(ots) - Anlässlich des Weltflüchtlingstages (Freitag, 20.
Juni) kritisieren die SOS-Kinderdörfer das Wegschauen der Politik in
Europa gegenüber dem Schicksal der Flüchtlinge in aller Welt. "Die
westliche Politik stiehlt sich aus der Verantwortung", erklärte Dr.
Wilfried Vyslozil, Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit. Statt den
Menschen effektiv in ihren Ländern zu helfen, werde die Festung
Europa immer mehr ausgebaut. "Aber auch meterhohe Grenzanlagen halten
verzweifelte Flüchtlinge nicht ab!"
Derzeit befinden sich über 45 Millionen Menschen auf der Flucht
vor Krieg und Elend. Betroffen sind vor allem Menschen aus
Afghanistan, Somalia, Sudan und Südsudan, der Zentralafrikanischen
Republik und Kolumbien. "Besonders schlimm ist die Situation derzeit
aber in Syrien", so Vyslozil. "Dort mussten bislang rund 9 Millionen
Menschen, also fast jeder zweite Syrer, wegen des Bürgerkriegs ihr
Heim verlassen. Kinder hungern und sterben. Eine gesamte Generation
ist ihrer Kindheit beraubt."
Offiziellen Zahlen zufolge sind mehr als 2,5 Millionen Syrer in
die Nachbarländer geflüchtet. "Besonders hoch ist die Zahl der
Flüchtlinge im Libanon", erklärte Vyslozil. "Hier kommt derzeit rund
eine Million Syrer auf etwa 4,5 Millionen Libanesen. Das ist eine
Last, unter der der fragile Libanon zusammenzubrechen droht. Derweil
überlegen die Politiker in den großen und reichen Staaten in Europa,
ob sie 5.000 oder 10.000 Syrer aufnehmen wollen. Das ist beschämend."
Die Politiker in Europa sollten endlich ernsthaft überlegen, wie
die Lasten gerechter verteilt würden, forderte Vyslozil. Wenn man dem
Elend in und um Syrien weiter weitgehend untätig zusehe, werde die
Region noch weiter destabilisiert.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen syrische Flüchtlinge in
Nothilfeprogrammen sowohl in Syrien als auch im Libanon.
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
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