(ots) -
Neues Modell identifiziert Länder, die Gefahr laufen, in Unruhe-
und Gewaltzustände abzurutschen
- Die zehn Länder, deren Friedenszustand sich in den nächsten zwei Jahren
am wahrscheinlichsten verschlechtern wird, sind Sambia, Haiti, Argentinien, Tschad,
Bosnien-Herzegowina, Nepal, Burundi, Georgien, Liberia und Katar
- Aufgrund der Aufwärtsrevisionen der chinesischen Militärausgaben sowie der
Anzahl und Intensität interner Konflikte belastete die globale Gewalt die
Weltwirtschaft im vergangenen Jahr mit 9,8 Trillionen US-Dollar bzw. 11,3 % des
globalen BIP, was einer Steigerung um 179 Milliarden US-Dollar im Jahresvergleich
gleichkommt
- Die Volatilität von Inflationsraten korreliert stark mit den Gewaltraten: Bei
Ländern im oberen Drittel des Index ist die Volatilität der Inflationsraten im
Durchschnitt um ein Drittel geringer als bei denen auf den untersten 50 Plätzen
- Afrika ist eine Geschichte zweier Kontinente, mit Nationen, die grosse
Verbesserungen zeigen, und solchen, die sich stark verschlechtert haben
- Syrien verdrängt Afghanistan als weltweit am wenigsten friedliche Nation,
während Island seinen Status als friedlichstes Land der Welt beibehält
- Georgien wies die umfangreichste Verbesserung hinsichtlich des Friedensniveaus
auf, während der Südsudan den grössten Rückgang erlebte und nun den drittletzten
Platz unter den Ländern einnimmt
Terroristische Aktivitäten, die Anzahl ausgetragener Konflikte
sowie die Anzahl der Flüchtlinge und Vertriebenen waren die
wichtigsten Verursacher der anhaltenden Verschlechterung der globalen
Friedlichkeit im vergangenen Jahr. Dies bestätigt ein sieben Jahre
anhaltender, schrittweiser, jedoch signifikanter Abwärtstrend, der
einen sechzigjährigen Trend zunehmender globaler Friedlichkeit seit
dem Ende des Zweiten Weltkrieges kippt.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der Begrenzung sowie des
Umgangs mit den Folgen der globalen Gewalt im vergangenen Jahr wurden
nach dem neuesten, heute veröffentlichten Global Peace Index
[http://www.visionofhumanity.org ] (GPI) auf 9,8 Trillionen US-Dollar
geschätzt. Dies entspricht 11,3 % des globalen BIP oder dem doppelten
Umfang des BIP von 54 Ländern in der afrikanischen Wirtschaft.
Steve Killelea
[http://economicsandpeace.org/about-us/our-leadership/steve-killelea
], Gründer und Vorstandsvorsitzender des IEP, bemerkte dazu:"Viele
Makrofaktoren haben zur Verschlechterung der Friedenszustände in den
vergangenen sieben Jahren beigetragen, wozu auch die anhaltenden
wirtschaftlichen Auswirkungen der globalen Finanzkrise, der Nachhall
des Arabischen Frühlings sowie die anhaltende Ausbreitung des
Terrorismus zählen. Da sich diese Effekte voraussichtlich in naher
Zukunft fortsetzen werden, ist ein signifikanter Ãœbergang zur
Friedlichkeit eher unwahrscheinlich."
"Dies führt zu sehr realen Kosten für die Weltwirtschaft. Die
Verstärkung der globalen wirtschaftlichen Auswirkungen von Gewalt und
die Ausgaben für deren Eindämmung entsprechen 19 % des globalen
Wirtschaftswachstums von 2012 bis 2013. Um dies noch weiter zu
verdeutlichen: Dies entspricht etwa 1.350 US-Dollar pro Person. Die
Gefahr besteht darin, dass wir in einen negativen Zyklus
hineingeraten: Geringes Wirtschaftswachstum führt zu einer höheren
Gewaltbereitschaft und die Massnahmen zu deren Eindämmung führen zu
einem geringeren Wirtschaftswachstum."
Das Institute for Economics and Peace (IEP), das den Bericht
erstellt, entwickelte darüber hinaus neue statistische
Modellierungstechniken, um die 10 Länder zu identifizieren, die
aufgrund eines erhöhten Unruhe- und Gewaltniveaus in den kommenden
zwei Jahren am stärksten bedroht sind. Diese Modelle weisen eine
neunzigprozentige historische Genauigkeit auf. Zu den Ländern mit
einem höheren Risiko zählen Sambia, Haiti, Argentinien, Tschad,
Bosnien-Herzegowina, Nepal, Burundi, Georgien, Liberia und Katar,
Gastgeber der WM 2022.
Die neue Methode analysiert einen Datensatz, der bis in das Jahr
1996 zurückreicht, und vergleicht Länder mit der Leistung von Staaten
mit ähnlichen institutionellen Merkmalen.
"Das Transformatorische an dieser Analyse ist, dass wir das
aktuelle Friedensniveau eines Landes mit seinem Potenzial, sich
zukünftig in puncto Gewaltbereitschaft zu verbessern oder zu
verschlechtern, vergleichen können. Das Potenzial eines Landes, für
Frieden zu sorgen, wird von vielen positiven Faktoren beeinflusst.
Dazu zählen solide Institutionen, eine gut funktionierende Regierung,
niedrige Korruptionsraten sowie eine geschäftsfördernde Umgebung. All
diese Faktoren bezeichnen wir als "Säulen des Friedens". Diese
Modelle sind für die Beurteilung von Länderrisiken revolutionär.
Positive Friedensfaktoren neigen über längere Zeit dazu, sich auf das
tatsächliche Ausmass an Gewalt einzupendeln, wodurch eine reale
Vorhersagegenauigkeit ermöglicht wird,"sagte Steve Killelea
[http://economicsandpeace.org/about-us/our-leadership/steve-killelea
].
"Angesichts der sich verschlechternden Situation weltweit können
wir uns mit den institutionellen Fundamenten für den Frieden nicht
zufrieden geben: Unsere Recherchen verdeutlichen, dass der Frieden
ohne ein tiefes Fundament nicht gedeihen kann. Dies ist ein Weckruf
an Regierungen, Entwicklungsagenturen, Investoren und die
internationale Gemeinschaft, um ins Bewusstsein zu führen, dass die
Schaffung von Frieden die Voraussetzung für wirtschaftlichen und
sozialen Fortschritt ist."
Afrika, ein beliebtes Ziel für ausländisches Kapital, wird zu
einer Geschichte zweier Kontinente: Vier Länder verbesserten sich im
Jahr 2014 um mehr als 5 %, während sich drei Länder um mehr als 5 %
verschlechterten. Vier der zehn Länder, die sich im letzten Jahr am
meisten verbessert haben, waren die Subsahara-Länder Elfenbeinküste,
Burundi, Madagaskar und Äthiopien. Im Gegensatz dazu befanden sich
vier afrikanische Subsahara-Länder auch unter den zehn Ländern mit
der grössten Verschlechterung ihrer Friedensraten. Diese vier Länder
sind der Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, Guinea-Bissau
sowie die Demokratische Republik Kongo. Alle der zehn
leistungsschwächsten Länder des Jahres 2014 werden von einem
autoritären Regime regiert.
Der Index zeigt zudem eine direkte Beziehung zwischen Inflation
und Frieden. Hohe oder schwankende Inflationsraten üben einen
negativen Effekt auf die Wirtschaft aus, da sie die Unsicherheit
verstärken und Investoren abschrecken. Bei den Ländern im oberen
Drittel des Global Peace Index schwanken die Inflationsraten im
Durchschnitt um ein Drittel weniger als in den Länder auf den
untersten 50 Plätzen. Allgemeiner gesagt, erzielten Länder, die ihre
Friedenssituation zwischen 1996 und 2010 verbessert haben, im
Durchschnitt eine um 2 % grössere Steigerung des jährlichen
BIP-Wachstums pro Kopf, im Gegensatz zu den Ländern, deren
Friedenssituation sich verschlechterte.
REDAKTIONELLE HINWEISE
Den GPI-Bericht, Videos sowie interaktive Karten finden Sie auf
http://www.visionofhumanity.org
Twitter: https://twitter.com/GlobPeaceIndex (#peaceindex)
Facebook: http://www.facebook.com/globalpeaceindex
Ãœber den Global Peace Index
Der GPI des "Institute for Economics and Peace"
[http://economicsandpeace.org/about-us ] ist der global führende
Massstab für Weltfrieden. Er misst anhand von 22 Einzelindikatoren
andauernde inländische und internationale Konflikte, die Sicherheit
und den Schutz in der Gesellschaft sowie die Militarisierung in 162
Ländern.
Ãœber das Institute for Economics and Peace
Das IEP ist eine internationale und unabhängige Denkfabrik zur
Verlagerung des Weltblicks auf Frieden als ein positives,
erreichbares, und reales Mass für das menschliche Wohlergehen und den
Fortschritt.
Ãœber die Risikobewertungsmodelle
Auf Basis einzigartiger Datensätze wurde vom IEP eine Reihe von
Länderrisikomodellen entwickelt. Diese Modelle messen Friedens- und
Gewaltniveaus, um die relative Wahrscheinlichkeit der Länder im
Hinblick auf die Verbesserung oder Verschlechterung ihrer
Friedenszustände beurteilen zu können. Die Ergebnisse dieser Modelle
haben nach dem Vergleich mit tatsächlichen geschichtlichen
Ereignissen eine gute Vorhersagefähigkeit bewiesen. Unter Verwendung
einer Kombination aus beiden Modellen wurden im Jahr 2008 die
Ukraine, Syrien und Ägypten unter den Top-20-Ländern mit
Risikopotenzial identifiziert. Das IEP-Modell weist im Durchschnitt
eine neunzigprozentige prognostische Validität bei der Identifikation
der zehn Länder mit der grössten Wahrscheinlichkeit einer
Verschlechterung des Friedenszustandes in den beiden darauffolgenden
Jahren auf. Die Validierung wurde für fünf Zwei-Jahres-Zeiträume von
2006 bis 2010 ausgeführt.
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