(ots) -
Rund 20.000 Beschäftigte sind deutschlandweit in der
Offshore-Branche aktiv, davon ca. 2.000 in Schleswig-Holstein. Bis
2020 können es rund 30.000 in Deutschland und 3.000 Arbeitnehmer im
nördlichsten Bundesland sein - wenn weiter in Offshore-Windenergie
investiert wird. Im "Rendsburger Appell" empfiehlt die
Windkraftbranche unter Koordination der Netzwerkagentur windcomm
schleswig-holstein Landes- und Bundespolitikern, stabile und
verlässliche Rahmenbedingungen für die Windkraft auf See zu schaffen.
Das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz schafft
Investitionssicherheit für höchstens zwei Jahre. Schon 2016 sollen
neue Marktregeln in einem überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Gesetz
(in der Branche bereits "EEG 3.0" genannt) festgelegt werden. "Wir
wollen, dass die Regeln so ausgestaltet werden, dass mittelständische
Unternehmen weiterhin eine Chance am Markt haben und der Ausbau nicht
zum Erliegen kommt", sagt windcomm-Projektkoordinator Dr. Matthias
Hüppauff. "Dazu müssen die Rahmenbedingungen aber transparent und
verlässlich sein", gibt er zu bedenken.
Eine der zentralen Empfehlungen des Rendsburger Appells ist es
daher, dass die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für den
Strommarkt bis zum Ende dieses Jahres festlegt und die Branche in die
Ausgestaltung einbindet. "So weiß jeder, was auf ihn zukommt und kann
seine Projektplanungen und Investitionen entsprechend anpassen",
erklärt Renate Duggen, Vorstandsvorsitzende von windcomm. Mit Blick
auf die Energiewende und die Branche sei auch der Strom aus den
Windparks auf See stärker in den Regelenergiemarkt einzubinden.
Regelenergie dient dazu, Versorgungslücken in windschwachen und
sonnenarmen Zeiten im Stromnetz auszugleichen, und wird bisher
überwiegend durch fossile Kraftwerke bereitgestellt. "Mit rund 8.000
Betriebsstunden im Jahr, kontinuierlicher Netzeinspeisung und guten
Ertragsprognosen hat die Offshore-Windenergie das Potenzial zum
Regelenergie-Lieferanten", sagt Duggen. "Hier müssen langfristig
entsprechende Vergütungs- und Anreizstrukturen durch die
Bundesregierung geschaffen werden."
windcomm-Projektkoordinator Dr. Hüppauff betont außerdem:
"Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die Strompreise für die
Verbraucher stabil zu halten. Das funktioniert nur, wenn der
Strommarkt neu geordnet wird. Wir empfehlen, die feste
Einspeisevergütung für Windstrom auch in der Offshore-Branche noch
für eine Übergangszeit weiter zu zahlen, bevor die Vergütungshöhe
möglicherweise über Ausschreibungen ermittelt wird." Die
Ausschreibungsbedingungen müssen nach Meinung der Branche und
windcomm sehr sorgfältig festgelegt und in der Praxis erprobt werden,
"damit nicht an Sicherheit oder Qualität gespart wird und die
Projekte auch wirklich realisiert werden."
Die Thesen zum "Rendsburger Appell" wurden während der
Offshore-Fachtagung OBMC (Offshore Business Meetings and Conference)
Anfang Juli in mehreren Workshops ausgearbeitet. Während der
Veranstaltung wurden auch Empfehlungen zur Realisierung von
Kostenreduktionen und der Entwicklung von Innovationen entwickelt.
Auch hier sieht die Branche besonders den Bund in der Pflicht, einen
einheitlichen Rahmen zu schaffen und Verfahren zu vereinfachen.
windcomm, eine vom Land Schleswig-Holstein geförderte Netzwerkagentur
zur Unterstützung der Windbranche, hatte die Veranstaltung in
Rendsburg organisiert. Beteiligt waren Vertreter aus Politik,
Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und den Verbänden.
Der "Rendsburger Appell" kann unter www.windcomm.de
heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie,
info(at)windcomm.de, 04841 6685-10, V.i.S.d.P.: Dr. Matthias Hüppauff