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Programm
Zoltán Kodály Tänze aus Galánta
Béla Bartók Konzert für Klavier und Orchester Nr.3
Robert Schumann Konzert - Allegro mit Introduktion d-moll op. 134
Robert Schumann Sinfonie Nr.4 d-moll op. 120
Solist: León Bernsdorf
Dirigent: Manfred Richter
Das Programm des Konzerts besteht in der zweiten Hälfte aus zwei
sehr unterschiedlichen Kompositionen von Schumann, in der ersten
Hälfte aus zwei Werken ungarischer Komponisten aus dem 20.
Jahrhundert. Die 1881 und 1882 geborenen Ungarn Bartók und Kodály
sind wohl neben Komponisten der jüngeren Zeit wie Ligeti die wohl
wichtigsten Vertreter der ungarischen Musik - man könnte sogar sagen,
dass die nationale ungarische Musik ohne sie heute so nicht
existieren würde. Die zu hörenden Werke gehören zu ihren bekanntesten
und wichtigsten.
Die "Tänze aus Galánta" basieren auf Kindheitserinnerungen
Kodalys. Er lebte als Kind 1885 -1892 in der nordwestungarischen
Stadt (heute Slowakei). Die "Zigeunerkapellen" des Ortes (die nicht
die ursprüngliche Musik der Roma spielten) waren so berühmt, dass
ihre Musik sogar gesammelt und veröffentlicht wurde. Aus diesen
Quellen und dem gebliebenen, wohl sehr nachhaltigen Eindruck auf den
höchstens Zehnjährigen heraus schreibt Kodály 1933 eines seiner
eingängigsten und bekanntesten Werke.
Bartók komponiert zwischen 1943 und 1945 im New Yorker Exil
schwerkrank einige seiner wichtigsten Werke, u.a. das berühmte
"Konzert für Orchester". Sein letztes, bis auf die Instrumentierung
weniger Takte fast vollständig vollendete Werk ist das seiner Frau
gewidmete 3. Klavierkonzert - ein stilistisch und seiner Haltung nach
typisches Spätwerk. Die angesichts seiner äußerst schwierigen
gesundheitlichen und ökonomischen Situation auffallend heiteren
kurzen Ecksätze rahmen ein inhaltlich gewichtiges "Adagio religioso",
das unüberhörbar die Ahnung des bevorstehenden Todes reflektiert.
Schumanns IV. Sinfonie ist eigentlich seine zweite. Im Jahre 1841,
also 31jährig wendet er sich - wohl auch nach der Erfahrung der nach
über 20 Jahren wiederentdeckten großen C-Dur Sinfonie Schuberts - der
Gattung Sinfonie zu. Drei große sinfonische Werke entstehen innerhalb
eines knappen halben Jahres, die Erstfassung der heute zu hörenden
d-moll Sinfonie als letztes Werk. Das Werk geht 1841 nicht in Druck,
Schumann überarbeitet es 1851 und veröffentlicht es nun als seine IV.
Sinfonie op. 120. Nach dem sehr mäßigen Erfolg der Uraufführung 1841
tritt es nun seinen Siegeszug im Konzertbetrieb an und wird schnell
zu einem der beliebtesten Werke des 19. Jahrhunderts. Besonders und
neu ist an ihm die äußerst enge formale und motivische Verklammerung
der Sätze, Schumann spielt sogar mit dem Gedanken, es deshalb
"Symphonistische Phantasie" zu nennen.
Vorangestellt ist die dritte und letzte Komposition Schumanns für
Klavier und Orchester, das "Konzert-Allegro mit Introduktion" aus dem
Jahre 1853. Es ist das letzte große Werk vor Schumanns Suizidversuch
im Februar 1854. Brahms erkennt die außerordentliche Qualität der für
ein konzertantes Werk fast introvertiert wirkenden Komposition und
ist maßgeblich an der Drucklegung beteiligt, die Schumann selbst
nicht mehr leisten kann.
Solist des Abends ist der erst 21jährige León Bernsdorf, mit dem
das ASJ in den vergangenen Jahren bereits die beiden Konzerte von
Brahms aufgeführt hat. Seine faszinierende Musikalität und technische
Perfektion haben zu der Entscheidung geführt, ihn ein drittes Mal zu
bitten, mit uns zu spielen.
Der Solist
León Bernsdorf (*1992 in Hamburg) erhielt im Alter von 5 Jahren
seinen ersten Klavierunterricht. Bereits ein Jahr später wurde er
durch die Hamburger Jugendmusikstiftung in die Hochbegabtenförderung
aufgenommen und neun Jahre von der renommierten Klavierpädagogin
Carol Tainton unterrichtet. Ab 2007 wurde er als Jungstudent an der
Hochschule für Musik und Theater Hamburg von Prof. Volker Banfield
ausgebildet. Seit dem Abitur im Jahr 2010 studiert León Bernsdorf an
der Boston University bei Prof. Boaz Sharon. Weitere pianistische
Erfahrung sammelte er bei diversen Meisterkursen im In- und Ausland,
u.a. bei Prof. Kämmerling.
Mit 6 Jahren nahm León Bernsdorf erstmals erfolgreich am
Wettbewerb "Jugend musiziert" teil. In den folgenden Jahren erzielte
er regelmäßig herausragende Erfolge in verschiedenen Kategorien bei
"Jugend musiziert" und anderen Wettbewerben, darunter 1. Preise beim
Grotian Steinweg-Wettbewerb 2003, beim Steinway-Wettbewerb 2006 und
2008, beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" 2005 und beim
Bechstein-Wettbewerb in Hamburg 2007. 2008 erspielte er sich einen 1.
Bundespreis bei "Jugend musiziert" und wurde für seine hervorragende
Leistung mit einem Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben
ausgezeichnet.
Im November 2010 erhielt er einen 2. Preis beim Internationalen
Liszt-Wettbewerb in Moskau. Ãœberzeugen konnte er die Jury mit seiner
Interpretation des 2. Klavierkonzerts von Sergei Rachmaninoff. Dank
dieses Erfolges gab León Bernsdorf 2011/2012 eine Reihe von Konzerten
in ganz Europa darunter bei den Internationalen Musikfestivals in
Bergamo und Verona.
Auch als Kammermusiker ist León Bernsdorf sehr erfolgreich. Mit
seinem damaligen Trio erzielte er 2007 einen 1. Bundespreis bei
"Jugend musiziert" und wurde mit dem Klassikpreis der Stadt Münster
und dem Brahmspreis der Brahmsgesellschaft Hamburg geehrt. León
Bernsdorf ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und der
Studienstiftung des deutschen Volkes.
Im Mai 2014 erhielt Leon seinen Bachelor-Abschluss "cum laude" in
Piano Performance.
KARTENVERKAUF
Karten für das Konzert gibt es bei der Konzertkasse Gerdes,
Rothenbaumchaussee 77, Tel.: 45 33 26, an allen bekannten
Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. Eintrittspreise EUR 18,-
SchülerInnen und StudentInnen EUR 9,-; Ermäßigung auch schon im
Vorverkauf.
Pressekontakt:
Anne Guntau tel. 040/511 91 08 email: anne(at)guntau.de