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VKU stellt Gutachten zu Leistungsmarkt vor / Dezentraler, technologieoffener Leistungsmarkt ist volkswirtschaftlich die beste Lösung für Versorgungssicherheit

ID: 1073147

(ots) -
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat heute in Berlin ein
Gutachten zur Quantifizierung der Auswirkungen eines dezentralen
Leistungsmarktes auf den deutschen Strommarkt vorgestellt.
VKU-Vizepräsident, Vorstandsvorsitzender der WSW Energie und Wasser
AG, Andreas Feicht: " Die Branche ist sich einig, dass ein
Leistungsmarkt zur verlässlichen Vergütung gesicherter Leistung
benötigt wird. Der VKU hat einen Vorschlag für die Ausgestaltung in
Form eines diskriminierungsfreien, dezentralen Leistungsmarktes
vorgestellt." Das nun vorliegende VKU-Gutachten zeigt: Die Einführung
eines gut konstruierten Marktes für gesicherte Leistung brächte nicht
nur verlässlich Versorgungssicherheit, sondern ist auf mittlere Sicht
auch günstiger, als das jetzige Systems fortzuführen."

Das bei der Beratungsfirma enervis energy advisors in Auftrag
gegebene Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass im Falle der
Einführung eines Leistungsmarktes in den Anfangsjahren zwar
Mehrkosten notwendig wären, sich diese Investitionen jedoch schnell
durch dann deutlich geringere Systemkosten auszahlen würden. Feicht
weiter: "Ein Leistungsmarkt liefert stabile Preissignale für die
Bereitstellung von elektrischer Leistung. Da dadurch hohe und häufige
Knappheitspreise im Energy-Only-Markt verhindert und Systemkosten
verstetigt werden, wird das Gesamtsystem mittel- und langfristig
nicht teurer als der Energy-Only-Markt und schafft
Versorgungssicherheit in einem marktlichen System, das ohne
Subventionen auskommt."

Die Gutachter prognostizieren für die Einführung eines
Leistungsmarktes bis 2034 um etwa 24 bis 27 Milliarden Euro geringere
Systemkosten als bei einer Fortführung des bestehenden Systems: Das
Erzeugungssystem wird also in seiner Gesamtheit effizienter. Die
Verbraucher würden durch den Leistungsmarkt um 65 bis 89 Milliarden




Euro, verteilt auf 20 Jahre, belastet. Im Gegenzug profitieren sie
aber deutlich von gedämpften Strompreisen, so dass sich in Summe eine
Nettoentlastung um 25 bis 41 Milliarden Euro ergibt. Bezieht man
diesen Effekt auf einen typischen Haushaltskunden mit einem Verbrauch
von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr, so beträgt die Belastung des
Haushalts für Versorgungssicherheit jährlich rund 20 bis 27 Euro. Dem
steht aber eine überwiegende Dämpfung der Strompreise gegenüber, so
dass die Nettoentlastung eines typischen Haushaltskunden gegenüber
der Fortführung des bisherigen Systems bei rund acht bis zwölf Euro
pro Jahr liegt.

VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: "Im politischen Raum
ist das Thema Kapazitätsmechanismen zwischenzeitlich fest verankert,
ohne jedoch bisher eine Konkretisierung erfahren zu haben. Sowohl
seitens des Bundeswirtschaftsministers als auch der
Regierungsfraktionen wird die Bedeutung des Themas betont. Eine
Festlegung auf bestimmte Modelle steht dabei noch aus. Unser
Gutachten soll die Grundlagen, auf denen die Debatte geführt wird,
verfestigen, damit alsbald eine tragfähige Lösung gefunden werden
kann, die dazu führt, dass im Erzeugungsmarkt endlich Investitionen
angereizt werden. Feicht ergänzt: "Weitere Jahre politischen
Stillstand können wir uns nicht leisten."

Hintergrund:

Hintergrund für die VKU-Forderung nach Einführung eines
Leistungsmarktes ist die prekäre Situation auf dem Erzeugungsmarkt.
Die aktuellen Preise am Strommarkt in Verbindung mit weiter
zurückgehenden Einsatzzeiten führen zu fehlenden Deckungsbeiträgen.
Bestandsanlagen kommen in wirtschaftliche Schief¬lagen, aktuelle
Neubauvorhaben werden auf Eis gelegt, Anreize für neue Projekte
fehlen vollständig. Dies ist aktuell auch durch eine Umfrage des VKU
zur Stimmung in der Erzeugung belegt, wonach 76 Prozent der
Teilnehmer die derzeitigen Rahmenbedingungen für neue
Erzeugungsanlagen für nicht ausreichend halten. 77 Prozent der
Unternehmen geben an, dass sich die Wirtschaftlichkeit ihrer
konventionellen Erzeugungsanlagen gegenüber dem Vorjahr
verschlechtert hat. 67 Prozent der Unternehmen haben Planungen zum
konventionellen Kraftwerkspark zurückgestellt oder aufgegeben.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 250.000 Beschäftigten
wurden 2011 Umsatzerlöse von rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet
und fast 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 45,9 Prozent in der
Strom-, 62,2 Prozent in der Erdgas-, 80,4 Prozent in der
Trinkwasser-, 63,1 Prozent in der Wärmeversorgung und 24,4 Prozent in
der Abwasserentsorgung.



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Datum: 17.06.2014 - 10:36 Uhr
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