(ots) - Lehrerverband kritisiert Eltern wegen
zunehmender Ferientrickserei
"Billigangebote der Tourismusbranche haben Trend verstärkt" -
Meidinger: Bis zu 50 Prozent mehr Krankmeldungen Osnabrück.- Der
deutsche Philologenverband hat kritisiert, dass die "Tricksereien"
von Eltern bei Beginn oder Ende von Ferien weiter zugenommen haben.
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag)
erklärte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger, die Zahl der
Krankmeldungen von Schülerinnen und Schülern liege unmittelbar vor
und nach den Ferien um 30 bis 50 Prozent höher als sonst. "Das ist
unsozial und ein echtes Problem", sagte er. Der "Trend zur
Trickserei" habe sich noch verstärkt angesichts des Konkurrenzkampfs
in der Tourismusbranche, die außerhalb der Ferienzeit mit
Billigtickets locke. "Wenn Eltern aufs Geld schauen müssen, erliegen
sie da schon der Versuchung", beklagte Meidinger. Allerdings
vermittelten sie damit ihren Kindern die fatale Botschaft, sie
müssten sich nicht an Regeln halten.
Meidinger beanstandete ferner den "Schlendrian" von Kommunen, wenn
es um die Instandhaltung von Schulen gehe. Was Kindern teilweise als
Schultoiletten zugemutet werde, sei eine Missachtung der jungen
Generation und nicht tolerabel, sagte der Verbandschef, der 90.000
Gymnasiallehrer vertritt. Außerdem hielten sich Provisorien
unerträglich lange und manchmal sogar über Jahrzehnte. Dabei dürften
beispielweise Stützpfeiler in den Gebäuden allenfalls eine
vorübergehende Lösung sein. "Ich hoffe sehr und gehe fest davon aus,
dass Eltern nicht Angst vor einstürzenden Decken oder aus dem Rahmen
fallenden Fenstern haben müssen. Denn alles andere wäre ein Skandal",
betonte Meidinger.
Philologenverband hält Grundgesetzänderung zugunsten von Schulen
für "unverzichtbar" "Wir brauchen Finanzhilfen des Bundes" -
Vorsitzender Meidinger: Ganztagsangebote sonst nicht zu schaffen
Osnabrück.- Der Deutsche Philologenverband hält eine
Grundgesetzänderung für unverzichtbar, die auch direkte Bundeshilfen
für Schulen ermöglicht. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Samstag) erklärte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger,
Schulen könnten die aktuellen Herausforderungen wie den Aufbau eines
umfassenden Ganztagsangebots oder die digitale Aufrüstung sonst nicht
schaffen. Es gebe nur wenige Bundesländer wie Bayern oder
Baden-Württemberg, die sie dabei unterstützen können. Andere Länder
aber - zum Beispiel die Stadtstaaten oder Nordrhein-Westfalen -
könnten das nicht, betonte Meidinger. Die so entstehenden
Gerechtigkeitslücken müsse der Bund schließen, damit die gleiche
Qualität von Bildung gewährleistet sei. Meidinger widersprach der
Auffassung, dass die verpflichtende Ganztagsschule für alle "das
große Ziel in Deutschland sein muss". Allerdings müsse das bisherige
Angebot deutlich aufgestockt werden, wenn 70 Prozent der Eltern
Ganztagsangebote wollten. "Die Länder haben die Lage im Übrigen oft
selbst verbockt, weil Haushaltsmittel falsch eingesetzt wurden",
meinte Meidinger mit Blick auf Nordrhein-Westfalen, wo es nur in 36,3
Prozent der Schulen ein Ganztagsangebot gibt.
Lehrerverband widerspricht McKinsey: Kein Mittelmaß im Schuldienst
"Unternehmensberatung operiert möglicherweise mit alten Zahlen" -
Meidinger: Ãœberdurchschnittlicher Notenschnitt
Osnabrück.- Der Deutsche Philologenverband hat die Darstellung der
Unternehmensberatung McKinsey zurückgewiesen, wonach nur "das
Mittelmaß" der Abiturienten in den Schuldienst strebt. In einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) betonte
Verbandschef Heinz-Peter Meidinger, die entsprechende
McKinsey-Umfrage erwecke einen "völlig falschen Eindruck". Der
Verdacht liege nahe, "dass hier mit veralteten Zahlen operiert wird".
Richtig ist nach Darstellung von Meidinger, dass die
Durchschnittsnoten von Lehramtsstudenten nicht schlechter seien als
die von anderen angehenden Akademikern. Angehende Gymnasiallehrer
lägen sogar deutlich über dem Durchschnitt. "Und Realität ist auch:
Die Gymnasien wollen und nehmen nur die Guten. Die Zeiten sind
weitgehend vorbei, dass dort wegen des Lehrermangels auch für
schlechte Abiturienten immer noch etwas ging", sagte der
Verbandschef, der 90.000 Gymnasiallehrer vertritt.
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