(ots) - Als erste deutsche Stadt erhält das hessische Hanau
das Siegel "Kinderfreundliche Kommune". Damit wird der systematische
Einsatz der Stadt für die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte
des Kindes ausgezeichnet. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen hat
die 90.000-Einwohner-Stadt in einer zweijährigen Pilotphase einen
Aktionsplan für Kinderfreundlichkeit erarbeitet, der in den kommenden
vier Jahren umgesetzt werden soll. Erstmals in Deutschland stellt
sich damit eine Kommune einem regelmäßigen Prüfverfahren. Ein solcher
"Kinderrechte-TÜV" arbeitet in Nachbarländern wie der Schweiz und in
Frankreich bereits erfolgreich auf der Grundlage der internationalen
Child Friendly Cities Initiative. Das Siegel vergibt der von UNICEF
Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein
"Kinderfreundliche Kommunen e.V.".
Die Initiative lädt ab sofort bundesweit Kommunen mit mindestens
5.000 Einwohnern ein, sich für das Projekt "Kinderfreundliche
Kommune" zu bewerben. Hanau war bereits 2012 neben Köln, Regensburg,
Senftenberg, Weil am Rhein und Wolfsburg als eine von sechs
Pilotkommunen dem Vorhaben beigetreten.
"Sehr früh hat sich Hanau um die Teilnahme am Vorhaben bemüht und
nun folgerichtig als erste Stadt den Aktionsplan eingereicht. Wir
werden die Umsetzung in den nächsten vier Jahren genau verfolgen.
Besonders interessiert uns, wie es der Stadt gelingt, ihre Vorhaben
mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam zu gestalten", sagte die
Vorstandsvorsitzende des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen e.V.",
Anne Lütkes.
"Die Sachverständigenkommission hat die Anstrengungen der Stadt
unter erschwerten Haushaltsbedingungen und mit ihrem Votum honoriert.
Die Maßnahmen, die die Stadt für die nächsten vier Jahre plant,
gewährleisten mehr Kinder- und Jugendfreundlichkeit in Hanau", so der
Vorsitzende der Sachverständigenkommission, Prof. Lothar Krappmann.
"Hanau hat sich mit dem Aktionsplan viel vorgenommen und muss nun
alle Kräfte für dessen Umsetzung bündeln. Dabei kann in der Stadt auf
schon ausgeprägte Netzwerke zurückgegriffen werden, die vielen
Akteuren, auch den Kindern und Jugendlichen selbst,
Einflussmöglichkeiten verschaffen", betonte Thomas Krüger, Präsident
des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky nimmt die Auszeichnung mit
Freude entgegen: "Kinder sind unsere Zukunft und wir wollen deshalb
mit ihnen zusammen ein kinder- und familienfreundliches Lebensumfeld
gestalten, das ihnen die größtmöglichen Entwicklungschancen bietet.
Kinderrechte müssen im Leben und in der Politik unserer Stadt
verankert werden. Es ist deshalb wichtig, möglichst viele
Einrichtungen, Institutionen, Kindertagesstätten, Schulen, Freie
Träger, Stiftungen und natürlich Kinder und Jugendliche in den
Prozess der Umsetzung des Aktionsplanes einzubeziehen. Dass das
gelingen kann, beweist die positive Zusammenarbeit für den
Aktionsplan. Wir freuen uns, dass wir als Pilotstadt Vorbild für
andere Kommunen sein können."
"Meine Heimatstadt Hanau setzt sich ehrgeizige Ziele. Kinder und
Erwachsene engagieren sich für unser Gemeinwesen", erklärte Dr.
Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. "Eine
kinderfreundliche Stadt ist attraktiv für Jung und Alt." Kinder und
Jugendliche haben in Workshops mitgearbeitet. Die beiden
Juniorsachverständigen Sarah Tabatabai und Melina Herbert trugen
maßgeblich zum Gelingen des Projekts bei. "Wir sammelten
Informationen von Kindern verschiedener Altersgruppen. Ich bin
gespannt, was sich alles in den nächsten 4 Jahren in Hanau für Kinder
verändert. Stolz bin ich darauf, dass Hanau die erste Stadt ist, die
das Siegel überreicht bekommt ", sagte die 19-jährige Melina Herbert.
Bewerbungsverfahren "Kinderfreundliche Kommunen" für neue Städte
eröffnet
Ab sofort startet der Verein "Kinderfreundliche Kommunen e.V." das
neue, bundesweite Bewerbungsverfahren. Städte und Gemeinden können
sich bis zum 30. September 2014 bewerben. Mit der Teilnahme
verpflichten sie sich, die Rechte der Kinder aus der
UN-Kinderrechtskonvention in ihrer Stadt umzusetzen. Durch Beschluss
des Stadtrates werden die finanziellen und inhaltlichen
Rahmenbedingungen für das Vorhaben sichergestellt.
Das Siegel basiert auf der Child Friendly Cities Initiative, für
die das UNICEF-Forschungszentrum Innocenti in Florenz internationale
Standards und Instrumente entwickelte. Kernelemente sind: Die
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, eine kinderfreundliche
Rahmengebung, ein übergreifender Aktionsplan, die
Interessenvertretung für Kinder, der Vorrang des Kindeswohls, ein
ausgewiesener Kinder- und Jugendetat, ein regelmäßiger Bericht der
Kommune, sowie die Information über Kinderrechte und die
Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen.
Projektgemeinden beginnen mit einer Standortbestimmung anhand
eines Fragebogens. Workshops mit Kindern und Jugendlichen ermitteln
deren Wünsche und Vorschläge, die in den Aktionsplan einfließen.
Darin sind die Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten
festgehalten. Der Aktionsplan wird vom Stadt- oder Gemeinderat
beschlossen und bildet die Grundlage für die Vergabe des Siegels. So
wird also kein Ergebnis zertifiziert, sondern ein Prozess. Dieser
wird von einer Sachverständigenkommission unterstützt und regelmäßig
evaluiert. Das Siegel wird für vier Jahre vergeben und kann danach
mit einem neuen Aktionsplan verlängert werden.
Pressekontakt:
Verein "Kinderfreundliche Kommunen e. V.", Geschäftsführerin Dr.
Heide-Rose Brückner, Tel. 030-20911601 und -624, Mobil 0170 5360447,
E-Mail: info(at)kinderfreundliche-kommunen.de,
www.kinderfreundliche-kommunen.de
Stadt Hanau, Öffentlichkeitsarbeit, Andrea Freund, Tel.: 06181
295-488 Mobil: 015116156747, E-Mail:
andrea.freund(at)beteiligungsholding-hanau-gmbh.de
UNICEF Deutschland, Helga Kuhn, Sprecherin, Tel. 0221-93650234,
E-Mail presse(at)unicef.de
Deutsches Kinderhilfswerk, Uwe Kamp, Pressesprecher, Tel.
030-30869311, E-Mail kamp(at)dkhw.de