Als Gefahrgut werden Stoffe und Zubereitungen (Gemische, Gemenge, Lösungen) bezeichnet, von denen aufgrund ihrer Natur, ihrer physikalischen oder chemischen Eigenschaften oder ihres Zustandes beim Transport bestimmte Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder für die Gesundheit von Menschen und Tieren ausgehen können. Gefahrgutprodukte müssen als solche gekennzeichnet und in dafür vorgesehene Behälter abgefüllt werden. Als Experte für Abfülltechnik ist die SMB International GmbH aus Quickborn auf anspruchsvolle Projektlösungen spezialisiert. Der Auftrag eines international tätigen Kunden lautete Gefahrgut in 210 Liter Stahl-Deckelfässer sicher abzufüllen.
(firmenpresse) - Die neue Anlage besteht im Wesentlichen aus einer Fassabfüllstation, einer Fasswaschanlage und einer motorisierten Rollenbahn mit Leerfass- und Vollfassspeicher. Einstab-Schwingflügel MBA 700, Etikettierer, Schaltschrank, Bühnen und Sicherheitszäune komplettieren die gesamte Abfüllanlage.
Befüllvorgang
Auf der Zulaufrollenbahn werden leere Fässer mit einem lose aufliegenden Deckel in die Fassabfüllanlage befördert. Mit einer Wechselsperre werden die Fässer vereinzelt, sodass immer nur ein einziger Behälter in die Anlage gefördert wird. Nachdem die Eingangsschleuse verschlossen ist und die Füllposition erreicht ist, übernimmt ein Arm mit Staubauffangschale und Vakuumgreifern den Deckel und gibt die Öffnung zur Abfüllung frei. Nun wird das Fass angehoben und unter den Befüllkopf gedrückt. Die Drosselklappe des Behälters mit dem Befüllmaterial öffnet sich und die Befüllung startet, von einer Waage gesteuert. Sowie das voreingestellte Gewicht erreicht ist, wird die Drosselklappe geschlossen und das Fass wieder auf die Rollenbahn herabgelassen. In der nächsten Station wird das Fass mit dem Deckel verschlossen. Hier setzt ein Arm mit Staubauffangschale und Vakuumgreifern den Deckel wieder auf das Fass. Ein Pneumatikzylinder zentriert und drückt den Deckel in die Dichtung, bevor dieser halbautomatisch verschlossen wird.
Die Notfall- und Sicherheitsabschaltung wird zusätzlich durch den Grenzstandschalter MBA 700 des Schwesterunternehmens MBA Instruments GmbH realisiert. Das Messverfahren dieser Füllstandmessung beruht auf Vibration. Kommt der Schwingflügel mit dem Stoff in Berührung, so ändert sich die Schwingfrequenz, sie wird gedämpft. Das erkennt die Elektronik, schaltet sofort die Schwingung ab und sendet ein Signal aus. So wird gewährleistet, dass durch die kleinste Berührung des MBA 700 die Befüllung sofort gestoppt wird.
Die Füllkabine ist mit sind vier Paaren runder Öffnungen mit Isolator-Handschuhen versehen. Drei Paare, für Wartungszwecke in Schiebetüren, sind durch ein Schloss gesichert. Das vierte Paar dient dem Durchgreifen zum halbautomatischen Verschließen des Deckels auf dem Fass. Die Öffnungen sind mit einem Sicherheitslichtgitter geschützt und werden nur für die Verschraubung des Deckels freigegeben. Wann der Eingriff erfolgen kann, wird durch eine Leuchte signalisiert. Ist der Vorgang beendet, gibt der Bediener die Anlage zum Voll-Automatik-Betrieb wieder frei. Um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden, wird während des gesamten Prozesses ein permanenter Unterdruck in der Kabine erzeugt, sodass keine verunreinigte Luft aus der Anlage entweichen kann.
Reinigungsvorgang
Nun öffnet sich die Schleuse zur Waschkabine, das Fass wird in Waschposition gefahren und die Schleuse schließt sich wieder. Zeitgleich wird im Einlauf der Anlage ein neues leeres Fass in die Abfüllanlage gefördert.
Das bereits gefüllte Fass wird von allen Seiten mit Wasser besprüht. Hierzu fährt ein Rahmen mit Waschdüsen über das Fass. Die feuchte Luft in der Fass-Reinigungsstation wird mittels eines Wasserabscheiders getrennt und das abgeschiedene Wasser dem produkthaltigen Abwasser zugeführt. Die produkthaltige Abluft wird in beiden Systemen gereinigt und der Hauptabluft beigemischt.
Sowie die Wäsche beendet ist, werden die Trocknerdüsen aktiv. Sie sind, ebenso wie die Wasserdüsen, unter und über dem Fass sowie am Rahmen befestigt, der mehrmals über das Fass fährt. Um Restwasser besser aus dem Deckel zu entfernen, wird das Fass während der Trocknung schräg gestellt. Anschließend wird die Schleuse geöffnet, das Fass fährt auf die Drehstation und die Schleuse wird wieder geschlossen. (Die Betätigung der Handling- und Absperrventile für Luft- und Wasserzufuhr wird pneumatisch ausgeführt.) Auf der Drehstation wird das abgefüllte Fass etikettiert und anschließend auf die Speicherrollenbahn gefahren. Mit einer Wechselsperre wird am Ende der Rollenbahn das abzunehmende Fass wieder separiert. Die Anlage ist am Ein- und Auslauf der Füll- und Waschkabine mit Schleusentoren ausgerüstet. Sollte ein manueller Eingriff in den laufenden Prozess notwendig werden oder eine Störung vorliegen, wird das Einklemmen unter dem Schleusentor durch Sicherheits-Schaltleisten verhindert. Zusätzlich wurden an der Füllkabine und an der Waschkabine elektromechanisch gesicherte Zugangstüren installiert, die während des Betriebes nicht zu öffnen sind.
Fünf Nothalttaster sorgen für die notwendige Sicherheit: Je einer ist an der Fassaufgabe und Fassabnahme, sowie an beiden Seiten der Kabinen installiert. Ein weiterer befindet sich direkt am Bedienpanel. Die Sicherheitseinrichtungen werden durch Beschilderung, wie beispielsweise „Zutritt verboten“ unterstützt. Im Notfall werden bei allen Antrieben die Spannungs- und Druckluftversorgungen unterbrochen. Die Rollenbahnen, Wechselsperren, Luft- und Wasserventile sind dann sofort außer Betrieb.
„Bei diesem anspruchsvollen Projekt steht öffentliche Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter an oberster Stelle. Das wurde mit dem hohen sicherheitstechnischen Anspruch in der Füll- und Reinigungsstation erreicht“ resümiert Andreas Heckel, Geschäftsführer der SMB-Group.
SMB-Group
SMB International und MBA Instruments: Zwei Marken – eine Idee. SMB und MBA fokussieren ihre Geschäftsschwerpunkte auf den Bereich „Material Handling“. Planung, Entwicklung, Herstellung, weltweiter Vertrieb und Service hochkomplexer, automatischer Ladesysteme, Abfüllanlagen, Füllstandmesstechnik, Palettierer, Fördersysteme, kompakter Hochregallager und Schiffsbelader sind Teile der Produktpalette.
Ganz bewusst hat sich die SMB-Group für einen hohen Anteil an Eigenfertigung an ihrem Standort in Quickborn, bei Hamburg, entschieden. Kundenwünsche können so spontan, gezielt und mit gleichbleibend hoher Qualität schnell realisiert werden. Eigene Konstruktion und die Produktion mechanischer und elektrischer Baugruppen bilden die Grundlage für die Entscheidung zu hoher Fertigungstiefe, mit der die Zuverlässigkeit hinsichtlich Qualität und Lieferzeit gewährleistet ist. Installations- und Serviceteams arbeiten an nationalen wie internationalen Projekten. Das weltweit operierende Vertriebsnetz sorgt für eine schnelle und zielführende Information und Koordination. Nähere Informationen unter: www.smb-group.de
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