PresseKat - Zehn Spielregeln für die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit (FOTO)

Zehn Spielregeln für die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit (FOTO)

ID: 1067357

(ots) -
Mit der Fußball-Weltmeisterschaft rückt Brasilien in den Fokus.
Das fünftgrößte Land der Erde ist mit seiner wachsenden Bevölkerung
Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. Laut
Auswärtigem Amt sind die deutsch-brasilianischen Beziehungen auf
vielen Ebenen fest verankert. Im interkulturellen Austausch ist es
dabei wie im Fußball: für gute Resultate lohnt es sich, regelmäßig zu
trainieren und einige Spielregeln zu beachten. Das weiß die
Brasilianerin Silvania Chadú. Sie ist freie interkulturelle Trainerin
bei den Carl Duisberg Centren und erklärt, worauf es in der
Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Brasilianern ankommt:

Beziehungen aufbauen und Vertrauen gewinnen

Brasilianer trennen Privates nicht vom Geschäftlichen: Themen wie
das Land, Fußball und Urlaub sind sehr beliebt und eignen sich gut
als Gesprächsstoff für die Kennenlernphase. Daher ist Small-Talk
keine Zeitverschwendung, sondern sinnvoll und wichtig für den
Beziehungsaufbau. Brasilianische Kunden werden nicht von Ihnen
kaufen, weil sie den besten Preis oder das leitungsfähigste Produkt
haben, sondern weil sie sympathisch und vertrauenswürdig sind.

Indirekte Kommunikation und Harmonie

Offen und direkt auf Fehler hinweisen und konkret sagen, wo der
Schuh drückt - das kann in der Kommunikation zwischen Deutschen und
Brasilianern zu ernsthaften Problemen führen. Oft reagieren
Brasilianer eingeschüchtert oder verletzt und die Kommunikation
verstummt, wenn der Deutsche nur ehrlich sein wollte.

Durch die Blume: Kritik und Absagen

Äußern Sie keine direkte Kritik in Brasilien. Sätze wie "Das ist
schlecht oder falsch." sollten vermieden werden. Besser ist es, das
Positive zu erwähnen statt Fehler aufzuzeigen. Sagen Sie niemals
sofort "Nein" und kommunizieren Sie Absagen auf Anfragen oder




Einladungen diplomatisch: Zum Beispiel, indem Sie erklären "Das
könnte schwierig sein." oder "Ich versuche es. Schauen wir mal ob es
klappt." Das ist in den Augen der Brasilianer keine Lüge, sondern
eine diplomatische, höfliche Absage, die das Gefühl der Ablehnung
vermeidet.

Ablehnung richtig verstehen

Anders gestaltet es sich bei der Gastfreundschaft: Dass
brasilianische Partner ein Getränk oder einen Snack zunächst
ablehnen, ist vollkommen normal. Erst bei der zweiten oder dritten
Nachfrage wird gerne zugegriffen. Lehnen Sie selbst auch das erste
Angebot dankend ab, denn Sie möchten keine Umstände machen. Dann aber
unbedingt später zugreifen.

Privates und Emotionen erlaubt

Brasilianer tendieren dazu, sehr positiv und enthusiastisch zu
sein. Sie handeln eher emotional als rational. Negative Gefühle
werden hingegen meistens unterdrückt. Trauen Sie sich, etwas
Persönliches zu fragen und geben Sie auch Privates von sich preis.

Küsschen oder Handschlag?

Mimik und Gestik spielen in der Kommunikation eine große Rolle und
der Abstand zum Gesprächspartner ist oft geringer, als Deutsche es
gewohnt sind - Schulter klopfen oder der leichte Wangenkuss sind
keine Seltenheit. Mit einen nicht zu festen Handschlag und direktem
Augenkontakt machen Sie jedoch bei der ersten Begegnung nichts
falsch. Empfehlenswert ist es, wenn Männer weiblichen
Geschäftspartnern den ersten Schritt überlassen.

Verständnis für Zeit

Die Uhren gehen in Brasilien langsamer, das ist eine Tatsache.
Gewöhnen Sie sich am besten daran. Was man heute erledigen kann,
lässt sich auch auf morgen oder übermorgen verschieben. Seien Sie
aber vorsichtig: Von Deutschen wird in Brasilien, wie in allen
anderen Ländern auch, Pünktlichkeit bei einer Verabredung erwartet.

Flexibilität und Optimismus

In Brasilien werden Fakten und Zahlen grob geschätzt und selten
genau angegeben. Probleme oder Risiken sind Möglichkeiten oder
Chancen, keine konkreten Hindernisse. Um nicht ins Fettnäpfchen zu
treten, fragen Sie mehrmals nach. So geben Sie Ihrem brasilianischen
Gegenüber die Möglichkeit, sich schrittweise zu äußern und das
Gesicht nicht zu verlieren.

Die polychrone Arbeitsweise

Brasilianer tendieren dazu, an mehreren Arbeitsaufträgen
gleichzeitig zu arbeiten. Das ist nicht unprofessionell - Prioritäten
müssen immer wieder neu gesetzt werden und man entscheidet spontan,
welche Aufgaben zuerst erledigt werden. Daher ist es wichtig, dass
Sie explizit betonen, welche Aufgaben Priorität haben und das
mehrmals. Delegieren ist in Brasilien ein permanenter Akt.

Das brasilianische "jeitinho"

Der Umgang mit Regeln wird flexibel gehandhabt. Um sie optimal zu
nutzen, benutzen die Brasilianer ein "jeitinho" - einen Kniff oder
Trick, durch den man auf kreative und manchmal etwas grenzwertige
Weise Angelegenheiten regelt oder negative Konsequenzen vermeidet. So
werden kleine Ausreden oder Geschichten erfunden wie etwa "Meine
Mutter ist krank" oder eine persönliche Verbindung zum
Verantwortlichen gesucht. Für Ausländer empfiehlt es sich, im
Hinterkopf zu behalten, dass Vorschriften flexibler ausgelegt werden
können. Das erspart oft Ärger, Kosten und Zeit.

Zusatzmaterial:
Ausführlicher Artikel "Spielregeln für die deutsch-brasilianische
Zusammenarbeit": http://goo.gl/uLSBFZ
Pressefoto Silvania Chadú, freie interkulturelle Trainerin bei den
Carl Duisberg Centren: http://goo.gl/WstrWh



Pressekontakt:
Carl Duisberg Centren
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Thiede
Hansaring 49-51, 50670 Köln
Tel. 0221/1626-261, Fax: 0221/1626-337
E-Mail: anja.thiede(at)cdc.de
http://www.cdc.de/index.php?id=175


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Datum: 03.06.2014 - 09:30 Uhr
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Kategorie:

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