(ots) - In Europa hat alles seinen Preis: Es war
richtig und überfällig, dass sich Merkel nun klar öffentlich für
Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident ausgesprochen hat. Sie
hätte Europa nicht länger im Zweifel darüber lassen dürfen, dass
einer der beiden Männer, die 400 Millionen Europäern im Wahlkampf als
mögliche Kommissionspräsidenten angepriesen wurden, es auch werden
soll. Der Schaden wäre immens gewesen. Denn mit diesem
personalisierten Wahlkampf sollten der allgemeine Europa-Verdruss
verkleinert und das Vertrauen in das demokratische Prinzip Europas
vergrößert werden. Darüber kann man nach der Wahl nicht einfach
hinweggehen - auch wenn die Lage kompliziert ist. Der Preis für das
Mehr an Demokratie besteht darin, dass die Regierungen der Länder, in
denen europafeindliche Parteien auf dem Vormarsch sind, nun noch mehr
unter Druck geraten - wie beispielsweise Großbritannien. Jean-Claude
Juncker ist Europäer durch und durch. So kann die paradoxe Situation
entstehen, dass ausgerechnet diese Integrationsfigur
Abspaltungsprozesse in Gang setzt.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621