(ots) - Der Satz des brasilianischen Pfarrers,
evangelisch-lutherisch, wird dem Reporter immer im Gedächtnis
bleiben: "Wir sitzen tief in der Sch...., aber wir haben Fußball und
Samba." Das war vor einem Vierteljahrhundert, zu Zeiten, da die
Inflation in Brasilien permanent derart eskalierte, dass in
regelmäßigen Abständen jeweils drei Nullen an den Geldsummen
gestrichen wurden und nur die Währungsbezeichnung zwischen "Cruzeiro"
und "Cruzado" wechselte. Brasilien war und ist ein phantastisches
Land mit phantastischen Möglichkeiten, unendlich weit über Fußball
und Samba hinaus. Etwa ab dem Jahr 2000, einhergehend mit der
Präsidentschaft des zuvor von der politischen Rechten als
"Linksfaschist" verschrienen Lula, wurde die wirtschaftliche
Situation spürbar besser. Mehr Erz, Soja und Fleisch konnten
exportiert, beträchtliche Ölvorkommen nutzbar gemacht werden. Weil
aber die Wurzel allen Ãœbels nicht zu packen war, geht es mittlerweile
wieder bergab mit Brasiliens Wirtschaft. Die Wurzel allen Ãœbels ist:
Korruption auf allen Ebenen und ein Bediensteten-Apparat in Politik
und öffentlicher Verwaltung, der in vielen Teilen bis ins Groteske
hinein ineffizient und überdimensioniert ist. Und nun ergibt sich die
bizarre, vielleicht aber deshalb auch besonders erhellende Situation,
dass ausgerechnet im von Korruption unsäglich heimgesuchten WM-Land
Brasilien chronisch mafiöse Machenschaften der Fifa erneut im hellen
Sonnenlicht stehen. Dass vor einem Vierteljahrhundert fast niemand in
Brasilien gegen Missstände protestierte, wurde gerne mit der
"Leidensfähigkeit" der Brasilianer erklärt. Wenn es mit der ein Ende
hätte - es wäre vermutlich nicht schlecht. Denn Fußball und Samba
sind nicht alles.
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