(ots) - Im Vorfeld des Weltflüchtlingstages am kommenden
Freitag, den 20. Juni zeigt sich die Hilfsorganisation CARE besorgt
darüber, dass immer mehr Menschen unter Lebensgefahr die Flucht nach
Europa wagen und scheitern. Gleichzeitig fordert CARE eine
großzügigere Aufnahmepolitik sowie mehr humanitäre Unterstützung für
Regionen, aus denen Menschen fliehen müssen.
"Wir erleben aktuell eine kaum überschaubare Anhäufung von
komplexen Krisen, die zu großen Fluchtbewegungen führen, darunter den
Bürgerkrieg in Syrien, den Konflikt im Südsudan sowie die chronische
Nahrungsknappheit und Armut in der Sahelzone", berichtet Karl-Otto
Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland-Luxemburg. Humanitäre
Organisationen und Gastgemeinden vor Ort seien am Rande ihrer
Kapazitäten angekommen. Gerade in städtischen Gebieten wie den
Nachbarländern Syriens oder in Regionen mit schwacher Infrastruktur
wie dem Südsudan ist es enorm schwierig, vertriebene Menschen mit dem
Nötigsten zu versorgen. Dafür seien mehr, vor allem aber auch
flexiblere finanzielle Hilfen notwendig, die sich an den jeweiligen
Bedarf anpassen lassen.
"Aller Voraussicht nach wird Europa einen Rekordsommer der Flucht
erleben, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen", mahnt
Zentel weiter. CARE begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung von
voriger Woche, weitere 10.000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen,
hält aber die bloße Ausweitung der Aufnahmekontingente für Stückwerk:
"Das Ausmaß der Fluchtbewegungen nach Europa wird weiter zunehmen.
Wir benötigen ein grundsätzliches politisches Umdenken im Umgang mit
Flüchtlingen, ihrer Integration und der Unterstützung ihrer Rückkehr
in die Heimat, sobald diese wieder sicher ist." Die EU könne und
müsse es sich leisten, Menschen in Not zu helfen - nicht nur in ihren
Ursprungsländern sondern auch, wenn sie nach Europa fliehen.
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Flüchtlingsboote, die
den gefährlichen Weg über das Mittelmeer wagen, dramatisch
angestiegen. Laut Internationaler Organisation für Migration haben in
2014 bisher schon über 50.000 Menschen aus Nordafrika den Weg über
das Mittelmeer nach Europa gesucht. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr
2013 waren es 42.000 Bootsflüchtlinge.
Im Hinblick auf die Verantwortung Europas bemerkt Zentel an: "Die
'Festung Europa' muss abgeschafft werden, sie hat keine Zukunft. Wir
können nicht weiter so tun, als würden uns die Konflikte und die Not
in unserer unmittelbaren Nachbarschaft nichts angehen." Jeder Mensch
habe das Recht auf ein sicheres Obdach, auf ein Leben in Würde, bis
er wieder nach Hause zurückkehren oder sich eine neue Heimat aufbauen
könne. "Ich wünsche mir die gleiche Gastfreundschaft und Hilfe für
Flüchtlinge in Europa, wie ich sie hier in Syriens Nachbarländern
erlebe", berichtet CARE-Mitarbeiterin Johanna Mitscherlich aus
Jordanien. Inzwischen sind knapp drei Millionen Syrer offiziell als
Flüchtlinge registriert, Schätzungen gehen aber von insgesamt weit
mehr als 4,5 Millionen geflohenen Menschen aus - nicht alle von ihnen
lassen sich registrieren. "Hier in Jordanien, im Libanon und den
anderen Nachbarländern Syriens stoßen die Gastgemeinden an die
Grenzen ihrer Kapazitäten, denn sie waren auch vor dem Konflikt nicht
wohlhabend", berichtet Mitscherlich. "Sie teilen das wenige, was sie
haben. Deutschland hat weitaus bessere Möglichkeiten und
Voraussetzungen, genauso zu handeln. Es gibt keine Entschuldigung,
dies nicht zu tun."
CARE bittet um Spenden für die Unterstützung von Flüchtlingen
weltweit:
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