(ots) - Es ist kein Zufall, dass auch die Ukraine am 25. Mai
gewählt hat. Schon die Tatsache, dass diese Wahl noch hat stattfinden
können, ist ein nicht zu unterschätzender Erfolg. Kiew hat damit ein
Signal nach und an Europa aussenden wollen. Mit dem voraussichtlichen
Sieg Pjotr Poroschenkos ist auch eines angekommen: Der Westkurs des
Landes soll fortgesetzt werden. Bloß wie? Auf den neuen starken Mann
kommen schwierige Zeiten zu. Zunächst einmal hat er ein
Glaubwürdigkeitsproblem, ist er doch Teil der Milliardärsclique, die
es nicht geschafft hat, der Ukraine Stabilität und inneren
Zusammenhalt zu verleihen. Und auf dem Maidan ist er im Wesentlichen
als cleverer Schaukelpolitiker aufgefallen. Zu seinen Gunsten
spricht, dass er ein durchaus beträchtliches Risiko eingeht. Sein
Schokoladen-Imperium spürt jetzt schon den erheblichen
wirtschaftlichen Druck Russlands. Und wer weiß, wie gerne sich
Wladimir Putin an Oligarchen abarbeitet, weiß, dass Poroschenkos
Einsatz durchaus auch eine persönliche Komponente bekommen kann.
Aber: Diesbezügliche Mühe wird sich Putin im Zweifel erst dann geben,
wenn klar ist, ob Poroschenko ein starker Präsident wird. Stark wäre
er, wenn er dafür sorgt, dass die Ukraine nicht länger eine
Spielwiese korrupter Eliten ist. Wenn er den Osten des Landes vor
einem Bürgerkrieg bewahren kann. Und wenn er durch eine Lösung des
Gas-Streits Putins schärfste Waffe entschärft. Wir haben keine
Neuauflage der Orangenen Revolution erlebt, aber auch keine von
Poroschenko gestohlene. Wir verfolgen das erneute Ringen um
Selbstbehauptung eines Landes, das auf Antworten anderer hoffen muss,
welche Nation es sein darf. Europa sollte seine nicht lange schuldig
bleiben. Auch, weil Putin garantiert antworten wird.
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