• Rückgang sowohl bei Einmal- als auch bei laufenden Beiträgen
• Steuerliche Änderungen führen zu Aufschub-Effekten bei Generation 50+ im Einmalbeitragsgeschäft
• Qualitative Umfrage unter FLV-Anbietern:
• Der FLV-Markt wird wieder wachsen, der Optimismus hält sich jedoch in Grenzen
• Weitere Reduktionen des Garantiezinses in der klassischen Lebensversicherung stärken die FLV
(firmenpresse) - Wien, 14. Mai 2014 – Das Neugeschäftsvolumen in der fondsgebundenen Lebens- und Pensionsversicherung (FLV) in Österreich 2013 betrug rund 299 Mio. EUR und fiel damit um rund 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Rückgang war im Wesentlichen beeinflusst von erneut stark sinkenden Einmalbeiträgen. Dies ist das Ergebnis der Umfrage „FLV-Update 2013“, die die Unternehmensberatung Towers Watson für Österreich seit 1997 jährlich durchführt. Das Neugeschäftsvolumen, welches vor drei Jahren die Milliardenmarke noch deutlich überschritten hatte, ist nach dem Rekordtief im Vorjahr erneut gesunken (Abb. 1). „Dennoch ergab eine Trendbefragung, die wir mit diesem FLV-Update durchgeführt haben, dass die Stimmung unter den Anbietern positiv ist“, erklärt Frank Schepers, Geschäftsführer Risk Consulting und Software bei Towers Watson im deutschsprachigen Raum. „Viele Gründe sprechen dafür, dass die FLV weiterhin Wachstumsimpulse für den österreichischen Markt bringt.“ (s. Seite 3)
„Der Rückgang in der FLV 2013 ist u. a. nach wie vor auf zahlreiche gesetzliche Veränderungen zurückzuführen, die die Nachfrage im Fondspolizzenmarkt beeinflussen“, erläutert Dr. Markus Orasch, Berater bei Towers Watson und Autor der Studie. „Die geänderten Anforderungen bei der Finanzierung von Fremdwährungskrediten oder die Laufzeitverlängerung von 10 auf 15 Jahren bei Einmalbeitragsprodukten, als Folge steuerlicher Änderungen, verursachten stetigen Rückgang im Neugeschäft. Auch die vor Kürze erfolgte Änderung auf die ursprünglichen 10 Jahre für die Altersgruppe 50+ hatte wohl eine aufschiebende Wirkung für den Abschluss von Verträgen gegen Einmalbeitrag in 2013.“
Starke Einbußen in allen Kategorien
Beim Blick auf die Produktkategorien verloren im Jahr 2013 alle Gruppen: Fondsgebundene Produkte gegen Einmalerlag gingen um 21 Prozent auf 226 Mio. EUR (2012: 284 Mio. EUR) zurück. Und die laufenden Prämieneinnahmen (inkl. Zukunftsvorsorge) lagen mit 73 Mio. EUR um knapp 29 Prozent unter Vorjahresniveau (103 Mio. EUR). Die Gesamtprämieneinnahmen – die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (ZV) nicht eingerechnet – beliefen sich auf rund 283 Mio. EUR, was einem Rückgang von 21 Prozent entspricht.
Anteil der Garantieprodukte steigt wieder
Auf Garantieprodukte, ebenfalls exklusive ZV, entfielen innerhalb der fondsgebundenen Lebensversicherung 46 Prozent (2012: 37 Prozent) der neu eingelösten Polizzen. Dagegen fiel der Anteil fondsgebundener Produkte ohne Garantien von 30 auf 28 Prozent (Abb. 2).
Die ZV setzte den rückläufigen Trend der letzten Jahre fort und verzeichnete 2013 einen deutlich stärkeren Rückgang als FLV-Produkte gegen laufenden Beitrag: Die Jahresprämie lag mit 16 Mio. EUR etwa 46 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (30 Mio. EUR). Dabei ist zu beachten, dass Anbieter von ZV-Produkten, die zusätzlich keine anderen fondsgebundenen Produkte anbieten, in der Studie nicht inkludiert sind. Die Einmalerläge, die in die indexgebundene Lebensversicherung eingezahlt wurden, betrugen etwa 144 Mio. EUR. Damit wurden 95 Prozent der Einmalerläge durch Garantieprodukte, exklusive ZV, eingenommen.
Gegenwärtige Wettbewerbssituation
Der Anteil der vier führenden Gesellschaften am Neugeschäft lag mit 51 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau von 45 Prozent (nach Anzahl der Verträge). Bei Produkten gegen laufende Prämien betrug ihr Anteil wie im Vorjahr 57 Prozent, bei Einmalprämien sogar 88 Prozent (92 Prozent). Orasch: „Im Bereich der Einmalerläge ist der Markt also deutlich konzentrierter als bei laufenden Beiträgen.“
Gebundene Strukturvertriebe gewinnen an Bedeutung
Über ungebundene Strukturvertriebe und Makler wurden 2013 mit 29 Prozent die meisten Verträge im österreichischen Fondspolizzenmarkt abgeschlossen (Abb. 3). Der Bankvertrieb lag mit 24 Prozent auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt vom Ausschließlichkeitsvertrieb mit 23 Prozent. Der Anteil der gebundenen Strukturvertriebe lag bei 22 Prozent. Im Vorjahr betrug dieser noch 10 Prozent. „Die Anteile der wichtigsten Vertriebswege haben sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verschoben“, kommentiert Orasch. „Hauptgrund ist, dass einzelne Versicherer sich stärker auf bestimmte Vertriebskanäle konzentriert haben.“
Fazit
Wie auch im Vorjahr konnten einige Anbieter den Rückgang im FLV-Geschäft zumindest teilweise mit traditionellen Produkten kompensieren. Während wir im Vorjahr noch von einer leichten Steigerung im FLV-Markt ausgegangen sind, so hatten die Diskussionen rund um die Verkürzung der Mindestbindefrist von 15 auf 10 Jahren für die Altersgruppe 50+ wohl eine aufschiebende Wirkung für den Abschluss von Verträgen in 2013. Das sollte sich positiv auf 2014 auswirken.
Trends 2014:
Der FLV-Markt wird wieder wachsen
Eine Trendbefragung im Jahr 2014 mit ausgewählten österreichischen FLV-Anbietern, parallel zur quantitativen Erhebung im „FLV-Update“, ergab dennoch ein positives Zukunftsbild. Die FLV setzt nach Meinung der Anbieter auch in den nächsten Jahren Wachstumsimpulse in Österreich. Absatzfördernd sollten sich v.a. die sinkenden Garantieleistungen aus der klassischen Lebensversicherung, wo aufgrund des derzeitig vorherrschenden Niedrigzinsniveaus eine weitere Absenkung des garantierten Rechnungszinses im Neugeschäft kurz bevorstehend dürfte, und neue Regelungen durch Solvency II, wo speziell Produkte mit Garantieversprechen der Versicherungen höhere Kapitalanforderungen nach sich ziehen, auswirken.
Konkurrenz wird schärfer
Die Marktteilnehmer erwarten intensiveren Wettbewerb im Segment der FLV, auch wenn derzeit noch nicht von einer deutlichen Marktkonsolidierung ausgegangen wird.
Nachfrage nach Altersvorsorge hält an
Das Thema Altersvorsorge ist weiterhin von zentraler Bedeutung im Markt. Die meisten Teilnehmer gehen davon aus, dass die Änderung der Laufzeit bei Einmalerlägen, für steuerliche Begünstigung von 15 auf 10 Jahre für das Alter 50+, das Geschäft gegen Einmalerläge in dieser Zielgruppe beflügeln wird (Abb. 5).
Neue Produkte in der Entwicklung
„Darüber hinaus sind Garantien weiterhin ein ‚Muss‘“, so Orasch. „Ein Drittel der Befragten plant außerdem die Einführung neuer Produkte – trotz oder vielleicht gerade wegen der Krise der vergangenen Jahre. Aber auf die Frage, welche sich am Markt etablieren und als Wachstumsmotor dienen können, zeichnen sich noch keine klaren Tendenzen ab. Neuen Produkten wie dynamischen Hybriden wird zwar ein gewisses Absatzpotenzial zugetraut, die Teilnehmer rechnen jedoch eher mit dem Verkauf von ‚Altbewährtem‘.“
Vertriebswege stabil
Die Position der einzelnen Vertriebswege in der FLV wird für die nächsten drei Jahre als weitestgehend stabil erachtet; die Mehrzahl der Befragten erwartet keine größeren Verschiebungen. Jedoch wird den Maklern und Vermögensberatern sowie den unabhängigen Finanzvertrieben eine steigende Bedeutung zuerkannt.
Towers Watson (NYSE, NASDAQ: TW) ist ein führendes weltweites Beratungsunternehmen, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Leistung durch effizientes Personal-, Risiko- und Finanzmanagement zu verbessern. Das Unternehmen berät zu allen Aspekten der betrieblichen Altersversorgung, des Talent- und Vergütungsmanagements sowie des Risiko- und Kapitalmanagements. Towers Watson hat weltweit 14.000 Mitarbeiter und ist im Internet unter der folgenden Adresse zu finden: www.towerswatson.com
Das Geschäftssegment Risk and Financial Services von Towers Watson bietet Dienstleistungen in den Bereichen Versicherung, Risikomanagement und Investment. Towers Watson berät hier mehr als drei Viertel der weltweit größten Versicherungsunternehmen und ist der weltweit größte Anbieter aktuarieller Software mit über 400 Softwarekunden und einer 25 Jahre umfassenden Erfahrung auf diesem Gebiet. Im Investment Consulting berät Towers Watson mehr als 1.000 institutionelle Anleger mit Vermögenswerten in Höhe von über 2,1 Billionen US-Dollar.
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