(ots) - Sklaverei ähnliche Ausbeutung von Kindern und
Erwachsenen ist ein lukratives Geschäft, das jährlich rund 150
Milliarden US-Dollar extra Profite abwirft. Weltweit sind nach
internationalen Schätzungen knapp 21 Millionen Menschen Opfer von
Zwangsarbeit, darunter etwa 5,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Die
meisten der von Zwangsarbeit betroffenen Menschen leben in Indien. In
Bezug zur Bevölkerungszahl leben die meisten Zwangsarbeiter in
Mauretanien, Haiti, Pakistan, Indien und Nepal. Das internationale
Kinderhilfswerk terre des hommes hat zum Welttag gegen ausbeuterische
Kinderarbeit am 12. Juni in einer Studie die aktuellen Daten,
regionalen Hotspots und Geschichten von Opfern zusammengetragen, um
auf diese alarmierende Situation hinzuweisen.
Armut, Diskriminierung und unzureichende Qualifikationen sind der
Nährboden für Zwangsarbeit von Kindern und Erwachsenen. Migration und
grenzüberschreitende Wanderungsbewegungen von Kindern und
Jugendlichen erhöhen sprunghaft ihr Risiko, als Arbeitssklaven
missbraucht zu werden. »Die wirksamste Vorbeugung gegen diese
millionenfache Ausbeutung von Kindern besteht in sozialer Absicherung
der Familien gegen Armut und Krankheit und in Bildungsangeboten«,
sagte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes.
»Beispiele aus Brasilien und Kambodscha zeigen, dass die Zahl der
Kinderarbeiter zurückgeht, wenn soziale Sicherungssysteme den
Familien ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.« Als erster Schritt
müssten außerdem endlich die internationalen Konventionen und
nationalen Gesetzgebungen, die Kinder auf dem Papier vor Ausbeutung
schützen, praktisch umgesetzt werden. Dazu seien nationale
Aktionspläne in den betroffenen Ländern nötig, die die bestehenden
Gesetze gegen Zwangsarbeit durchsetzen. »Die Bundesregierung kann im
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit viel mehr tun, um den Ausbau
sozialer Sicherungssysteme in den armen Ländern stärker zu fördern.
Von Bund, Ländern und Kommunen als größten Beschaffern in Deutschland
erwarten wir, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette ihrer
Auftragnehmer in den Blick nehmen und Zwangsarbeit von Kindern an
jeder Stelle ausschließen. Um die Wirtschaft stärker in die Pflicht
zu nehmen, fordern wir, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und
Menschenrechte in nationales Recht zu überführen, um dadurch Verstöße
juristisch verfolgen zu können«, so Danuta Sacher.
Pressekontakt:
Iris Stolz, terre des hommes-Kinderrechtsexpertin,
Tel.: 05 41 / 71 01-132
Download der Studie: http://www.tdh.de/zwangsarbeit