(ots) - Joseph Blatter hat ein untrügliches Gespür für den
Machterhalt. Bevor der Fifa-Präsident seinen Job verliert, wird er
lieber die Vergabe der WM 2022 an das Wüstenemirat Katar kippen.
Keine 14 Tage ist es her, dass Blatter mit seinem Eingeständnis
verblüffte, die Entscheidung für Katar sei ein Fehler gewesen. Nun
enthüllt die Sunday Times, dass bereits im Vorfeld der Vergabe
Bestechungsgelder an Fifa-Funktionäre geflossen seien. Fünf Millionen
Dollar hat demnach der Katarer Spitzenfunktionär Mohammed bin Hammam
bereits ein Jahr vor der Vergabe springen lassen. Das Emirat hat
dagegen bisher hartnäckig bestritten, dass der zwielichtige Hammam
Einfluss auf die Entscheidung genommen habe.
Wenn der Sonderermittler der Fifa, der ehemalige amerikanische
Staatsanwalt Michael Garcia, diese Informationen demnächst bestätigt,
ist endlich der Weg für eine Aberkennung der irrwitzigen Wüsten-WM
frei. Wenn die Beweislage so eindeutig ist, wie sie nach den jüngsten
Veröffentlichungen erscheint, darf es für einen Beschluss allerdings
nicht mehr bis zum Spätjahr dauern. Vor allem aber muss sich das
Milliarden-Unternehmen Fifa einer Selbstreinigung unterziehen. Wenn
jetzt die Wendehälse im Exekutivkomitee namens Blatter, Platini und
auch Zwanziger schon mal rhetorisch die Rolle rückwärts üben, dann
dürfen sie damit nicht durchkommen. Kein Mensch fordert in einer
medial vernetzten Welt eine Rückkehr zu
11-Freunde-Weltmeisterschaften. Die Kommerzialisierung des Sports
darf aber nicht dazu führen, dass Weltmeisterschaften verkauft werden
und die Fifa über haarsträubende gesellschaftliche Probleme wie jetzt
in Brasilien einfach hinwegsieht.
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