(ots) - Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu
reagierte auf den heftigen Raketen-Beschuss aus dem Gaza-Streifen mit
einer klaren Ansage: Die Hamas, so sagte er, habe sich für die
Eskalation entschieden und werde "einen hohen Preis" bezahlen. Es ist
offensichtlich: Israelis und Palästinenser stellen sich auf einen
Krieg ein. Auch wenn vieles an die blutigen Auseinandersetzungen
vergangener Jahre erinnert. Dieses Mal ist einiges anders. Der Hass
auf beiden Seiten und die Hoffnungslosigkeit, diesen Konflikt jemals
beenden zu können, hat sich tief in die Gesellschaften diesseits und
jenseits von Mauer und Stacheldraht hineingefressen und die Herzen
vergiftet. Wie anders ist zu erklären, dass drei israelische Teenager
von palästinensischen Extremisten entführt und ermordet werden und
als Antwort darauf ein palästinensischer Jugendlicher von jüdischen
Extremisten bei lebendigem Leibe verbrannt wird? Die Führungen auf
beiden Seiten haben es nicht geschafft, den Extremisten frühzeitig
Grenzen zu setzen. Viel zu lange waren sie nützlich und wirkten
beherrschbar. Das rächt sich nun. Auch die radikal-islamische Hamas,
die in Gaza regiert, hat sich verändert. Die Folgen des arabischen
Frühlings haben ihre Verbündeten rar gemacht: Iran, Syrien, die
Hisbollah - alle haben vor allem mit sich selbst zu tun. Und die
Muslimbrüder an der Macht in Ägypten sind Geschichte. Die neue
Regierung schloss die Grenze und die Tunnel. Die Hamas ist nahezu
bankrott und steht mit dem Rücken zur Wand. Etwa 10000 Raketen sollen
in Gaza lagern. Viele von ihnen können, wie 2012 bewiesen, sogar bis
Jerusalem oder Tel Aviv fliegen. Es sind vor allem die Waffenlager
und Raketen-Abschussrampen, die die israelische Luftwaffe jetzt
vernichten will - und einige Führer der Hamas. Die Hamas von der
Macht zu vertreiben, wird aber vermutlich nicht im Kalkül der
Israelis liegen. Zu groß ist die Gefahr, dass der Gaza-Streifen dann
in die Hände der Dschihadisten und der islamistischen Terrorgruppe
Isis fällt. Das aber kann niemand wollen.
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