(ots) - Das Thema:
"Danke, Uli Hoeneß! Wird die Steuermoral jetzt besser?"
Seit dem Strafverfahren gegen Uli Hoeneß und seiner Verurteilung
zu einer mehrjährigen Haftstrafe ist die Zahl der
Steuerselbstanzeigen sprunghaft angestiegen. Allein in den ersten
drei Monaten des Jahres hat sich die Zahl reuiger Steuersünder
verdreifacht. Ist das ehrliche Reue? Oder - steckt einfach die Panik
vor härteren Strafen dahinter, die ab 2015 gelten sollen?
Gäste
Erwin Huber, CSU (Ehemaliger bayerischer Finanzminister und
Ex-Parteichef) Ingo Appelt (Kabarettist) Verena Kerth (Moderatorin)
Ines Pohl ("taz"-Chefredakteurin) Roland Tichy
("Wirtschaftswoche"-Chefredakteur) Dieter Ondracek (Ehrenvorsitzender
Deutsche Steuergewerkschaft)
Erwin Huber, CSU
"Uli Hoeneß hat den FC Bayern zu einer Weltmacht geformt. Auch als
Unternehmer hat er enorm viel geleistet. Leider fällt auf all das nun
ein Schatten". Für den früheren CSU-Chef ist die Verurteilung ein
mahnendes Zeichen für andere Steuersünder. Erwin Huber ist überzeugt:
"Die Steuerehrlichkeit ist seitdem gestiegen. Das ist auch eine
Leistung von Uli Hoeneß".
Ingo Appelt
Das langjährige SPD-Mitglied kann sich die anhaltenden Sympathien,
die Uli Hoeneß in Bayern genießt, nur so erklären: "Dass der
Bayern-Präsident präventiv Steuern hinterzieht, das ist kein
Verbrechen. Er enthält dem Staat das Geld vor, damit es der Staat
nicht verprassen kann". Der Kabarettist glaubt trotzdem: "Hoeneß ist
das Schimpfwort der Nation".
Ines Pohl
Steuerbetrug wird teurer und schwieriger. Die Bundesländer wollen
härtere Strafen für Steuerhinterzieher einführen, auch bei
Selbstanzeigen. Ein Gesetz ist in Vorbereitung. Die
"taz"-Chefredakteurin begrüßt das: "Wenn einer in Millionenbeträgen
Steuern hinterzieht, dann muss er ins Gefängnis, egal wie er heißt".
Steuersünder seien nicht zu bemitleiden.
Verena Kerth
Die Radio-Moderatorin ist bekennender FC-Bayern-Fan: "Uli Hoeneß
hat mich beim FC Bayern immer mit offenen Armen empfangen. Er ist ein
wahnsinnig toller und netter Mensch. Es ist mir vollkommen
unverständlich, ihn im Gefängnis zu sehen", sagt die 32-jährige
Münchenerin und frühere Lebensgefährtin von Oliver Kahn.
Roland Tichy
Der Wirtschaftspublizist warnt vor Verschärfungen der
Steuergesetze nach dem Hoeneß-Urteil. Die öffentliche Meinung fordere
nur "verschärfte Kontrollen, schärfere Strafen und noch
entschiedeneres Vorgehen gegen sogenannte Steuerdiebe". Mit diesem
Begriff werde die Wirklichkeit aber auf den Kopf gestellt: "Der Dieb
nimmt etwas weg; der Steuerzahler dagegen erwirtschaftet etwas, von
dem er dann Steuern zahlen muss". Stattdessen sollten die Politiker
endlich ihre Hausaufgaben machen und die Steuergesetze vereinfachen.
Dieter Ondracek
"Steuerhinterziehung ist eine Straftat, vergleichbar mit
Diebstahl". Für den früheren Steuerfahnder steht fest: "Die
Verschärfung der Selbstanzeigen ist noch nicht stark genug, denn
viele Steuerhinterzieher kalkulieren immer noch knallhart mit der
Möglichkeit der Selbstanzeige. Wenn es heiß wird, dann folgen sie dem
Motto 'Geh´ schnell und wasch dich rein!' Da muss der Druck erhöht
werden". Die geplante Verlängerung der Verjährung für Steuerbetrug
geht dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft
nicht weit genug. Redaktion: Hans-Georg Kellner
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN(at)zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de