(ots) - Ab heute treffen sich in London auf Einladung des
britischen Außenministers William Hague Vertreter von 148
Regierungen, multilateralen Akteuren und
Nichtregierungsorganisationen, um darüber zu beraten, wie
sexualisierte Gewalt in Krisen und Konfliktgebieten beendet werden
kann. Experten von CARE sind Teil des Beratungsgremiums von Hague,
der zu Beginn seiner Initiative im vorigen Jahr gemeinsam mit der
Schauspielerin Angelina Jolie ein CARE-Projekt im Osten des Kongo
besuchte.
CARE begrüßt den Gipfel, der das Thema erstmalig so hochrangig auf
die politische Agenda bringt. Allerdings ist das Ziel einer
verstärkten Strafverfolgung von sexualisierter Kriegsgewalt aus Sicht
der internationalen Hilfsorganisation alleine nicht ausreichend. "Es
ist wichtig, die Kultur der Straflosigkeit zu beenden", unterstreicht
Sofia Sprechmann, Programmdirektorin des internationalen
CARE-Netzwerkes. "Aber dabei dürfen wir es nicht belassen. Die
Wurzeln solch unbeschreiblicher Gewalt liegen häufig in sozialen
Normen und akzeptierten Verhaltensweisen gegenüber Frauen, die
bereits früh vermittelt werden." Deshalb fordert CARE, dass
Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit integraler Bestandteil von
Schulunterricht sein müssen.
"Wir sehen in unserer Arbeit auf dem Balkan, wie wirksam Gewalt
vorgebeugt werden kann", berichtet Sofia Sprechmann. Dort arbeite
CARE mit der sogenannten 'Young Men Initiative' mit jungen Männern im
Teenageralter, um ihre Rollenbilder und ihr Verhalten gegenüber
Frauen zu ändern. Mit Erfolg: In Pristina, der Hauptstadt des Kosovo
geben inzwischen 73 Prozent der jungen Männer an, dass Gewalt
gegenüber einem untreuen Partner falsch sei. Vor einigen Jahren
bejahten diese Aussage erst 48 Prozent der Befragten. Die Lerninhalte
der 'Young Men Initiative' werden zum Beispiel in Kroatien inzwischen
auch im offiziellen Lehrplan der staatlichen Schulen integriert.
"Wir fordern alle Regierungen weltweit auf, den Kampf gegen
täglichen Sexismus und die schädlichen Normen und Verhaltensweisen
aufzunehmen, die sexualisierte Gewalt fördern. Wir dürfen nicht
warten, bis Gewalttaten passieren und sie danach zur Anklage bringen.
Sexualisierte Gewalt muss ein Tabu werden, dessen Bruch massive
Konsequenzen hat", appelliert die CARE-Expertin Sprechmann.
Hintergrund: Weltweit wird eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens
vergewaltigt, geschlagen, zum Sex gezwungen oder anderweitig
missbraucht. Sexualisierte Gewalt ist eine globale Epidemie. Der von
William Hague einberufene Gipfel "End Sexual Violence in Conflict"
findet vom 10.-13. Juni in London statt. Weitere Informationen unter
http://esvcsummit.com/.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Sofia Sprechmann ist deutschsprachig und
steht ebenso wie andere CARE-Experten (u.a. aus Bosnien und Ruanda)
vor Ort für Interviews zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich
bitte bei der CARE-Pressestelle.
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