(ots) - Nach der Europawahl verliert die CDU/CSU in der
Politbarometer-Projektion erneut, während die SPD und auch die AfD
zulegen können. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme
die CDU/CSU auf 39 Prozent (minus 1) und die SPD auf 26 Prozent (plus
1). Die Grünen blieben konstant bei 11 Prozent, die Linke würde 9
Prozent (minus 1) erreichen und die FDP 3 Prozent (minus 1). Die AfD,
die bei der Europawahl 7 Prozent der Stimmen erzielte, könnte sich
auf 5 Prozent (plus 1) verbessern, und die anderen Parteien erhielten
zusammen 7 Prozent (plus 1).
AfD: Mehrheit bezweifelt langfristigen Erfolg und erteilt
Koalitionsüberlegungen eine Absage
Mit 63 Prozent gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus,
dass die AfD bei der Europawahl hauptsächlich gewählt wurde, um den
anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen. 22 Prozent führen
dies vor allem auf das Politikangebot der AfD zurück (weiß nicht: 15
Prozent). Groß ist mit 60 Prozent auch der Zweifel an einem
langfristigen Erfolg der Partei, mit dem lediglich 25 Prozent rechnen
(weiß nicht: 15 Prozent). Die Anhänger der AfD sehen das ganz anders:
84 Prozent erwarten, dass ihre Partei sich auch auf lange Sicht
behaupten wird, nur 13 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 3
Prozent). Wenig Zuspruch würde eine Koalition zwischen CDU/CSU und
AfD erfahren. Wenn es nach der nächsten Bundestagswahl zu einem
solchen Bündnis käme, fänden das nur 10 Prozent gut, aber 62 Prozent
schlecht, 17 Prozent wäre es egal (weiß nicht: 11 Prozent). Von den
Unionsanhängern sprechen sich 69 Prozent dagegen aus (gut: 9 Prozent;
egal: 13 Prozent; weiß nicht: 9 Prozent), während umgekehrt 67
Prozent der AfD-Anhänger eine Koalition mit der CDU/CSU begrüßen
würden (schlecht: 18 Prozent; egal: 14 Prozent; weiß nicht: 1
Prozent).
FDP: Nur ein Viertel erwartet Wiedereinzug in den Bundestag
Nach dem schlechten Abschneiden der FDP auch bei der Europawahl,
glauben nur 25 Prozent, dass die Partei sich soweit erholen wird,
dass sie bei der nächsten Bundestagswahl über die Fünf-Prozent-Hürde
kommt. 71 Prozent meinen, die FDP wird an der Sperrklausel scheitern
(weiß nicht: 4 Prozent).
Top Ten: Tendenz fallend
Die Liste der Top Ten wurde von den Befragten neu bestimmt. Thomas
de Maizière zählt demnach nicht mehr zu den zehn wichtigsten
Politikern, und Hannelore Kraft ist nach fünf Monaten Pause wieder
dabei. Anders als zuletzt haben die meisten Politiker jetzt
Imageeinbußen. So auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf der
Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Mai: 2,4)
benotet wird und damit weiterhin die Liste anführt. Auf Platz zwei
liegt Frank-Walter Steinmeier mit etwas verschlechterten 1,9 (Mai:
2,1) und Platz drei hält Wolfgang Schäuble mit 1,8 (Mai: 1,9). Danach
folgen Hannelore Kraft mit 1,5 und Sigmar Gabriel mit 1,2 (Mai: 1,2)
sowie Peer Steinbrück mit 1,0 (Mai: 0,9). Verloren hat auch Ursula
von der Leyen, die mit 0,8 (Mai: 1,0) zwei Plätze nach hinten
rutscht. Andrea Nahles kann sich mit 0,6 (Mai: 0,5) leicht
verbessern, während Gregor Gysi mit 0,3 (Mai: 0,4) etwas schlechter
bewertet wird. Dennoch rückt er einen Rang auf, und neu auf dem
letzten Platz ist jetzt Horst Seehofer, ebenfalls mit 0,3 (Mai: 0,5)
bei Unterschieden nur im Hundertstelbereich.
Künftiger EU-Kommissionspräsident: Viel Gleichgültigkeit
Vor der Europawahl wurden erstmals europaweit Spitzenkandidaten
aufgestellt, die auch das Amt des Kommissionspräsidenten für sich
reklamierten. Dass dieses Amt jetzt nur mit einem der
Spitzenkandidaten besetzt werden soll, dafür sprechen sich 35 Prozent
der Befragten aus. Für 21 Prozent wäre es akzeptabel, wenn auch ein
anderer Politiker EU-Kommissionspräsident würde, und 40 Prozent ist
das egal (weiß nicht: 4 Prozent).
Ukraine: Mehrheit erwartet keine Entspannung der Lage
Nur 30 Prozent gehen davon aus, dass sich die Situation in der
Ukraine jetzt nach der Präsidentschaftswahl beruhigen wird, mit 61
Prozent bezweifelt dies aber eine Mehrheit (weiß nicht: 9 Prozent).
Ebenso rechnen nur 28 Prozent mit einem Beitrag Russlands zur
Deeskalation der Lage, zwei Drittel (66 Prozent) sind der Meinung,
dass Russland nicht zur Befriedung des Konflikts beitragen wird (weiß
nicht: 6 Prozent).
Fußball-WM: Gut jeder Fünfte rechnet mit dem Titel für Deutschland
Nur geringfügig pessimistischer als vor vier Jahren sind die
Deutschen im Hinblick auf das Abschneiden bei der
Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien: 22 Prozent (Juni 2010: 25
Prozent) glauben, Deutschland wird Weltmeister. Dass für Deutschland
schon in der Vorrunde Schluss ist, damit rechnen 4 Prozent, 10
Prozent erwarten ein Scheitern im Achtelfinale, 31 Prozent im
Viertelfinale, 22 Prozent im Halbfinale, und 4 Prozent sehen
Deutschland als Vizeweltmeister (weiß nicht: 7 Prozent). 43 Prozent
der Befragten glauben, dass die WM - trotz der in Brasilien
stattfindenden Proteste wegen der hohen Kosten für deren Ausrichtung
- reibungslos verlaufen wird, 53 Prozent stellen das in Frage (weiß
nicht: 4 Prozent). Und nur gut ein Drittel (36 Prozent) ist der
Meinung, Brasilien wird von der Weltmeisterschaft unterm Strich
profitieren, die meisten (58 Prozent) bezweifeln das (weiß nicht: 6
Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 2. bis 4. Juni 2014 bei 1.215 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 40 Prozent,
SPD: 30 Prozent, Linke: 8 Prozent; Grüne: 11 Prozent, FDP: 2 Prozent,
AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
den 27. Juni 2014.
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Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
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