(ots) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)
hat das Ziel, den Inklusionsgedanken auch bei den Prüfungen für das
Deutsche Sportabzeichen stärker in den Mittelpunkt zu rücken. In
enger Zusammenarbeit mit dem Kieler Sportwissenschaftler und Experten
im Bereich der Inklusions- und Behindertenarbeit, Prof. Dr. Manfred
Wegner, ist deshalb für die Sportabzeichen-Tour am heutigen Mittwoch
in Kiel ein eigenes Konzept entwickelt worden, das bei der
Veranstaltung überprüft wurde und später interessierten Vereinen und
Verbänden im organisierten Sport zur Verfügung gestellt werden soll.
"Der DOSB hat in enger Kooperation mit den Verbändegruppen und den
Behindertensportverbänden ein Positionspapier zur Inklusion
entwickelt und im Dezember 2013 verabschiedet. Damit soll eine
systematische und qualitätsorientierte Weiterentwicklung der Angebote
und Strukturen in den Sportverbänden angeregt werden. Teilhabe für
alle gilt es auch beim Sportabzeichen umzusetzen. Kiel war dafür ein
hervorragender Auftakt", sagte DOSB-Vizepräsidentin Ilse
Ridder-Melchers in Kiel. (Das Positionspapier zum Download:
http://bit.ly/1lyBJIA)
Der Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein,
Hans-Jakob Tiessen erklärte: "Zur großen Sportfamilie gehören auch
Menschen, die oftmals am Rande des sportlichen Geschehens stehen:
Kinder, Erwachsene und Ältere mit körperlichen und geistigen
Handicaps. Wir konnten hier in Kiel erleben, wie rund 1.800
Sportbegeisterte aus ganz Schleswig-Holstein gemeinsam fröhlich Sport
getrieben haben und wie einfach es manchmal sein kann,
Berührungsängste und gedankliche Barrieren abzubauen."
Impulse für Inklusion
Bei dem inklusiven Ansatz steht das Miteinander und nicht das
Nebeneinander im Fokus: "Wir haben bei der Veranstaltung hier in Kiel
getestet, wie es möglich ist, dass Sportlerinnen und Sportler mit und
ohne Handicap die Prüfung am gleichen Ort, zur selben Zeit und unter
den geforderten Abnahmebedingungen machen können", erklärte Prof.
Manfred Wegner.
Der DOSB wird diesen Ansatz in enger Kooperation mit den
Behindertensportverbänden (Deutscher Behindertensportverband - DBS,
Special Olympics Deutschland - SOD, Deutscher Gehörlosen Sportverband
- DGS) für die Sportabzeichen-Tour in einem auf drei Jahre angelegten
Projekt überprüfen, das von der Aktion Mensch e.V. finanziell
gefördert wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche
Voraussetzungen bei Veranstaltungen im Rahmen der Tour geschaffen
werden müssen, um Menschen mit und ohne Behinderung das gemeinsame
Trainieren und Ablegen der Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen
zu ermöglichen.
Auch DBS und SOD hoffen, dass inklusive Sportangebote durch die
Sportabzeichen-Tour in Kiel neue Impulse erhalten. "Unser Ziel ist
es, dass die Teilnahme von Menschen mit Behinderung an der
DOSB-Sportabzeichen-Tour eine Selbstverständlichkeit wird. Wir als
Fachverband für das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit
Behinderung im DOSB können dabei als kompetenter Partner zur
Verfügung stehen und z.B. qualifizierte Prüfer/innen mit Prüflizenz
für die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens für Menschen mit
Behinderung bereitstellen", betonte DBS-Präsident Friedhelm Julius
Beucher.
Der Präsident von Special Olympics Deutschland, Gernot Mittler,
appellierte bereits im Vorfeld der Veranstaltung an die Sportvereine:
"Wichtig sind hier der regelmäßige Austausch untereinander und der
Blick auf die Basis, also die Orte, an denen Menschen Sport treiben.
Hier gilt es insbesondere, Fortbildungsangebote für die Vereine zu
schaffen, und dort Barrieren, auch Ängste im Umfang mit behinderten,
insbesondere mit geistig behinderten Menschen, abzubauen. Denn eines
ist klar: Ohne die Sportvereine, ohne ihre Bereitschaft, sportliche
Angebote für Menschen mit Behinderung zu schaffen, wird Inklusion
nicht gelingen."
Während das Deutsche Sportabzeichen im vergangenen Jahr seinen
100. Geburtstag feiern konnte, gibt es das Sportabzeichen für
Menschen mit Behinderung seit 1990. Im Jahr 2000 wurde das Angebot um
spezifische Anforderungen für Menschen mit geistiger Behinderung
erweitert.
Paralympicssieger zum Anfassen
Als Vorbild für alle Sportlerinnen und Sportler mit Handicap waren
beim Tourstopp in Kiel Markus Rehm, der bei den Paralympics in London
2012 die Goldmedaille im Weitsprung gewonnen hatte, sowie Kirsten
Bruhn, die dreimalige Paralympicssiegerin im Schwimmen, dabei.
Gemeinsam mit Frank Busemann, dem Silbermedaillengewinner im
Zehnkampf von Olympia in Atlanta 1996 und dem früheren
Weltklasse-Stabhochspringer Danny Ecker, coachten sie die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den verschiedenen Prüfstationen für
das Deutsche Sportabzeichen.
Markus Rehm und Danny Ecker waren als Botschafter der
Sparkassen-Finanzgruppe vor Ort, Frank Busemann für kinder+Sport.
Beide Unternehmen sind neben Ernsting's family und der Krankenkasse
BKK24 Nationale Förderer des Deutschen Sportabzeichens.
Die Sportabzeichen-Tour ist nach der erfolgreichen Premiere am 16.
Juni in Mühlhausen (Thüringen) noch bis zum großen Finale in Duisburg
am 13. September quer durch Deutschland unterwegs. Neben den
klassischen Tourstopps in Stadien und auf Sportplätzen stehen auch
dieses Jahr wieder einige Sonderevents auf dem Programm, um auch
außerhalb der traditionellen Sportstätten bei Groß und Klein
Interesse für das Deutsche Sportabzeichen zu wecken.
Die weiteren Tourstopps 2014 im Ãœberblick:
4. Juli, Losheim am See (Saarland)
11. Juli, Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt)
15. Juli, Freital (Sachsen)
25. Juli, Regensburg (Bayern)
4. August, Langeoog und Norderney (Niedersachsen)
5. September, Falkensee (Brandenburg)
13. September, Duisburg (Nordrhein-Westfalen)
In diesem Jahr können Fitnessorden-Fans ihre Erfahrungen und
Kommentare zum Deutschen Sportabzeichen noch besser mit anderen
teilen. Dafür genügt es, in den sozialen Netzwerken den Hashtag
#Sportabzeichen zu verwenden. Alle so gekennzeichneten Beiträge
laufen auf einer Social Wall auf der Webseite
www.deutsches-sportabzeichen.de sowie auf der Sportabzeichen-App
zusammen.
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