(ots) -
- 23 Prozent der deutschen Unternehmen mit Chinageschäft verwenden
Renminbi
- Angekündigte Liberalisierungsschritte werden neue Impulse setzen
für Internationalisierung
Fast ein Viertel der deutschen Unternehmen mit Chinageschäft
verwenden die chinesische Währung. Deutschland liegt damit - knapp
hinter Frankreich - im internationalen Vergleich vorne und hat
gegenüber dem Vorjahr (neun Prozent) deutlich aufgeholt. Nur in der
Region Greater China (China, Hongkong, Taiwan) wird der Renminbi noch
häufiger eingesetzt. Dies belegt die diesjährige Studie der HSBC zur
Internationalisierung des Renminbi, eine Umfrage unter gut 1.300
Unternehmen in elf Ländern weltweit.
Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hat jedoch bei den im
Chinageschäft gut aufgestellten deutschen Unternehmen Eindruck
hinterlassen: 45 Prozent der Befragten erwarten derzeit ein weiteres
Wachstum ihres Chinageschäfts innerhalb der nächsten zwölf Monate. Im
letzten Jahr glaubten dies noch 66 Prozent. Weltweit rechnen 59
Prozent aller Umfrageteilnehmer damit, die Beziehungen zum Land der
Mitte in den nächsten Monaten auszubauen. Britische Betriebe sehen
mit 84 Prozent am häufigsten noch Potential.
International sind zudem viele Unternehmen bereit, den Renminbi
neu einzuführen: Von den Nicht-Nutzern weltweit planen dies 32
Prozent. Erneut liegt der Anteil bei Unternehmen aus Großbritannien -
nach Taiwan (60 Prozent) und Festland China (53 Prozent) - am
höchsten (46 Prozent). Bei der Einführung des Renminbi zeigen sich
deutsche Unternehmen im Vergleich dazu deutlich zurückhaltender. Nur
drei Prozent derjenigen, die auf US-Dollar oder Euro setzen, planen
für die Zukunft die Verwendung des Renminbi. 2013 waren dies noch
zehn Prozent. Ein Grund für die Zurückhaltung der deutschen
Unternehmen ist der ohnehin schon überdurchschnittlich häufige
Einsatz der chinesischen Währung. "Wer hierzulande glaubt, der
Renminbi lohne sich für ihn, verwendet ihn meist bereits", urteilt
Sven Jürgensen, Head of FX Sales und Renminbi-Experte bei HSBC in
Deutschland.
Die jüngste Ankündigung der chinesischen Regierung, die
Liberalisierung stärker voranzutreiben, werde neue Impulse für eine
stärkere Nutzung setzen. "Die Unternehmen wünschen sich eine
deutliche Vereinfachung der Prozesse. Dies sowie eine weitere
Flexibilisierung des Wechselkurses und eine Ausweitung der in
Renminbi möglichen Transaktionen würde viele überzeugen, die
chinesische Währung einzuführen", so Jürgensen. So sei auch die am
Montag verkündete Einführung einer deutschen Quote für
Renminbi-Anlagen auf dem chinesischen Festland (RQFII-Quote) als
wichtiger Schritt für die Internationalisierung des Renminbi zu
werten. Die HSBC geht davon aus, dass 2015 ein Drittel des mit China
abgewickelten Handels in der chinesischen Währung abgerechnet und
diese in fünf Jahren voll konvertibel sein wird.
Als Grund für die Verwendung des Renminbi nennen deutsche
Unternehmen am häufigsten erfolgreichere Preisverhandlungen. An
zweiter Stelle rangiert die Chance, auf diese Weise mehr Geschäft
gewinnen zu können. Die Umfrageteilnehmer in den anderen Ländern
werden von abweichenden Ãœberlegungen geleitet: Hier herrschen
einfachere Arbeitsprozesse, geringere Währungsrisiken und -kosten
sowie Anfragen der Geschäftspartner als Motive vor.
Wie in der letztjährigen Befragung gelten bei den Verwendern des
Renminbi insgesamt unklare oder unsichere Regulierungsanforderungen
sowie komplexe Dokumentationsvorgaben als Haupthemmnisse. Allerdings
geben auch gut ein Drittel der Umfrageteilnehmer an, überhaupt keine
Schwierigkeiten zu haben. Für die Nicht-Verwendern des Renminbi ist
die Motivation ebenfalls unverändert geblieben: Sie sehen entweder
keine klaren Vorteile für ihr eigenes Geschäft bzw. haben die Nutzung
noch nicht in Erwägung gezogen (71 Prozent), die jeweiligen
Geschäftspartner wünschen keine Verwendung (51 Prozent) oder der
Umstellungsprozess sei zu aufwändig (51 Prozent). Ein wesentlicher
Punkt scheint hier auch das Wissen zu sein: Nur knapp die Hälfte der
Nicht-Nutzer gibt an, mindestens ein gutes Verständnis für die
Aspekte und Vorteile der Internationalisierung des Renminbi zu haben.
Bei den aktiven Nutzern sind es hingegen 84 Prozent.
Pressekontakt:
Dr. Christine Helbig
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