(ots) - Ãœberall auf der Welt warten Patienten auf
lebensrettende Spenderorgane. Allein in Deutschland stehen derzeit
10.900 Menschen auf der Warteliste und alle acht Stunden stirbt ein
Patient, weil er nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhält.
Gesundheitsexperten und Politik diskutieren seit langem, wie die
Organspendebereitschaft der Menschen erhöht werden kann. Seit 2012
sind die Krankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten regelmäßig
Informationsmaterial zur Organspende zuzuschicken und sie
aufzufordern, einen Organspendeausweis auszufüllen.
Nun zeigt eine aktuelle US-Studie, dass auch TV-Serien Einfluss
auf die Organspendebereitschaft haben. Am Beispiel der amerikanischen
Arztserie "Grey´s Anatomy" zeigte sie, dass vor allem die Meinung
junger - vornehmlich weiblicher - Zuschauer zwischen 18 und 24 Jahren
durch die Darstellung in der Serie negativ beeinflusst wird. Nachdem
nun auch ein deutscher Fernsehsender ankündigte, das Thema
Organhandel in einer Vorabendserie zu thematisieren, befürchtet die
Techniker Krankenkasse (TK), dass sich die fiktive Darstellung auch
hierzulande real auf die Spendebereitschaft auswirkt.
Pia Jai, bei der TK zuständig für die Versicherteninformation zur
Organspende: "Unsere Umfragen zeigen, dass die Spendebereitschaft
umso größer ist, je besser die Menschen informiert sind. Mangelnde
Information ist der häufigste Grund, warum Menschen sich gegen eine
Organspende entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass wir den
Menschen ausreichend und richtige Informationen zur Verfügung
stellen, auf deren Grundlage sie eine Entscheidung für sich treffen
können."
In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK gaben vier von zehn
Erwachsenen in Deutschland an, keinen Organspendeausweis zu besitzen,
weil sie sich noch nicht ausreichend über das Thema informiert
fühlen. Zwölf Prozent der Befragten füllen aufgrund der negativen
Berichterstattung keinen Ausweis aus. Und viele wissen nicht, dass
sie auf dem Ausweis auch dokumentieren können, dass sie nicht
Organspender sein möchten.
"Die Unregelmäßigkeiten an einigen deutschen
Transplantationszentren waren für das Thema sicherlich nicht
hilfreich. Allerdings handelte es sich hier nicht wie oft berichtet
um einen Organspendeskandal, sondern um einen Wartelistenskandal.
Denn das Fehlverhalten der Ärzte bestand darin, dass sie Menschen in
ihrer Krankenakte kränker darstellten als sie waren, damit diese
schneller ein Spenderorgan bekommen. Aber viele Menschen sind
aufgrund der Schlagzeilen verständlicherweise verunsichert", so die
TK-Expertin.
Deshalb befürchtet die TK, dass eine fiktive Darstellung des
Themas in einer der quotenstärksten Seifenopern im deutschen
Fernsehen das Misstrauen fördert. "Wenn es im Fernsehen um das Thema
Transplantation geht, dann oft im Zusammenhang mit Organhandel. Dabei
liefert auch das echte Leben, das heißt junge Menschen, die dank
einer Organspende eine neue Lebenschance bekommen, auch gute
Geschichten. Wir würden uns wünschen, dass sich das auch in den
Drehbüchern wiederfindet", erklärt Jai.
Die TK zeigt auf ihrem Youtube-Kanal Geschichten, wie die der
19-jährigen Sarah-Angelina (Folge 19), die dank der
Herztransplantation wieder Kitesurfen kann. Alle Clips sind unter
www.tk.de/organspendereise abrufbar.
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