(ots) - Deutsche Umwelthilfe verlangt behördliche
Kontrollen der zunehmend realitätsfremderen Spritverbrauchsangaben
In Brüssel werden heute die aktuellen Zahlen zu Verbrauch und
CO2-Emissionen der in Europa 2013 verkauften Neuwagenflotte
vorgestellt. Der europäische Dachverband Transport and Environment
(T&E), dem die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) angehört, hat auf
Basis von Daten des Europäischen Umweltamtes ermittelt, dass sich im
Vergleich zu 2012 eine durchschnittliche Minderung von vier Prozent
ergibt.
Angesichts der in den letzten Jahren zunehmenden Abweichungen
zwischen den Spritverbrauchsangaben der Hersteller und den
Verbräuchen im Realbetrieb kommt bei der Deutschen Umwelthilfe jedoch
nur verhaltene Freude auf. Mit Inkrafttreten der EU-Gesetzgebung zur
Minderung der CO2-Emissionen hat sich die Lücke zwischen offiziellen
Verbrauchsangaben und realen Verbräuchen auf mittlerweile
durchschnittlich rund 25 Prozent vergrößert. Besonders dreiste Fälle
kommen auf Abweichungen von 40 Prozent und mehr.
"Die meisten Neufahrzeuge sind zwischenzeitlich hoffnungslos
übermotorisiert und haben in der Folge entsprechend hohe
Spritverbräuche. Da sich insbesondere Deutschland weigert,
unrealistische Spritverbrauchsangaben nachzuprüfen, werden die
Flottenverbrauchsgrenzwerte der EU nur auf dem Papier eingehalten",
so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Auch der Verbraucher
werde getäuscht, wenn er statt der versprochenen Verbrauchsminderung
am Ende steigende Kraftstoffkosten zu tragen hat.
Im Durchschnitt liegt die Neuwagenflotte 2013 zwar bei 127g CO2/km
und hat damit den ab 2015 verbindlichen Flottengrenzwert von 130 g/km
zwei Jahre früher erreicht. Jedoch zeigt der Blick auf einzelne
Hersteller erhebliche Unterschiede und macht deutlich, dass weitere
massive Anstrengungen nötig sind, um Strafzahlungen zu vermeiden.
Diese werden fällig, wenn die Hersteller den jeweiligen spezifischen
Wert für ihre Flotte nicht erreichen. Unter Annahme der realen
Spritverbrauchswerte und damit der CO2-Emissionen bedeutet das: Die
europäischen Autohersteller und -importeure müssen ihre Neufahrzeuge
konsequent leichter bauen, effizientere und weniger PS-starke Motoren
einsetzen und sich vom aktuellen SUV Wahn verabschieden. In dem von
T&E veröffentlichten Ranking unter fünfzehn Autoherstellern liegt VW
auf dem siebten, BMW auf dem dreizehnten und Daimler auf dem
vierzehnten Platz.
Die DUH begrüßt grundsätzlich, dass mit der EU-Gesetzgebung
Fortschritte bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes erreicht werden,
nachdem die zuvor geltende freiwillige Selbstverpflichtung der
Automobilindustrie gescheitert war. Entscheidend sei jedoch eine
drastische Reduktion der Klimagasreduktion in der Realität, nicht in
der Theorie.
"Die Bundesregierung kann an dieser Stelle dem Beispiel der USA
folgen, die mit behördlichen Überprüfungen und hohen Strafen bei
Verstößen korrekte Spritverbrauchsangaben durchsetzen. Der Autokäufer
muss sich zukünftig auf korrekte Angaben verlassen können", so Resch
weiter. Aus diesem Grund hat die DUH eine Kampagne für ehrliche
Verbrauchsangaben gestartet und bittet Fahrzeughalter, ihre Daten zum
Mehrverbrauch zu melden. Die DUH wird diese Daten auswerten und mit
den Ergebnissen den Druck auf die Regierung zur Nachkontrolle
erhöhen. Darüber hinaus wird die DUH einzelne juristische
Musterverfahren unterstützen.
Informationen finden sie unter www.spritfrust.de.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de