(ots) - In schweren Zeiten brauchen Menschen Menschen, an
denen sie sich orientieren können, Menschen, die alles
zusammenhalten, nötigenfalls auch zusammenführen. Spaniens König Juan
Carlos war so einer. Nicht Kraft seines Amtes, denn das hat ähnlich
wie das des Bundespräsidenten kaum politische Macht. Juan Carlos hat
Spanien nach Jahrzehnten faschistischer Diktatur, die sich im vorigen
Jahrhundert verblüffend unbeschadet bis weit in die Nachkriegszeit
retten konnte, konsequent in die Demokratie geführt. Das geschah
gewaltlos, obwohl 1975 der gesamte Staatsapparat noch völlig
durchsetzt war von denen, die unter Franco die Diktatur etablierten
und mit eiserner Faust am Leben hielten. Juan Carlos hat Spanien ohne
jedes Blutvergießen nach Europa geführt. Das ist unbestritten sein
Verdienst und davon zehrt er bis heute - zu Recht. Jetzt geht er von
der Bühne, sein Sohn folgt ihm, und ihm werden auch die Spanier
folgen, denn die Monarchie war und ist für das Land, das oft genug
durch ein Tal der Tränen gehen musste, die Konstante schlechthin.
Felipe, der Kronprinz, hat bisher alles richtig gemacht - nicht nur
mit der Wahl seiner Frau. Er hat im Gegensatz zu seiner Schwester
saubere Hände. Das zählt in einem Land, dem Korruption keineswegs
fremd ist. Doch das wird nicht reichen, um seinem Vater auf Dauer das
Wasser reichen zu können. Er wird also seine eigene Agenda finden
müssen, und sie muss so überzeugend sein, dass seine Untertanen auch
künftig gern Untertanen bleiben wollen.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de