(ots) - Ein Roboter übernimmt das Melken. Und wenn es
mit dem Trecker übers Feld geht, ist das Tablet immer dabei. Längst
ist die Technik aus dem Ausbildungsalltag der angehenden Landwirtin
Sabrina Schneider nicht mehr wegzudenken. Die 19-Jährige ist auf dem
Weg in einen heute außergewöhnlichen Beruf - und hat Großes vor.
Es ist sechs Uhr morgens. Wenn die Sonne über Städten wie Berlin
und Dörfern wie dem westfälischen Menden-Bösperde aufgeht, hat der
Tag für Sabrina Schneider längst begonnen. Auf dem Milchviehbetrieb
Scheffer treibt sie gerade die Kühe zu den Melkrobotern. Eine
alltägliche Routine, an die sich die Tiere längst gewöhnt haben -
ebenso Sabrina: Seit einem Jahr arbeitet sie als Auszubildende auf
dem Hof. Im Anschluss macht sie sich ans Säubern der Liegeboxen und
an die Fütterung der Kälber. Nach dieser ersten Arbeitsphase am
frühen Morgen haben sich die angehende Landwirtin und ihre Kollegen
gegen acht Uhr erst einmal eine Frühstückspause verdient.
Die Kollegen als Ersatzfamilie
Jedes ihrer drei Lehrjahre verbringt Sabrina Schneider auf einem
anderen Hof. Mit den Menschen, die sie im Job umgeben, erledigt sie
nicht nur die täglich anfallenden Aufgaben: Zusammen mit den anderen
Angestellten - einer festen Kraft und einem weiteren Lehrling - wohnt
sie auf dem Hof Scheffer. Bei gemeinsamen Mahlzeiten werden Chef und
Kollegen schnell zur Ersatzfamilie. "Deshalb ist es noch wichtiger
als in anderen Berufen, sich gut zu verstehen", sagt die junge Frau.
Der Alltag der 19-Jährigen lässt sich kaum mit dem gleichaltriger
Städter vergleichen. Dass nicht immer um Punkt 18 Uhr Feierabend ist,
stört sie nicht. "Weil mich täglich Neues erwartet, merke ich meist
nicht, wie die Zeit vergeht", sagt die Auszubildende. "Es gibt nicht
den typischen Tagesablauf." Für Sabrina ist das nichts Neues: Sie
selbst ist auf einem kleinen Hof aufgewachsen - in direkter
Nachbarschaft zu Kühen und Kälbern.
Frische Ideen für die Landwirtschaft von morgen
Was ist heute in der Landwirtschaft anders als früher? Sabrina
muss nicht lange überlegen: "Wenn wir die Äcker bewirtschaften,
dokumentieren wir inzwischen jeden Quadratmeter genau mit dem
Tablet." Die Daten, die so im Laufe des Arbeitstags gesammelt werden,
bereiten sie und das Team später am Rechner auf. So besteht die
Ausbildung nicht nur aus der Arbeit in der Natur, sondern macht
angehende Landwirte auch in technischen Dingen fit. "Eine Ausbildung
zum Landwirt ist spannend für junge Leute, die naturverbunden sind
und zugleich Interesse an hochmoderner Technik haben. Der Beruf
eröffnet viele Zukunftsperspektiven", sagt Dr. Ulrich Neubauer,
Referatsleiter "Entwicklung ländlicher Räume" im Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft. Er ist Mitglied im Fachbeirat des
Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" 2014, den die
Initiative "Deutschland - Land der Ideen" gemeinsam mit der Deutschen
Bank realisiert. Viele Jugendliche, die auf dem Land aufgewachsen
sind, wandern in größere Städte ab. Dabei haben junge Menschen, die
sich für eine Ausbildung in der Landwirtschaft interessieren, gute
Chancen auf eine Lehrstelle: Nach Schätzungen des Deutschen
Bauernverbands sind in dem Bereich bundesweit mehr als 3.000
Ausbildungsplätze unbesetzt. (1) "Gefragt sind Bewerber, die bereit
sind, Verantwortung zu übernehmen und sich mit dem ländlichen Leben
identifizieren: Landwirte schaffen die Grundlagen einer gesunden
Ernährung und erzeugen nachwachsende Rohstoffe für die Gesellschaft",
sagt Neubauer.
Was angehende Landwirte mitbringen sollten
Wer die Ausbildung zum Landwirt absolvieren möchte, sollte
körperlich fit sein sowie Interesse an Natur, Umwelt und dem Umgang
mit Tieren haben. Formale Voraussetzung ist mindestens ein
Hauptschulabschluss. Abhängig vom Lehrjahr verbringen Auszubildende
ein bis zwei Tage pro Woche in der Berufsschule. Unter anderem auf
dem Lehrplan: Wie werden Dünge- und Spritzmittelmengen richtig
berechnet? Wie viel Futter wird gebraucht?
Immer mehr Betriebe setzen bei der Bewirtschaftung ihrer
Anbauflächen auf die Dokumentation mit Hilfe von Smartphones und
Tablets. Wer sich um einen Ausbildungsplatz in der Landwirtschaft
bewirbt, sollte deshalb Lust auf den Umgang mit diesen Geräten haben
und technisches Verständnis mitbringen. Nicht nur handwerkliches
Können, sondern auch betriebswirtschaftliches Denken gehört zum Job:
"Bauern sind meist Unternehmer, deshalb sind Offenheit und
Verhandlungsgeschick sehr wichtig. Auch teamfähig sollten Bewerber
sein", sagt Sabrina.
Nach der Ausbildung ruft Amerika
Sind die Lehrjahre abgeschlossen, stehen Landwirten viele Wege
offen: Für Sabrina Schneider soll es zunächst für ein Jahr zum
Praktikum in die USA gehen. Passende Betriebe sind über den Deutschen
Bauernverband oder über Zuchtorganisationen zu finden. Vorausgesetzt
Weizenfelder und endlose Weiten lassen sie je wieder los, möchte sie
im Anschluss studieren und sich zur staatlich geprüften
Agrarbetriebswirtin qualifizieren. "Für mich gibt es keinen
faszinierenderen Beruf als den der Landwirtin", sagt die 19-Jährige.
"Am meisten erfüllt es mich, die Tiere von der Geburt an zu
begleiten, ihre Entwicklung zu beobachten und mitzuerleben, wie sie
später selbst kleine Kälber zur Welt bringen."
Ãœber den Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der
Ideen"
Mit viel Kreativität, Leidenschaft und Einfallsreichtum entwickeln
Menschen in ganz Deutschland jeden Tag aufs Neue Ideen und
Innovationen. Mit der Auszeichnung dieser Ideen machen die Initiative
"Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank die
Innovationskraft kreativer Köpfe sichtbar. Ziel ist es, Innovationen
aus Deutschland im In- und Ausland erlebbar zu machen und
Leistungskraft sowie Zukunftsfähigkeit des Standorts zu stärken. 2014
kürt die Jury die 100 besten Ideen für die Gestaltung ländlicher
Räume unter dem Motto "Innovationen querfeldein".
www.Innovationen-querfeldein.de ist das Themenportal zum Wettbewerb
"Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen". Mehr über den Wettbewerb
unter: www.ausgezeichnete-orte.de.
Bis zum 1. August entscheiden und als Landwirt Karriere machen
Zum 1.8.2014 startet das neue Ausbildungsjahr. Derzeit gibt es
noch viele offene Ausbildungsplätze für den Beruf des Landwirts. Über
den Link http://www.landwirtschaftskammern.de/bildung.htm gelangen
Interessierte zu freien Lehrstellen.
Hochauflösendes Bildmaterial stellen wir auf Anfrage gern zur
Verfügung.
Bei Nutzung bitten wir um Angabe der Copyrights und freuen uns über
ein Belegexemplar.
Pressekontakt:
Ralf Junge und Marie Scheffer
Tel.: +49/030 7261 46 -731| -781
Mail: presse-LdI(at)fischerappelt.de
www.ausgezeichnete-orte.de
www.deutsche-bank.de/ideen