(ots) -
- Das Zusammenwachsen digitaler und analoger Geschäftsmodelle
verändert bis 2025 nahezu jede Branche von Grund auf
- Noch stehen fast 80 Prozent der Unternehmen am Anfang einer
unausweichlichen, tief greifenden Transformation
- Die Bain-Studie zeigt, wie sich Unternehmen zu Digical-Champions
entwickeln und die anstehenden Herausforderungen meistern können
Die Zukunft der Wirtschaft ist nicht digital, sondern "digical".
Digitale und physische (physical) Geschäftsmodelle wachsen zusammen
und zwingen Unternehmen in nahezu allen Branchen in den nächsten zehn
Jahren zu weitreichenden Veränderungen. Die Studie "Leading a Digical
Transformation" der internationalen Managementberatung Bain & Company
erläutert anhand zahlreicher Beispiele von Pionieren der
"Digicalisierung" die Chancen und Marktpotenziale einer vernetzten
Online- und Offlinewelt.
In immer mehr Branchen drohen digitale Geschäftsmodelle ihre
analogen Vorgänger vom Markt zu drängen. Bain hat die Entwicklung von
rund 300 Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert und
zahlreiche Interviews mit Führungskräften geführt - und kommt zu
einem anderen Ergebnis: Die Zukunft ist digical! Erfolgreiche
Unternehmen nutzen digitale Ansätze, um ihre physischen
Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, und schaffen so eine gute Basis
für ein anhaltend profitables Wachstum in den kommenden Jahren. "Wir
stehen erst am Anfang", sagt Bain-Deutschlandchef Walter Sinn. "Noch
hat die Digitalisierung nur wenige Branchen wie die Medien oder die
Telekommunikation mit voller Wucht erfasst. Aber in zehn Jahren wird
die Welt ganz anders aussehen." Ob Automobil- oder Pharmaindustrie,
ob Finanzdienstleister oder Maschinenbau - überall zwingen neue
Technologien und ein verändertes Kundenverhalten Unternehmen zum
Handeln (Abb. 1).
Kein Grund zur Resignation
Ein Trend befeuert die Digical(SM) Transformation unaufhaltsam:
das "Internet der Dinge" - und damit die Möglichkeit, alle Arten von
Geräten miteinander zu vernetzen, von der Kraftwerksturbine bis hin
zum Kühlschrank. Dank neuer digitaler Technologien lassen sich solche
Produkte effizienter bedienen, kontrollieren und warten. Durch die
Integration dieser Technologien können Hersteller ihr analoges
Angebot verbessern und den Kundennutzen steigern. Angesichts der
Vorteile für den Kunden und seine Bedürfnisse werden sich umgekehrt
aber auch viele, bislang rein digitale Geschäftsmodelle für die
analoge Welt öffnen. Erste E-Commerce-Anbieter gehen bereits diesen
Weg und präsentieren ihr Sortiment in stationären Einkaufsstätten.
Resignation ist daher unangebracht: "Viele etablierte
Industrieunternehmen und Dienstleister haben derzeit das Gefühl, im
Zuge des rasanten technologischen Wandels ins Hintertreffen zu
geraten", sagt Sinn. "Sie übersehen dabei die Stärken und das
Potenzial ihres Kerngeschäfts. Dieses allerdings müssen sie
konsequent weiterentwickeln und gleichzeitig die neuen technischen
Möglichkeiten integrieren."
Umbruch bedeutet viel Arbeit
Die aktuelle Bain-Studie erläutert, wie es Unternehmen gelingt,
Digical-Geschäftsstrategien zu entwickeln. Am Anfang steht die
Diagnose der eigenen Branche und die Beantwortung der Frage, wie
schnell und wie stark es hier zu Veränderungen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette kommen wird. Selbst in bereits weitgehend
digitalisierten Branchen wie der Musikindustrie sind wichtige Teile
dieser Kette, beispielsweise das Konzert- und Lizenzgeschäft,
weitgehend unverändert geblieben. Der Umbruch hat hier vor allem den
Verkauf von Musiktiteln an Endkunden betroffen. Wer die besonders
gefährdeten Teile seiner Wertschöpfungskette identifiziert hat, kann
eine passende Strategie erarbeiten.
Für die meisten Unternehmen gibt es noch viel zu tun. So hat die
Bain-Analyse der rund 300 Unternehmen ergeben, dass sich diese zwar
durchgängig der bevorstehenden Umwälzungen bewusst sind, fast 80
Prozent aber bei der Anpassung ihres Geschäftsmodells noch am Anfang
stehen. Typischerweise durchlaufen Unternehmen danach drei Phasen -
vom Anfänger bis hin zum Experten - und schaffen es Schritt für
Schritt, vom Getriebenen zum Treiber der "Digicalisierung" zu werden
(Abb. 2).
Gehandelt werden muss jetzt
Eine besondere Herausforderung auf diesem Weg ist die Festlegung
der Veränderungsgeschwindigkeit. "Die Unternehmen wollen natürlich
rasche Fortschritte erzielen", erklärt Sinn. "Doch am Ende
entscheidet der Kunde über den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz
neuer Technologien." Teilweise ist es sinnvoll, Innovationen
vorsichtig am Markt einzuführen. So praktiziert es die
Automobilindustrie. Innovationsführer wie Audi und Mercedes-Benz
haben Technologien rund um das fahrerlose Auto bereits weit
vorangetrieben, doch das Gros der Kunden vertraut (noch) mehr auf die
eigenen Fahrkünste.
Die Integration digitaler Technologien in ein physisches Produkt
wie ein Auto verdeutlicht, was der Begriff "digical" im Kern
bedeutet: die Verschmelzung zweier Welten. Noch stellt sich nur eine
Minderheit der Unternehmen konsequent diesem Paradigmenwechsel.
Bain-Deutschlandchef Sinn mahnt indes zur Eile. "Die Zukunft ist ohne
Frage digical. Wenn Unternehmen das realisieren und ihr
Geschäftsmodell weiterentwickeln, müssen sie den Wettbewerb der
Zukunft nicht scheuen. Jetzt aber gilt es zu handeln und eine
umfassende Transformation anzugehen."
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
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