(ots) -
Während die Welt auf Krisenherde wie Syrien und die Ukraine
blickt, erreicht die Not der Menschen im Gazastreifen nahezu
unbeachtet ein neues Ausmaß. Immer häufiger wollen verzweifelte
Eltern ihre Kinder im SOS-Kinderdorf Rafah abgeben, da sie nicht
einmal mehr für ausreichende Nahrung sorgen können.
Angst, Gewalt und Armut prägen das Leben der Menschen im
Gazastreifen. Der über Jahrzehnte andauernde Konflikt hat den kleinen
Landstrich am Mittelmeer stark mitgenommen: Viele Häuser sind
zerstört, Familien leben in Ruinen ohne Trinkwasser und
Sanitäranlagen. Rund ein Drittel der Menschen ist arbeitslos. Der
Bevölkerungsanteil, der unterhalb der Armutsgrenze lebt, liegt bei
fast 40 Prozent. Mehr als die Hälfte der Familien im Gazastreifen
kann ihre Kinder nicht ausreichend ernähren.
"Die Situation ist dramatisch", erklärte Louay Yassin,
Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit mit Sitz in München am
Dienstag. "Immer häufiger bitten verzweifelte Eltern die Mitarbeiter
im SOS-Kinderdorf Rafah, ihre Kinder aufzunehmen." Das sei allerdings
keine Lösung der Misere. "Unser Ansatz ist es, die Familien zu
unterstützen, damit sie zusammenbleiben können", sagte Yassin.
Derzeit unterstützt die Organisation rund 1.000 Not leidende Familien
mit Nahrung und Medikamenten.
Die Lage in der Region hat sich unter anderem zugespitzt, weil die
offiziellen Übergänge in den Gazastreifen nur selten geöffnet sind,
sodass nicht genug lebenswichtige Güter hineinkommen. Auch die
meisten Schmugglertunnel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, über
die Dinge des täglichen Bedarfs in den Landstrich kamen, sind seit
Mitte vergangenen Jahres geschlossen. "Besonders dramatisch ist der
Mangel an Treibstoff, der immens wichtig für die öffentliche
Stromversorgung ist. Manche Gemeinden sind täglich bis zu 16 Stunden
ohne Strom", teilte Yassin mit. "Die Folgen: Medizinische Geräte in
Krankenhäusern funktionieren nicht, elektrische Brunnen zur
Wasserversorgung von Feldern arbeiten nicht, öffentliche
Dienstleitungen wie Kläranlagen sind betroffen."
Die SOS-Kinderdörfer sind seit den späten 60er Jahren in den
Palästinensischen Gebieten aktiv. Die Arbeit zeichnet sich durch
strikte Neutralität aus. Die Organisation unterstützt Kinder,
Jugendliche sowie arme Familien in Palästina und Israel.
Hörfunk: Ein sendefertiges Interview mit Louay Yassin,
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit, können Radiosender auf der
Website von Medienkontor gratis herunterladen:
www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer
Pressekontakt:
Weitere Informationen:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de