(ots) - Amnesty kritisiert dramatische Verschlechterung
der Menschenrechtslage in Ägypten
Düstere Bilanz ein Jahr nach Sturz von Präsident Mursi - "Justiz
handelt politisch motiviert"
Osnabrück.- Ein Jahr nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten
Mohammed Mursi in Ägypten zieht Amnesty International eine düstere
Menschenrechts-Bilanz für das Land am Nil. In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte die Nahost-Expertin
der Organisation, Ruth Jüttner: "Wir beobachten eine dramatische
Verschlechterung der Menschrechtslage in Ägypten." Bereits in den
ersten sechs Monaten des Jahres seien 247 Menschen zum Tode
verurteilt worden. Das seien mehr als doppelt so viele wie im
gesamten Jahr 2013. "Die Gerichtsverfahren sind geprägt von
gravierenden Mängeln und genügen keinen rechtsstaatlichen Kriterien",
sagte Jüttner. Bereits die Teilnahme an nicht genehmigten
Demonstrationen werde oft mit langen Haftstrafen geahndet. Neben
Muslimbrüdern würden zunehmend andere Oppositionelle, Aktivisten und
Journalisten festgenommen. Nach Schätzungen von Amnesty sind im
vergangenen Jahr alleine bei Auflösungen von Demonstrationen 1400
Menschen ums Leben gekommen. "Die beteiligten Soldaten und Polizisten
müssen keine Strafverfolgung fürchten", kritisierte Jüttner. Sie
sprach von einer "selektiven und politisierten Justiz".
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207