PresseKat - Fußball lässt Männerherzen höher schlagen / Doch wie stark belastet die WM das Herz wirklich?

Fußball lässt Männerherzen höher schlagen / Doch wie stark belastet die WM das Herz wirklich?

ID: 1070152

(ots) - Alle vier Jahre befindet sich die Nation im
Ausnahmezustand. Auch in diesem Jahr wird sich während der
Weltmeisterschaft vom 12. Juni bis zum 13. Juli beinahe jeder im
Fußballfieber befinden. Doch aufgepasst: Aufregende Spielverläufe
peitschen die Emotionen an und treiben den Blutdruck rasant in die
Höhe. Das zeigen auch die Erfahrungen vergangener WMs: So
verdreifachte sich im Jahr 2006 die Anzahl der Behandlungen von
Patienten mit Herzbeschwerden während eines Spiels der Nationalelf!
Mit Glyceroltrinitrat steht jedoch ein Wirkstoff zur Verfügung, der
solche Attacken schnell und zuverlässig beenden kann und
vorgeschädigte Herzen in Stresssituationen schützt. Experten raten:
Jeder Patient mit verengten Herzkranzgefäßen sollte ein sogenanntes
Nitrospray für den Notfall parat haben.

Milliarden Fernseh-Zuschauer weltweit werden am 12. Juni das
WM-Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien sehen. Es wird
eines der aufwendigsten Ereignisse in der TV-Geschichte; Fußballfans
in etwa 200 Ländern werden die Live-Übertragung aus São Paulo
verfolgen. Während der zwei Wochen der WM wird es wieder extrem
spannende Spiele geben. Doch dramatische Szenen haben auch ihre
Schattenseiten. Nicht nur der Blutdruck steigt bei den Zuschauern
eines Fußballspiels, auch der Puls rast. Bei einem nervenzerreißenden
Elfmeterschießen steigen die Blutdruckwerte oft so stark an, dass man
meinen könnte, der Beobachter stehe selbst auf dem Platz und versuche
den entscheidenden Treffer zu landen. Wer ohnehin an Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems leidet, läuft Gefahr, eine Herzattacke oder im
schlimmsten Fall sogar einen Infarkt zu erleiden.

Emotionaler Stress:
Herz-Kreislauf-Beschwerden während eines Fußballspiels sind keine
Seltenheit

Eine Studie der Universitätsklinik München zeigt: Während eines




Deutschlandspiels im Rahmen der Weltmeisterschaft 2006 erhöhte sich
die Zahl, der zu behandelnden Patienten mit Herzbeschwerden um das
2,7-fache im Vergleich zu den Jahren, in denen keine
Weltmeisterschaft stattfand. Erfasst wurden 4.279 Patienten, deren
Daten jeweils aus den Jahren 2003, 2005 und 2006 miteinander
verglichen worden sind. Dabei wurden nur Patienten erfasst, die wegen
eines kardiologischen Notfalls einen Notarzt gerufen hatten und in
eine Klinik eingewiesen wurden.(1)

Die meisten Herzinfarkte traten laut Auswertung beim Viertelfinale
gegen Argentinien auf. Die Daten zeigen in beeindruckender Weise,
dass "ein wichtiges Fußballspiel [...] akute Herzrhythmusstörungen
auslösen kann", berichten Dr. Wilbert-Lampen und ihre Kollegen im
Fachmagazin New England Journal of Medicine. Durch den Stress wird
das Nervensystem so stark angekurbelt, dass der Blutdruck und die
Herzfrequenz schlagartig steigen - Herz-Kreislauf-Beschwerden und
Herzinfarkte sind die Folge. Die viel diskutierte Rolle von
emotionalem Stress als Auslöser von Herzinfarkten sei mit dieser
Untersuchung nun statistisch belegt, so die Forscher.

Vor wichtigen Spielen empfehlen sich daher vor allem für Menschen
mit vorbelasteten Herzen, entsprechende Vorkehrungen: Das Vermeiden
fetter Mahlzeiten, der Verzicht auf Zigaretten sowie die vorbeugende
Einnahme eines Nitrosprays. Es entspannt die glatte Gefäßmuskulatur
und verbessert die Durchblutung des Herzmuskelgewebes.

Helfer für die Hosentasche:
So schützen Sie Ihr Herz während der WM

Jeder Patient mit verengten Herzkranzgefäßen sollte ein Akutnitrat
für den Notfall bereithalten. Schon bei den ersten Anzeichen eines
sich anbahnenden Angina-pectoris-Anfalls empfiehlt es sich, zwei bis
drei Hübe unter die Zunge zu sprühen. Der Wirkstoff Glyceroltrinitrat
entspannt die glatte Muskulatur der Blutgefäße und sorgt für deren
Erweiterung: Das entlastet auf der einen Seite das Herz, weil der
Blutdruck sinkt. Auf der anderen Seite kann durch die erweiterten
Gefäße mehr Blut fließen. Der Sauerstoffmangel im Herzmuskel wird
reduziert. Ergebnis: Die Angina-pectoris-Symptome verschwinden
innerhalb weniger Minuten. Anschließend sollte dennoch ein Arzt
aufgesucht werden - auch wenn an den Schlusspfiff noch nicht zu
denken ist. Bei einem möglichen Herzinfarkt zählt jede Minute. Je
länger es dauert bis das Gefäß wieder durchblutet wird, desto
schlechter ist die Prognose.

(1) Ute Wilbert-Lampen, et al.: Cardiovascular Events during World
Cup Soccer; N Engl J Med 2008; 358: 475-483



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Datum: 10.06.2014 - 10:25 Uhr
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