(ots) - Wolfgang Schäuble hat recht: Das Verhalten der USA
in der Geheimdienstaffäre ist so dumm, dass es wehtut. Ja, die
Attentäter des 11. September kamen über Deutschland. Und ja, wegen
der internationalen Verkehrsströme ist Deutschland als im Zentrum
Europas gelegene Nation unausweichlich weiterhin eine Drehscheibe für
potenzielle Feinde Amerikas. Wenn aber Amerika fast dreizehn Jahre
nach dem Anschlag auf die Twin Towers nicht mehr in der Lage ist,
Feinde von Freunden zu unterscheiden, hat Angela Merkel mit der
Ausweisung des obersten US-Geheimdienstlers völlig richtig reagiert.
Deutschland war ein fester Freund Amerikas. Ein kritischer Freund,
der den auf eine Lüge gegründeten Krieg im Irak nicht mitgetragen
hat, den gemeinsamen Werten verpflichteten Einsatz in Afghanistan
hingegen sehr wohl. Einen solchen Freund behandelt man nicht wie ein
dubioses Regime in den eher entlegeneren Regionen der Welt. Zumal
Deutschland auch durch den legalen Teil der Zusammenarbeit der
Geheimdienste bewiesen hat, dass man sich im Kampf gegen den Terror
auf es verlassen kann. Am größten ist die Enttäuschung über Barack
Obama. Den schießwütigen Texaner George W. Bush hatte man hierzulande
nie wirklich geschätzt, aber Obama galt fast schon als eine Art
Messias. Um so gründlicher hat er enttäuscht. Es wird Zeit, dass der
Präsident mit den Reparaturarbeiten beginnt. Die Kanzlerin hat ihm
den Weg aufgezeigt: Wir haben in der Tat eigentlich andere Probleme
als einander zu bespitzeln. Fragt sich, ob Washington diese Probleme
noch als gemeinsame betrachtet. Wenn ja, ist noch nicht alles
verloren. Wenn nein, ist die Freundschaft zerstört. Zerstört von
Dummköpfen.
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