(ots) - Gemeinsame europäische Rüstungsprojekte wie das ganz
aktuell von drei Technologiekonzernen vorgeschlagene zum Bau einer
Drohne zeichnen sich vor allem durch eines aus: Sie sind extrem
teuer, und das Ergebnis ist oft genug so dürftig, dass viele weitere
Steuermilliarden gebraucht werden, um das Gerät dauerhaft
einsatzfähig zu machen. Das alles müsste nicht sein, würde man
einfach bei denen kaufen, deren Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen
im Einsatz erprobt sind und deshalb längst in Serie gefertigt werden.
Und wenn man eine solide Anzahl einkauft, was bei so vielen
europäischen Armeen kein Problem ist, bekommt man auch noch
ordentlich Rabatt. So schlüssig und betriebswirtschaftlich vernünftig
dies auch ist, die Sache hat einen großen Haken: Rüstungspolitische
Entscheidungen fällen nicht die, die Ahnung vom Rechnen haben,
sondern Politiker, nachdem sie von der Rüstungslobby mit auf den
ersten Blick gewichtigen Argumenten wie dem Verlust von
Arbeitsplätzen und technologischer Kompetenz weichgeklopft worden
sind. Beweise dafür gibt es nicht, denn Technologie ist heute global
verfügbar, eingekaufte Systeme wenn nötig problemlos nach- und
aufrüstbar. Und was die Arbeitsplätze angeht, so sind
Fertigungslizenzen, die eigene Fabriken auslasten, kein Problem. Die
vergeben auch deutsche Konzerne und liefern damit die eigene
Technologie zwangsläufig gleich mit. Nein, es gibt keinen
vernünftigen Grund, mit viel Steuergeld eine neue europäische Drohne
zu entwickeln. Doch der Zug scheint leider schon abgefahren, steht
ein solches Projekt doch ausdrücklich im Koalitionsvertrag. Bleibt
nur zu hoffen, dass man aus dem Fiasko mit dem Eurohawk gelernt hat
und den Konzernen von Anfang an scharf auf die Finger schaut.
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