(ots) - Diejenigen, die derzeit ohne ernsthafte Gegenwehr
die irakische Armee vor sich hertreiben, als Terroristen zu
bezeichnen, wird der Realität nicht gerecht. Denn damit verkennt man
die Dimension dessen, was da gerade im Irak vor sich geht. Isis ist
längst eine veritable, mindestens 10000 Mann starke, bestens
ausgerüstete und von Veteranen des Afghanistankriegs ausgebildete
Armee sunnitischer Muslime, die die schiitische Vorherrschaft im Irak
um jeden Preis beseitigen will. Es geht hier also um nichts weniger
als die blutige Fortsetzung des jahrhundertealten Kampfs zwischen den
beiden Hauptrichtungen im Islam. Was Isis für den Rest der Welt so
gefährlich macht, ist nicht die Todesverachtung seiner Kämpfer,
sondern die Schutzmacht hinter dieser gnadenlos fundamentalistischen
Organisation. Denn Isis wird von Saudi-Arabien finanziert, das sich
als Schutzmacht aller sunnitischen Muslime versteht. Wer Isis stoppen
will, muss also die Saudis massiv unter Druck setzen, und das könnten
nur die USA. Doch die sind politisch dazu nicht in der Lage, weil
Saudi-Arabien für Washington ein unverzichtbarer strategischer
Partner gegen den schiitischen Iran ist. Was sich da zusammenbraut,
ist nichts weniger als die Neuverteilung der Macht im Mittleren
Osten. Am Ende des Tages könnte es möglicherweise keinen
eigenständigen Staat Irak und auch keinen eigenständigen Staat Syrien
mehr geben, sondern einen Gottesstaat, in dem ohne viel Federlesens
ausgepeitscht, geköpft und gesteinigt wird. Und die Menschen? Sie
müssen um ihr Leben laufen und wir schauen weg. - Wieder einmal!
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