(ots) - Erst kurz vor der Verabschiedung gibt
Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zu, dass der Mindestlohn in der
Wirtschaft zu Mehrkosten von zehn Milliarden Euro führt. Im günstigen
Fall können die Firmen die Kosten auf die Kunden abwälzen. Klar ist:
jemand wird die Zeche zahlen. Viele Konsumenten sind bereit, für
anständige Löhne mehr auf den Tisch zu legen. Doch erst der
Praxistest wird zeigen, wie groß die Bereitschaft wirklich ist, für
Spargel aus Bruchsal oder Beelitz noch etwas mehr auszugeben.
Mit dem Mindestlohn hat die Politik eine fragwürdige Richtung
eingeschlagen. Die Regierung verordnet nicht nur eine
Lohnuntergrenze, sondern will in den kommenden zwei Jahren 1600
Zollbeamte neu anstellen, um den Mindestlohn zu kontrollieren. Damit
bestätigt sich eine alte Regel: Die Bürokratie schafft sich immer
mehr Betätigungsfelder. Angesichts der wirtschaftlichen Dimension des
Mindestlohns mag die Zahl der zusätzlichen Beamtenstellen eine
Petitesse sein. Das Beispiel führt aber vor Augen, dass der Ruf nach
immer mehr Staat seinen Preis hat.
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