(ots) - Um dem Fachkräftemangel erfolgreich zu begegnen,
setzen Pflegeeinrichtungen zunehmend auf Maßnahmen zur Vereinbarkeit
von Beruf und Familie. Dies bestätigen Ergebnisse einer bundesweiten
Befragung unter rund 350 Pflegeeinrichtungen, die der Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der DIHK Berlin und
das Netzwerkbüro "Erfolgsfaktor Familie" sowie die Universität Kiel
durchgeführt haben. "Die Studie zeigt, dass das Thema Vereinbarkeit
von Familie und Beruf bei den Pflegediensten und Einrichtungen
angekommen ist und dass diese viel unternehmen, um ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine familienfreundliche Arbeit zu
ermöglichen. Dennoch gibt es noch Potenzial", sagt Bernd Tews,
bpa-Geschäftsführer. "Über 80 Prozent der befragten Einrichtungen
können offene Stellen nicht sofort besetzen, bei der Hälfte dauert
dies oft länger als sechs Monate", so Tews, der darauf hinweist, dass
mittelständische und kleine Träger besonders hart betroffen sind.
Bereits aktiv seien die Einrichtungen bei der familienbewussten
Arbeitszeitgestaltung: "In ambulanten Einrichtungen arbeitet über die
Hälfte der Beschäftigten in Teilzeit - in stationären rund ein
Drittel - in über 70 Prozent der Einrichtungen gibt es Maßnahmen zur
Sicherstellung verlässlicher Dienstzeiten, und knapp zwei Drittel
bieten speziell auf Eltern abgestimmte Arbeitszeitmodelle", erläutert
der bpa-Geschäftsführer.
Nachholbedarf wird hingegen bei der Kinderbetreuung gesehen. "Zwar
unterstützen 70 Prozent der Einrichtungen ihre zumeist weiblichen
Beschäftigten speziell beim Wiedereinstieg und rund ein Drittel bei
der Kinderbetreuung", sagt Sofie Geisel, Projektleiterin beim
Netzwerkbüro "Erfolgsfaktor Familie". "Doch immerhin 60 Prozent gaben
an, dass ihnen Förderprogramme oder entsprechende
Unterstützungsmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung gar nicht bekannt
sind. Gleiches gilt für andere Serviceleistungen für Beschäftigte mit
familiären Verpflichtungen."
Dass Vereinbarkeitsangebote Beschäftigte binden, spiegelt sich
unter anderem darin wider, dass fast 80 Prozent der Befragten einen
positiven Zusammenhang zwischen gesicherter Betreuung und
Arbeitszufriedenheit sehen. 54 Prozent sind zudem der Auffassung,
dass familienfreundliche Aktivitäten die Produktivität der
Beschäftigten erhöhen. Ein Drittel verweist zudem auf handfeste
wirtschaftliche Vorteile, beispielsweise kürzere Elternzeiten oder
weniger Fluktuation.
"Wir werden unsere Einrichtungen und Dienste in Zukunft noch
stärker dabei unterstützen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
zu erleichtern", kündigt Bernd Tews an.
Hierzu wird die Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerkbüro
"Erfolgsfaktor Familie" und dem bpa ausgebaut. Geplant ist die
Erstellung einer Broschüre und eine Veranstaltungsreihe zu dem Thema.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und circa
18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4
Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, bpa-Geschäftsführer,
Tel.: 030-30878860