PresseKat - Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Ian Anthony, Sipri-Leiter

Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Ian Anthony, Sipri-Leiter

ID: 1084860

(ots) - Sipri erwartet Zusammenrücken der Nato wegen
Ukraine-Krise

Friedensforscher und Institutsleiter Ian Anthony: Mehr Kooperation
und neue Verteidigungsinitiativen auf Nato-Gipfel im September

Osnabrück. Das Stockholmer internationale
Friedensforschungsinstitut (Sipri) erwartet angesichts des
Ukraine-Konflikts eine deutlich stärkere militärische Zusammenarbeit
in der Nato. Sipri-Leiter Ian Anthony sagte im Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch): "Ich rechne damit, dass auf
dem Nato-Gipfel im September neue Initiativen und die Stärkung
bestehender Programme verkündet werden."

Als wahrscheinlich bezeichnete er regelmäßigere Übungen mit mehr
Nato-Ländern zur Territorialverteidigung gegen Aggressionen von
außen. Außerdem erwartet der Sipri-Direktor einen "stärkeren
militärischen Fußabdruck der USA in Europa", etwa in Form von Depots
mit amerikanischer Militärausrüstung. "Solche Dinge stehen jetzt
eindeutig auf der Agenda. Worüber entschieden werden muss, ist die
Größenordnung", sagte Anthony.

Mit der Annexion der Krim durch Russland und den Kämpfen in der
Ostukraine hätte sich die Beziehung zwischen Russland und den meisten
anderen europäischen Ländern verändert. "Wir beginnen gerade erst zu
verstehen, welche Konsequenzen das hat", sagte der Wissenschaftler
der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Anfang der Neunzigerjahre
vereinbarte Grundsatz, dass Grenzen in Europa nur noch friedlich
verändert werden dürften, stehe nun infrage.

Mit einer breiten westeuropäischen und amerikanischen Aufrüstung,
wie sie teils von Nato-Offiziellen gefordert wird, rechnet Anthony
hingegen nicht. Realistisch sei, dass der Westen seine
Rüstungsausgaben wegen der Spannungen mit Russland stabilisiere,
statt sie weiter zu senken wie in den vergangenen Jahren. Ausnahmen




sieht der Sipri-Chef in Polen und in baltischen Staaten, die sich
gegenüber Russland für besonders verwundbar halten. Diese Länder
hätten ihre Militärausgaben zuletzt gesteigert.



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Datum: 16.07.2014 - 05:00 Uhr
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