(ots) - Reporter ohne Grenzen blickt dieser Tage auf sein
20-jähriges Bestehen zurück. Der Tod des deutschen Reporters Egon
Scotland im Jugoslawienkrieg war der Anlass für die Gründung der
deutschen Sektion von Reporters sans frontières am 18. Juni 1994.
Seither recherchiert und dokumentiert die Organisation nicht nur
Verstöße gegen die Meinungs- und Pressefreiheit, sondern unterstützt
verfolgte Journalisten in ihren Heimatländern und hilft jenen, die
aufgrund staatlicher Repressionen oder Gewalt ins Exil nach
Deutschland fliehen müssen. Auch der Kampf gegen Überwachung nimmt
einen zunehmend wichtigen Platz in der Arbeit der Organisation ein,
denn mehr und mehr Journalisten und Blogger werden in autoritären
Regimen mit Ãœberwachungstechnologie gezielt ausgeforscht und
verfolgt. Ferner helfen wir Menschen, die wegen ihres Einsatzes für
Internetfreiheit zum Ziel staatlicher Verfolgung werden.
"Die Pressefreiheit wird immer wieder neu bedroht, von Staaten
ebenso wie von Mafiagruppen, extremistischen Kräften oder radikalen
Anhängern politischer Parteien. Wir müssen stets aufs Neue für sie
kämpfen und sie beschützen" sagt ROG-Vorstandsprecherin Astrid
Frohloff in Berlin. "Sobald es irgendwo Fortschritte gibt wie etwa
demokratische Reformen in einem Land, flammt meist schon an anderer
Stelle ein neuer Krisenherd auf, weil ein Bürgerkrieg ausbricht oder
radikale Gruppen die Freiheit bedrohen. Unser Engagement ist leider
nach wie vor wichtig und an vielen Orten brandaktuell."
Eine Chronik zur Arbeit der vergangenen 20 Jahre geht morgen
online auf unserer Webseite www.reporter-ohne-grenzen.de
Vor dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni weisen wir gezielt auf
unsere Arbeit mit verfolgten Journalisten hin. Allein mit dem Referat
"Hilfe für Journalisten in Not" - im Jahr 2009 mit Mitteln aus dem
Roland-Berger-Preis für Menschenwürde gegründet - hat Reporter ohne
Grenzen mehr als 300 Journalisten gezielt unterstützt: Wir setzen uns
für inhaftierte Kollegen ein, organisieren für sie Rechtsanwälte oder
finanzieren medizinische Hilfe.
Im vergangenen Jahr haben wir auch die Entstehung des unabhängigen
Fernsehsenders Meydan-TV begleitet, den der bekannte
aserbaidschanische Menschenrechtsaktivist und Blogger Emin Milli mit
weiteren Mitstreitern auf die Beine stellte. Nach Verfolgung und
17-monatiger Gefängnishaft war Milli 2013 nach Deutschland
ausgereist. Seit seinem Sendestart strahlt die Redaktion per Internet
aus einem Keller im Berliner Stadtteil Neukölln ihr Programm aus. Die
Berichte zu den politischen Entwicklungen in Aserbaidschan und
anderen postsowjetischen Staaten werden bei YouTube mittlerweile
täglich rund 10 000 Mal aufgerufen (http://bit.ly/1nVeJZp).
Reporter ohne Grenzen unterstützt aktuell zudem rund 15
Journalisten bei ihrem Asylverfahren in Deutschland, etwa die
Afghanin Sharmila Hashimi. Die Reporterin hat im Westen Afghanistans
gemeinsam mit ihrem Mann ein Zentrum geleitet, das Journalisten
unterstützen und schützen sollte. Nach anhaltend massiven Drohungen
der Taliban, denen das Projekt ein Dorn im Auge war, floh die junge
Frau mit ihrem Sohn schließlich nach Deutschland, wo sie derzeit auf
ihre Anerkennung wartet (http://bit.ly/1fr0ZSs).
Weitere Informationen zur ROG-Flüchtlingsarbeit finden Sie unter
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/hilfe-schutz/
Sowohl Emin Milli als auch Sharmila Hashimi sprechen Deutsch und
stehen in den kommenden Tagen für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29