(ots) - Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird in
diesem Sommer eine Nachbildung der Skulpturengruppe "Die Trauernden
Eltern" von Käthe Kollwitz nach Russland bringen. Dort soll sie an
den Gräbern der deutschen und sowjetischen Gefallenen des Zweiten
Weltkrieges in Rshew aufgestellt werden.
Die zweiteilige Skulptur, mit der sie ihre Trauer über den Verlust
ihres Sohnes Peter zum Ausdruck bringt, zählt zu den bedeutendsten
Arbeiten der Künstlerin. Peter Kollwitz fiel im Oktober 1914 bei
Diksmuide in Flandern. 1932 ließ sie die Figurengruppe auf dem
Soldatenfriedhof in Esen-Roggeveld bei Diksmuide aufstellen, wo Peter
begraben war. Als der Volksbund 1956 den Friedhof auflöste und die
Toten nach Vladslo umbettete, wurden auch die Skulpturen versetzt.
Bei Rshew, etwa 200 Kilometer westlich von Moskau, hat der Volksbund
2002 eine Kriegsgräberstätte für die deutschen Gefallenen des Zweiten
Weltkrieges eingeweiht, die gemeinsam mit den benachbarten
sowjetischen Kriegsgräbern einen Friedenspark bildet. Unter den
Unbekannten auf dem deutschen Friedhof liegt wahrscheinlich auch der
Enkel von Käthe Kollwitz, der 1942 in dieser Region ums Leben kam und
ebenfalls Peter hieß. Er konnte nicht eindeutig identifiziert werden.
"Die Skulpturengruppe ist mit ihrer bewegenden, nationale Grenzen
sprengenden Darstellung elterlicher Trauer eine eindringliche Mahnung
zum Frieden. Indem wir 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten und 75
Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges die Statuen nach
Russland bringen, wollen wir ausgehend vom Schicksal der Familie
Kollwitz einen symbolischen Bogen zwischen den beiden Weltkriegen
spannen und zugleich zwischen Ost und West", sagt Volksbund-Präsident
Markus Meckel.
Die maschinell hergestellte Nachbildung ist wie das Original aus
belgischem Granit, allerdings etwa 10 Prozent größer.
Zum Auftakt der Reise stellt der Volksbund die Nachbildungen am
18. Juni um 18 Uhr in Diksmuide der Öffentlichkeit vor. An der
Veranstaltung auf der deutschen Kriegsgräberstätte wirken der
deutsche Botschafter Dr. Eckart Cuntz, Geert Bourgeois, Vizeminister
der flämischen Regierung und Minister für Tourismus, Bürgermeisterin
Lies Laridon, Tourismusbeauftragter Franky De Block sowie
Volksbund-Präsident Markus Meckel mit. Dabei wird auch die
neugestaltete Houtlandstraat, die Zufahrtsstraße zum Friedhof, wieder
eröffnet.
Auf dem Weg nach Rshew präsentiert der Volksbund die Skulpturen an
verschiedenen Standorten: am 22. Juni in Gütersloh, der Partnerstadt
von Rshew, am 28. Juni in Berlin, am 2. Juli in Warschau und am 6.
Juli in Minsk. Am 20. September soll die Figurengruppe in Rshew der
Öffentlichkeit übergeben werden.
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