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VPRT radio lounge: "Radio auf allen Kanälen I": Privatradios setzen auf digitale Übertragungswege

ID: 1075704

(ots) -

- Kein Abschalttermin für UKW als wichtigste Geschäftsgrundlage
- Über die Zukunft der Radioübertragung entscheiden die Hörer

Teilnehmer des Privatradios, des Bayerischen Rundfunks sowie aus
Medienaufsicht und Politik diskutierten gestern Nachmittag im
Münchner Literaturhaus bei der VPRT radio lounge unter dem Titel
"Radio auf allen Kanälen" über die Zukunft der analogen und digitalen
Radioverbreitung sowie die Folgen von Cross-Promotion und der
Erweiterung von öffentlich-rechtlichen Jugendangeboten für das duale
Rundfunksystem.

Im ersten Teil der Veranstaltung, die unter dem Titel "Der Weg zum
Hörer: analog, digital? Hauptsache gehört" stand, stellte Florian
Fritsche, Leiter digitale Unternehmensentwicklung Antenne Bayern, die
Bedeutung der unterschiedlichen Übertragungswege für einen privaten
Radiosender vor. Dabei habe die UKW-Ãœbertragung in den Bereichen
Umsatz, Nutzung und Verbreitung mit jeweils über 90 Prozent die mit
Abstand größte Bedeutung. Im digitalen Bereich steige insbesondere
die Nutzung von IP-Streamingangeboten und beginne, wirtschaftliche
Relevanz zu entwickeln. Letztlich müsse Radio aber immer dort sein,
wo die Hörer sind, deshalb mache es keinen Sinn, bestimmte
Ãœbertragungsstandards durch die Regulierung vorzuschreiben.

Im Anschluss daran diskutierten Thomas Fuchs, Direktor der
Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), der
Abteilungsleiter Medien und Internet im Bayerischen Staatsministerium
für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie, Dr. Klaus-Peter
Potthast, sowie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und
Vorsitzende des Fachbereichs Radio und Audiodienste des VPRT, Klaus
Schunk, über die Zukunft der digitalen und UKW-Radionutzung".

Klaus Schunk bekräftigte die Bedeutung von UKW für das aktuelle
Geschäftsmodell der privaten Radiosender: "Die Privatradios sind




bereits heute digital auf allen Wegen vertreten. Trotzdem darf die
UKW-Verbreitung nicht in Frage gestellt werden, schon gar nicht durch
ein konkretes Umschaltdatum. Sie ist auch in absehbarer Zukunft mit
Abstand die Grundlage unseres Geschäftsmodells. Die Privaten haben
keine Vorbehalte gegenüber DAB+ und sind digital dort, wo die Hörer
sind." Schunk betonte, dass DAB+ nur einer von vielen digitalen
Ãœbertragungswegen sei. Er forderte eine gute Auffindbarkeit der
Privaten auf den digitalen Plattformen und Ãœbertragungswegen. Diese
könnte mit einer digitalen Must-Carry-Regelung für die Privaten
sichergestellt werden. Hinsichtlich DAB+ sprach Schunk sich für einen
technologieneutralen "Multi-Chip", also eine Abbildung von Radio auf
allen Empfangsgeräten, aus.

Thomas Fuchs unterstrich die Forderungen von Klaus Schunk in
wesentlichen Punkten, besonders zur Frage der Auffindbarkeit. Auch er
sieht die Grundreichweite der Privatradios perspektivisch vor allem
durch UKW abgesichert und sprach sich gegen ein konkretes
Abschaltdatum aus. Allerdings brauche das Radio zukünftig einen
eigenen digitalen Ãœbertragungsstandard, der derzeit DAB+ sei.

Auch Dr. Klaus-Peter Potthast sprach sich gegen ein konkretes
Analog-/Digital-Umschaltdatum aus. Die Politik solle keine Technik
festlegen, dies sei Aufgabe der Veranstalter. Er betonte aber die
Fortschritte von DAB+ insbesondere in der technischen Versorgung und
bei den vorhandenen Endgeräten sowie deren Mehrwert durch zusätzliche
Angebote. Für ein Gelingen seien insbesondere stärkere werbliche
Aktivitäten für die neuen Digitalangebote erforderlich.

In der Diskussion wurde insbesondere die Frage der Refinanzierung
für private Veranstalter thematisiert. Dabei wurde deutlich, dass das
Abstellen auf eine Digitalreichweite pro Haushalt z. B. bei DAB+ noch
keine Vermarktung ermöglicht, da aufgrund der unterschiedlichen
Nutzungssituationen im Radio der Austausch lediglich eines Gerätes
nicht ausreiche.

Ãœber den VPRT:

Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und
auf EU-Ebene.



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