Republik China (Taiwan) in Norddeutschland.

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Auskünfte und Bearbeitung von Konsular- und Handelsangelegenheiten für Deutsche und Taiwaner im Ausland gehören ebenso zu unseren Aufgaben, wie die Vertiefung politischer, wirtschaftlicher, kultureller und medialer Beziehungen zwischen den fünf norddeutschen Bundesländern und Taiwan.



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Datum: 14.05.2014 - 10:37 Uhr
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